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Genade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Der Abschnitt für die heutige Predigt steht im Propheten Jonah. Das habe ich euch schon angekündigt. Wir starten eine neue kurze Reihe von vermutlich vier Predigten durch diesen Propheten. Und wir wollen heute auf das erste Kapitel hören. Jonah Kapitel 1 ist nicht so ganz leicht zu finden. Es ist gegen Ende des Alten Testaments bei den kleinen Propheten, hinter den Propheten Obadiah. Wir hören Gottes Wort aus dem Propheten Jonah 1, Vers 1. Und das Wort des Herrn ging an Jonah, den Sohn Amittais folgendermaßen. Mache dich auf, geh nach Nineveh in die große Stadt und verkündige gegen sie, denn ihre Bosheit ist vor mein Angesicht heraufgekommen. Da machte sich Jonah auf. um von dem Angesicht des Herrn weg nach Tarsis zu fliehen. Und er ging nach Jaffo hinab und fand dort ein Schiff, das nach Tarsis fuhr. Da bezahlte er sein Fahrgeld und stieg ein, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren, weg von dem Angesicht des Herrn. Aber der Herr schleuderte einen starken Wind auf das Meer, sodass ein großer Sturm auf dem Meer entstand und das Schiff zu zerbrechen drohte. da fürchteten sich die Schiffsleute und schrien, jeder zu seinem Gott, und sie warfen die Geräte, die im Schiff waren, ins Meer, um es dadurch zu erleichtern. Jonah aber war in den untersten Schiffsraum hinabgestiegen, hatte sich niedergelegt und war fest eingeschlafen. Da trat der Schiffskapitän zu ihm und sprach, was ist mit dir, dass du so schläfst? Steh auf, rufe deinen Gott an. Vielleicht wird dieser Gott an uns gedenken, dass wir nicht untergehen." Und sie sprachen einer zum anderen. Kommt, wir wollen Lose werfen, damit wir erfahren, um wessen Willen uns dieses Unglück getroffen hat. Und sie warfen Lose, und das Los fiel auf Jonah. Da sprachen sie zu ihm. Sage uns doch, um wessen Willen uns dieses Unglück getroffen hat. Was ist dein Gewerbe und wo kommst du her? Was ist dein Land? Von welchem Volk bist du? Er sprach, ich bin ein Hebräer und ich fürchte den Herrn, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat. Da gerieten die Männer in große Furcht und sprachen, was hast du da getan? Denn die Männer wussten, dass er vor dem Angesicht des Herrn floh, denn er hatte es ihnen erzählt. Sie fragten ihn, was sollen wir mit dir machen? damit das Meer uns in Ruhe lässt, denn das Meer tobte immer schlimmer. Er sprach zu ihnen, Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer euch in Ruhe lassen. Denn ich weiß wohl, dass dieser große Sturm um meine Twillen über euch gekommen ist. Da ruderten die Leute mit aller Kraft, um das Ufer wieder zu erreichen, aber sie konnten es nicht, denn das Meer tobte immer schlimmer gegen sie. Da schrien sie zu dem Herrn und sprachen, Ach Herr, Lass uns doch nicht um der Seele dieses Manneswillen untergehen. Rechne uns aber auch nicht unschuldiges Blut an, denn du, Herr, hast getan, was dir wohlgefiel. Darauf nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer. Und das Meer hörte auf mit seinem Wüten. Da bekamen die Männer große Ehrfurcht vor dem Herrn und brachten dem Herrn ein Schlachtopfer dar und taten Gelübde. Gemeinde des Herrn Jesus Christus, eine der größten Herausforderungen in meinem Leben als Christ ist, dass ich geistlich schizophren bin. Damit meine ich, ich habe eine ganze Menge Überzeugungen über Gott. Ich stehe zu diesen Überzeugungen und irgendwie auf der anderen Seite ist da mein Leben. Die Gedanken, die ich mir mache, die Gefühle, die ich habe, die Herausforderungen, vor denen ich stehe, Man denkt es nicht immer, aber viel zu oft spricht mein Leben eine ganz andere Sprache, als meine Überzeugungen es eigentlich sagen. Ich gebe euch ein paar Beispiele. Ich glaube zum Beispiel ganz sicher und ganz fest daran, dass Gott alles in dieser Welt in seiner Hand hat und Jesus als souveräner König über alles herrscht. Dann lese ich Nachrichten auf meinem Handy und im nächsten Moment fange ich an, mir übertrieben Sorgen über die Zukunft zu machen. Weil ich bekenne die große Gnade, die Gott mir geschenkt hat in Jesus Christus und hat mich von seinem Feind zu seinem Kind gemacht, ohne dass ich irgendwas dazu getan habe. Reine Gnade und ich bin absolut davon überzeugt, dass diese Gnade, die ich erfahren habe, die ich geschenkt bekommen habe, dass sie meinen Umgang mit anderen Menschen prägen soll und im nächsten Moment urteile ich gnadenlos über irgendeinen anderen Christen. Und ich bin absolut überzeugt davon, dass ich meine Frau lieben soll. Bis in den Tod. Und in der Praxis empfinde ich schon den Auftrag, mal den Müll rauszubringen, manchmal als Zumutung. Als im letzten Jahr mein Vater so krank war, da bin ich zum ersten Mal konfrontiert worden mit dem, was man in der Medizin die Blut-Hirn-Schranke nennt. Das ist eine Vorrichtung, die hat Gott in unseren Körper eingebaut und sie sorgt dafür, dass gewisse Giftstoffe, die im Blut sind, nicht das Gehirn schädigen können. Das ist etwas sehr Gutes. Ich habe nur bei mir den Eindruck, leider gibt es so etwas ähnliches auch in meinem geistlichen Leben. Ja, eine Hirn-Herz-Schranke. Ich habe Dinge in meinem Kopf, ich habe Überzeugungen über Gott und ich habe Überzeugungen, wie ein Leben zu seiner Ehre aussehen sollte. Und gleichzeitig ist da irgendwie diese Schranke, die dafür sorgt, dass diese Dinge wirklich mein Herz prägen. Ich meine mit Herz nicht das Organ, sondern die Schaltzentrale, die meine Entscheidungen trifft und die meine Handlungen prägt und bestimmt. Diese Hirn-Herz-Schranke, die führt zu geistlicher Schizophrenie, einem ungesunden Missverhältnis zwischen dem, was wir über Gott wissen und bekennen, und unserem Leben, unseren Gedanken, unseren Wünschen und unseren Verhaltensweisen. Gerade im Umgang mit anderen Menschen und mit den Umständen, in denen wir uns befinden. Wie gesagt, ich habe von mir gesprochen, so geht es mir. Und ich will hier nicht zu nahe treten, aber ich vermute und befürchte, dass es dir oft nicht anders geht. Geistliche Schizophrenie. Die gute Nachricht dabei ist, dass die Bibel so realistisch ist, dass sie dieses Problem kennt und anspricht. Du bist nicht der Erste, der dieses Problem hat und du wirst auch nicht der Letzte sein. Das Gegenteil von geistlicher Schizophrenie ist in der Bibel ein Ausdruck, der immer wieder vorkommt. im Alten wie im Neuen Testament, und es ist der Begriff Gottesfurcht. Gott zu fürchten, das bedeutet im Kern, das, was ich über Gott weiß, das, was Gott mir offenbart hat, das prägt mein Sein, mein Denken, meine Gefühle und mein Handeln. Bei jemandem, der Gott fürchtet, passt sein Bekenntnis zu seinem Leben. Und hier im Buch Jonah, da lesen wir die Geschichte, wie der Name schon sagt, von Jonah. Und die Geschichte gehört zu den bekanntesten Geschichten in der Bibel. Selbst viele Nichtchristen kennen sie und es ist oft eine der ersten Geschichten, die Kinder, wenn sie mit der Kinderbibel konfrontiert werden, kennenlernen. Aber es ist auch ein sehr interessantes Buch, denn es ist in gewisser Weise einzigartig. Es gehört zu den zwölf kleinen Propheten und eigentlich funktionieren die zwölf kleinen Propheten alle ähnlich. Wir wissen sehr wenig über die Propheten an sich. Wir erfahren nichts oder fast nichts über sie. Und wir lesen in ihren Büchern ihre Botschaft. Und der einzige von diesen zwölf Propheten, der anders ist, ist Jonah. Von ihm lesen wir fast nichts über seine Botschaft. Dafür diese Episode hier aus seinem Leben. Bei Jonah sollen wir also nicht so sehr lernen von dem, was er gesagt hat oder gepredigt hat, sondern wir sollen von dem lernen, wie er gelebt hat. Da ist natürlich die Frage, wie hat Jonah gelebt? Wenn wir es auf den Punkt bringen wollen, die Botschaft des Buches und vor allem die Botschaft dieses ersten Kapitels, Jonah ist hochgradig geistlich schizophren. Ja, oder anders formuliert, seine Hirn-Herz-Schranke ist brutal dicht. Fast alle theologischen Dinge, die Jona in diesem Buch sagt, sind wahr. Und manchmal sind sie sogar wunderschön und theologisch sehr akkurat formuliert. Fast alles, was Jona in diesem Buch praktisch tut, ist voll daneben. Warum lesen wir dann von ihm in Gottes Wort? Und ich glaube, der Grund ist, wir lesen von ihm in Gottes Wort, damit dir und mir der Spiegel vorgehalten wird. Damit du und ich unsere geistliche Schizophrenie im Licht von Jonah erkennen und anfangen, um Gottes Furcht zu kämpfen. Denn auf der einen Seite liebt der Teufel deine geistliche Schizophrenie. Er hat kein Problem damit, wenn du die beste Theologie der Welt hättest. Solange sie nur wenig oder am besten gar keinen Einfluss auf dein Leben hat. Und auf der anderen Seite ist Gott und er hasst deine mangelnde Gottesfurcht. Aber was uns die Geschichte von Jonah zeigt, Gott will nicht, dass unser Zustand so bleibt. Mein Thema für heute lautet, wie Gott deiner mangelnden Gottesfurcht begegnet. Und wir wollen uns drei Dinge dazu anschauen. Erstens, Gott sieht mangelnde Gottesfurcht. Zweitens, Gott demütigt mangelnde Gottesfurcht. Und drittens, Gott heilt mangelnde Gottesfurcht. Wie Gott deiner mangelnden Gottesfurcht begegnet. Er sieht sie, er demütigt sie und er heilt sie. Die Geschichte von Jonah hier, die beginnt ja ohne große Einleitung. Gott schickt den Jonah als Propheten nach Nineveh. Und dieser Stadt, dieser Stadt Nineveh, der soll jetzt Jonah des Gericht Gottes verkündigen. So weit, so gut. Aber das ist aus mehreren Gründen überraschend. Denn erstens ist Nineveh eine heidnische Stadt. Sie liegt einige hundert Kilometer nördlich von Israel, im heutigen Irak, am Fluss Tigris. Und normalerweise hatten die Propheten immer wieder den Auftrag, zu dem Volk Israel zu gehen, zu ihm zu sprechen, sie dazu aufzurufen, zurück zu Gott zu kehren. Und das war gerade zur Zeit von Jona bitter nötig, denn das Volk Israel lebte in aktiver Rebellion gegen Gott. Vor allem im Nordreich, dort wo Jona hergekommen ist. Aber Gott schickt jetzt interessanterweise Jona nicht zu seinen Landsleuten, sondern nach Niniveh in den Norden, in diese heidnische Stadt. Und die zweite Überraschung an diesem Auftrag ist, Niniveh ist nicht irgendeine heidnische Stadt. sondern Nineveh war zu dieser Zeit die Hauptstadt des Assyrischen Reiches. Das Assyrische Reich war mit Abstand damals das größte Reich im Nahen Osten. Es hatte viele, viele Länder erobert. Und jetzt war es so, zu der Zeit als Jonah lebte, regierte im Nordreich Israels König Jerobeam II. Und es sind äußerlich gute Zeiten. Das Volk ist reich, es ist militärisch erfolgreich. Es liegt daran, dass die Assyrer einige der umliegenden Völker um Israel herum überfallen hatten und sie so sehr geschwächt hatten, dass es ein leichtes Weit für Israel, diese Völker zu erobern. Aber gleichzeitig droht eben im Hintergrund diese Macht der Assyrer. Nineveh, die große Stadt, die wichtigste Stadt im Nahen Osten damals. Die Stimmung in Israel ist vermutlich so ein bisschen wie die berühmte Ruhe vor dem Sturm. Die Assyrer hatten nämlich in den Jahren gerade andere Probleme, deswegen konnten sie sich nicht um ihre Eroberungsfeldzüge kümmern, deswegen ging es Israel gut. Aber jedem in Israel war klar, auch Jonah, wenn die Assyrer demnächst keine Probleme mehr haben, dann haben wir ein Problem. Und ausgerechnet in deren Hauptstadt, in die Hauptstadt der Bösen, der Großen, der Starken soll Jonah jetzt gehen? Und wenn man jetzt weiß, was Nineveh für eine Stadt ist, dann kann man auch verstehen, warum Jonah darauf keine Lust hatte. Gott sagt in Vers 2, Jonah, mach dich auf. Er wörtlich steht hier im Hebräischen, steh auf und geh nach Nineveh. Und in Vers 3 lesen wir erst, dass Jonah tatsächlich geforsam ist. Ja, es heißt in Vers 3, er machte sich auf. Wörtlich wieder, er steht auf. Gott sagt, steh auf, er steht auf. Aber dann, er steht auf und läuft in die komplett gegengesetzte Richtung. Hätte man Jonah gefragt, sagen wir Jonah, muss man Gott eigentlich gehorchen? Hätte Jonah sofort gesagt, klar. Jonah war damals eine absolute Ausnahmeerscheinung in Israel. Die meisten Menschen wollten mit Gott nicht viel zu tun haben. Er war Prophet, er hat sich zu dem wahren Gott bekannt. Aber jetzt, wo sein praktischer Gehorsam gefragt ist, da macht er genau das Gegenteil von dem, was Gott sagt. Jonah hat keine Gottesfurcht. Das Erste, was wir hier sehen, ist, Gott entgeht das nicht. Gott entgeht das nicht bei Jonah, Und ihm entgeht das auch nicht bei dir und bei mir. Mein erster Punkt. Gott sieht mangelnde Gottesfurcht. Wie gesagt, Jonah macht genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich machen soll. Das wird an zwei Dingen hier deutlich. Erstens, er will nach Tarsis fliehen. Man weiß nicht so ganz genau, wo Tarsis liegt. Es gibt ein paar Vermutungen, aber vermutlich dort, wo heute Spanien ist. Und von Israel aus gesehen war Spanien am anderen Ende der damals bekannten Welt. Und so stand Tarsis auch sprichwörtlich für das Ende der Welt. Ja, so ein bisschen so, wie man heute vielleicht von der Pampa redet. Ja, also Tarsis war so die Pampa der Antike. Und da will Jonah hin. Tarsis statt Nineveh. Aber das ist nicht das Einzige, woran hier deutlich wird, dass Jonah genau das Gegenteil macht von dem, was Gott ihm sagt. Gott sagt, steh auf, Vers 2. Vers 3, Jonas steht auf, aber nachdem er aufgestanden ist, ist jetzt seine Richtung nur noch nach unten. Ihr könnt gerne nochmal in eure Bibeln schauen, Vers 3, er ging nach Jaffo hinab. Dort findet er ein Schiff, das, oh Zufall, nach Tarsis unterwegs ist. Und in dem Schiff geht Jona wieder hinab, fest fünf, und zwar in den untersten Schiffsraum und legt sich dort nieder. Ja, tiefer geht nicht. Gott sagt, steht auf und Jona geht einfach immer weiter runter. Tharsis statt Nineveh, runter statt rauf. Jonah macht genau das Gegenteil von dem, was Gott ihm sagt. Und das alles mit einem Zweck, mit einem Ziel. Er möchte vor dem Angesicht Gottes fliehen. Ich weiß nicht, ob es dir beim Lesen aufgefallen ist. Das Angesicht Gottes, das spielt hier eine ganz wichtige Rolle. Vers 2, die Bosheit Nineves ist vor Gottes Angesicht gekommen. Vers 3 am Anfang. Jonah versucht, vor dem Angesicht des Herrn zu fliehen. Und damit wir es auf jeden Fall nicht verpassen, wird am Ende von Vers 3 nochmal wiederholt. Er floh weg von dem Angesicht des Herrn. Jonah möchte, dass Gott ihn nicht mehr sieht. Es ist hier so erzählt, dass die Vermutung nahe liegt. Deswegen ist er auch in den untersten Schiffsraum gegangen. Nur damit Gott ihn nicht findet. Weg von dem Angesicht des Herrn. Aber Gott sieht natürlich alles. Er hat auch die Bosheit Ninives gesehen. Sie ist vor sein Angesicht gekommen, Vers 2. Wie total dumm ist es da von Jonah zu denken, ich kann vor dem Angesicht Gottes fliehen. Wenn Gott bis Ninive gucken kann, dann kann Gott doch locker auch nach Tarsis gucken oder in Schiffsbäuche rein oder sonst wohin, überall hin. All das, was Jonah später in dieser Geschichte sagt, das macht deutlich, theologisch hat Jonah nicht geglaubt, dass er von Gott weglaufen kann. Theologisch, wenn du ihn gefragt hättest, hätte er klar und deutlich bekannt, Gott sieht alles, Gott weiß alles. Wir sehen das später. Er weiß sofort, dass er selbst der Grund für den Sturm ist. Das überrascht ihn nicht. Aber er hat so gehandelt, als ob Gott blind wäre. Geistlich schizophren. Ihr kennt das wahrscheinlich, wenn kleine Kinder miteinander Verstecken spielen, dann bleibt manchmal ein Kind mitten im Raum stehen und hält sich die Augen zu und glaubt dann, wenn ich die anderen nicht mehr sehe, sehen die mich auch nicht. Bei kleinen Kindern ist das so, die glauben das wirklich. Und was Jonah hier mit Gott macht, ist im Prinzip genau das. Er stellt sich hin, hält sich die Augen zu und hofft irgendwie, dass Gott ihn nicht sieht. Aber das Absurde ist, er macht das, obwohl er weiß, dass es nicht funktioniert. Es ist so, wie wenn du einen Haufen größerer Kinder beim versteckten Spielen beobachten würdest, sagen wir mal, die sind zwölf. Und die wissen alle ganz genau, dass man sie sieht, auch wenn sie sich die Augen zuhalten. Und trotzdem stellt sich der eine Zwölfjährige plötzlich mitten ins Zimmer und hält sich die Augen zu, als wenn er drei wäre. Das ist absurd. Mit drei macht man das vielleicht, mit zwölf nicht mehr. Aber genau so ist Jonah hier in Bezug auf Gott. Und Gott ist wenig beeindruckt. Natürlich sieht Gott das. Vers 4, aber der Herr. Aber der Herr schleudert einen starken Wind auf das Meer. Wie gesagt, der Rest der Geschichte macht deutlich, Jonah ist der Grund für diesen Sturm. Gott weiß ganz genau, wo Jonah ist. Er sieht ihn. Und die erste Botschaft des Sturms von Gott an Jonah ist, Jonah, ich sehe dich. Jonah versucht weg vor dem Angesicht des Herrn zu fliehen. Er hält sich die Augen zu, aber Gott sieht ihn trotzdem. Denn egal, wo Jona hinflieht, egal, wo du vielleicht auch hinläufst, vor Gott stehst du immer mitten im Raum. Wie sollen du und ich auf den Anfang dieser Geschichte reagieren? Ich glaube, es soll zwei Dinge mit uns machen. Das Erste ist, du sollst dich über Jona lustig machen. Ich meine es ernst. Du sollst denken, wie dumm ist der denn? Du sollst fühlen, wie völlig absurd das ist, was er hier macht. Und als zweites soll dir das Lachen im Hals stecken bleiben. Sobald du nämlich merkst, Jonah hält dir hier den Spiegel vor. Denn genauso absurd ist dein und mein Leben sehr oft. Jonah hält dir den Spiegel vor für deine geistliche Schizophrenie. Du glaubst, dass Gott alles in deinem Leben unter Kontrolle hat? Dass alles Gute aus seiner Hand kommt und kommen muss? Und gleichzeitig betest du kaum? Du kennst, dass kein Haar dir von deinem Kopf fällt, ohne dass Gott es will und machst dir ständig übertriebene Sorgen, was die Zukunft angeht? Du nennst dich Christ und du gehörst zur Gemeinschaft der Heiligen, aber lebst so wenig heilig? Gott sieht deine mangelnde Gottesfurcht. Und so sehr du vielleicht hoffst, naja, solange es die anderen nicht sehen, ja, meine Freunde, meine Ehepartner, meine Ehepartner, meine Ältesten, die anderen in der Gemeinde, solange ist es irgendwie okay. Hauptsache so das äußere Bild stimmt, was die anderen von mir haben. Weißt du, auch wenn es sonst keiner sieht, Gott sieht es. Und er sieht es nicht nur, er handelt. Er schickt dem Jona die unmissverständliche Botschaft. Ich sehe dich, Vers 4 am Anfang, aber der Herr. Gott greift ein, um Jona von seinem hohen Ross runterzuholen. Das ist mein zweiter Punkt. Gott demütigt mangelnde Gottesfurcht. Er sieht sie nicht nur, er demütigt sie auch. Vers 4. Aber der Herr schleuderte einen starken Wind auf das Meer, sodass ein großer Sturm auf dem Meer entstand und das Schiff zu zerbrechen drohte. Die Schiffsleute geraten in Panik. Es war eine internationale Crew aus verschiedenen Ländern und Teilen des Mittelmeers und jeder hatte seinen eigenen Gott. Und zudem schreit jetzt jeder. Ohne Erfolg. Dann werfen sie die Geräte ins Meer, also Anker und andere Dinge, die das Schiff schwerer machen. Ohne Erfolg. Alle sind in Panik. Sie haben Angst zu sterben, alle, außer einer. Jona. Der ist nämlich ganz unten im Schiff und schläft in aller Seelenruhe. Ja, in dem Schiff ist er sozusagen ganz unten, aber so sein Selbstvertrauen ist hier oben. Tän stürmt nach unten, rüttelt ihn wach und sagt, schreie du auch zu deinem Gott, vielleicht hilft der uns, die anderen funktionieren alle nicht. Als nächstes werfen sie Lose, um herauszubekommen, wer ist eigentlich Schuld an diesem Sturm. Und es losfällt auf Jona und der Mann wird ihnen noch suspekter. Ja, wer ist das? Und sie stellen ihm genau diese Frage, Vers 8, sage uns doch, um wessen Willen uns dieses Unglück getroffen hat. Was ist dein Gewerbe und wo kommst du her? Was ist dein Land und von welchem Volk bist du? Er aber sprach zu ihnen, ich bin ein Hebräer und ich fürchte den Herrn, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat." Wenn wir uns so im Original die Struktur anschauen, dann ist das, diese Antwort von Jonah, der zentrale Satz in dieser Geschichte. Und mit diesem Satz treibt Jonah seine geistliche Schizophrenie auf die Spitze. Ja, äußerlich ist vieles richtig an diesem Satz. Er sagt, ich bin ein Hebräer. Stimmt natürlich. Er sagt, Gott, der Herr ist der, der den Himmel, das Meer und das Trockene gemacht hat. Gott ist der, der alles gemacht hat, der auch dieses Meer unter Kontrolle hat. Ja, was für ein Bekenntnis. Man könnte sagen, theologisch eine 1+. Aber in diesem Satz voller Wahrheit mischt sich eine knallharte Lüge. Denn Jonah sagt auch, und ich fürchte den Herrn. Jonah, ja, du glaubst, dass es ihn gibt. Du bekennst dich auch zu ihm. Du weißt sehr viel über ihn. Du bist schließlich Prophet, aber anders als du behauptest, fürchtest du ihn nicht. Alles, was du hier tust, hat eine Botschaft. Ich fürchte Gott eben nicht. Während Jonah also Gott nicht fürchtet, Fürchten sich die anderen, die Schiffsleute. Vers 10. Da gerieten die Männer in große Furcht und sprachen. Was hast du getan? Denn die Männer wussten, dass er vor dem Angesicht des Herrn floh, denn er hatte es ihnen erzählt. Vielleicht hast du dich ganz am Anfang gefragt, als ich das Thema genannt habe. Wieso ist die Gottesfurcht das Thema der Predigt? Geht es hier nicht darum, dass jemand vor Gott wegläuft? Tatsächlich war mein erster Gedanke, irgendwie das Predigthema sowas zu nennen wie, lauf nicht weg vor Gott oder sowas. Weil ich mich dann mit dem Abschnitt genauer beschäftigt habe, ist mir aufgefallen, das zentrale Thema hier ist die Furcht. Sie taucht viermal auf und sie taucht immer an ganz entscheidenden Stellen hier in dieser Geschichte auf. Zum ersten Mal in Vers 5. Die Schiffsleute fürchten sich vor dem Sturm. Dann in Vers 9, wir haben das eben gelesen, Jonah behauptet, Gott zu fürchten. Und in Vers 10 fürchten sich jetzt plötzlich die Schiffsleute, weil sie verstehen, wir haben nicht nur ein Problem mit dem Sturm, sondern wir haben sogar noch ein Problem mit dem Gott von Jonah, der uns nämlich diesen Sturm geschickt hat. Und die beißende Ironie nach Vers 10 ist, die Schiffsleute haben mehr Gottesfurcht als Jonah. Zugegeben, die Gottesfurcht von diesen Schiffsleuten ist sehr unausgeprägt und panisch, nicht besonders reflektiert, aber ganz am Ende von dieser Geschichte taucht die Furcht noch ein viertes Mal auf. Da sehen wir dann etwas ganz Entscheidendes, aber dazu später mehr. Wir haben hier auf jeden Fall zu diesem Zeitpunkt ein paar Männer, die verstehen, der Herr, Gott, Yahweh, der Gott von Jonah, ist auch Gott der ganzen Welt. Er hat diesen Sturm geschickt wegen Jonah, denn der flieht für das Zehnzweite Hälfte vor dem Angesicht des Herrn oder besser, er versucht es. Warum schickt Gott diesen Sturm? Schickt er ihn, um Jona einfach zu ärgern? Nach dem Motto, Jona, wenn du versuchst, von mir wegzulaufen, das lass ich nicht auf mir sitzen. Nein. Schickt er den Sturm, um Jona zu strafen? Jein. Natürlich ist es in gewissem Sinn eine Strafe für sein Weglaufen. Aber es ist eine Strafe, mit der Gott es gut meint. Gott möchte Jonah demütigen. Er möchte Jonah von seinem hohen Ross runterholen. Denn nur dann, nur dann gibt es Hoffnung für Jonah, dass Jonah seine geistliche Schizophrenie überwindet und anfängt, Gott wirklich zu fürchten. Im zwölften Kapitel des Hebräerbriefes lesen wir, mein Sohn, Achte nicht gering die Züchtigung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst." Und das Wort, was hier mit Züchtigung übersetzt ist, das bezieht sich auf all die negativen Umstände in deinem Leben. Um es in Jonas Sprache zu sagen, es bezieht sich auf die Stürme in deinem Leben. Aber warum schickt Gott Stürme in dein und mein Leben? Ein paar Verse weiter hinten in Hebräer 12 erklärt es dann der Autor. Er sagt, es ist die Frucht, die dadurch entsteht in unserem Leben. Denn Gott benutzt diese Züchtigung. Er gebraucht diese Stürme, um dich und mich zu verändern. Ein anderes Bild, was die Bibel verwendet im ersten Kapitel des ersten Petrusbriefes. Da werden wir mal als Christen verglichen mit einem Stück Erz. Ein Erz besteht ja aus wertlosen Teilen, der sogenannten Schlacke, und aus dem wertvollen Metall, was da drin ist. Und erst wenn man dieses Mix, dieses Erz in Feuer tut, dann kann man diese beiden Bestandteile voneinander trennen. Und Petrus sagt, genau so ist es mit uns als Christen. Gott schickt uns in Feuer, um das, was wertlos ist, was keinen Bestand hat, was noch nicht so ist, wie Jesus uns haben möchte, von uns wegzunehmen. Es ist eine traurige Tatsache, dass wir oft so sind wie Jona und dass wir diese harten Erziehungsmaßnahmen, diese krasse Demütigung brauchen, dieses reinigende Feuer. Aber wenn Gott sie uns schickt, dürfen wir nie vergessen, sie sind Gnade von Gott. Denn er hat dich viel zu lieb, um dich in deiner geistlichen Schizophrenie vor dich hinvegetieren zu lassen. Die Demütigung bei Jona und die Demütigung bei uns ist Grundvoraussetzung dafür, dass Gott uns heilen kann. Aber es bringt mich zum dritten und letzten Punkt. Gott heilt. Mangelnde Gottesfurcht. Jonas Problem war seine geistliche Schizophrenie, seine Hirnherzschranke. Das Problem der Schiffsleute fängt noch früher an, nämlich schon in ihrem Hirn. Ja, erstens glaubten sie, jedes Volk hat seinen eigenen Gott und dieser Gott ist dann auch eigentlich nur für sein Volk zuständig. Deswegen hat auch jeder irgendwie zu seinem Gott geschrien und von Jonah das gleiche verlangt, weil man anscheinend nicht so genau wusste, okay, das Meer ist irgendwie neutrale Zone, welcher Gott ist in ihr zuständig? Und zweitens haben sie vermutlich ein sehr mechanisches Bild der Götter. Heute würden wir sagen, ein Karma-Verständnis des Lebens. Sie denken sich, naja, Jonah rennt von seinem Gott weg und deswegen bestraft sein Gott ihn. Würde Jonah jetzt etwas Gutes für seinen Gott tun, dann würde Gott ihn belohnen. Komme ich darauf, dass sie so gedacht haben. Ja, gehen wir die Geschichte weiter. Jonah macht ihnen einen ganz nüchternen Vorschlag. Werft mich ins Meer, dann wird der Sturm aufhören. Macht voll Sinn, aber die Schiffsleute wollen es nicht. Stattdessen versuchen sie erstmal jetzt noch kräftiger zu rudern und irgendwie ans Land zu kommen. Vers 13. Man könnte jetzt die Frage stellen, warum werfen sie Yonah nicht einfach ins Meer? Haben sie Skrupel? Sind sie zu lieb dafür? Der Gedanke, dass das ganz liebe Schiffsleute waren, ist zwar vielleicht schön, aber vermutlich Unsinn. Der Grund ist vermutlich ein anderer. Sie befürchten, dass wenn sie das machen, dann von Gott ihrerseits bestraft zu werden. Nach dem Motto, Jona wird bestraft fürs Weglaufen und wir werden bestraft fürs ins Meer werfen. Sie haben überhaupt nicht auf dem Schirm, dass der wahre Gott, den sie langsam anfangen zu erkennen in diesem Sturm, dass er ein liebender Gott ist. Dass er eben manchmal Stürme ins Leben seiner Kinder schickt, nicht um sie zu bestrafen, sondern um sie zu demütigen und sie dann zu heilen, um Gutes zu bewirken. Sie haben nicht auf dem Schirm, dass Gott eben kein Gott ist, der diese Welt nach dem strengen Karma-Prinzip lenkt. Und weil sie das nicht auf dem Schirm haben, weigern sie sich, Jona direkt ins Meer zu werfen, sondern fangen eben an zu rudern. Aber es bringt alles nichts, der Sturm wird nur noch schlimmer. Und jetzt fangen sie an zu beten. Und das Spannende ist, jetzt beten sie nicht mehr zu ihren Göttern, sondern zu dem Herrn, zu dem einzig wahren Gott, zu Yahweh. Vers 14. Lass uns doch nicht um der Seele dieses Manneswillen untergehen. Rechne uns aber auch nicht unschuldiges Blut an. Denn du, Herr, hast getan, was dir wohl gefiel. Und es ist absolut erstaunlich, was sich bei diesen Menschen in kürzester Zeit tut. Ja, einerseits in ihrem Hirn. Sie verstehen plötzlich, dass Jonas Gott nicht nur der Gott von Jonas kleiner Welt ist, sondern der Gott der ganzen Welt. Andererseits tut sich etwas in ihrem Herzen. Kurz versuchen sie noch gegen diesen Gott zu rebellieren, indem sie anfangen zu rudern. Aber dann schreien sie zu Gott. Sie beten. Sie bringen damit in kürzester Zeit zum Ausdruck, dass sie Gott mehr fürchten, als Jonah das tut. Jonah hat bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gebetet. Und dann werfen sie Jonah tatsächlich ins Meer. Und kaum trifft Jonah auf der Wasseroberfläche auf, hört der Sturm auf. Ich meine, wir lesen das so, aber man muss sich das mal vorstellen. Wie müssen diese Männer geguckt haben? Wir fahren nicht, wie sie geguckt haben, aber wir fahren etwas über ihr Herz und ihr Handeln. Vers 16, letzten Vers von unserem Abschnitt, da heißt es, da bekamen die Männer große Ehrfurcht vor dem Herrn und brachten dem Herrn ein Schlachtopfer dar und legten ein Gelübde ab. Das, was wir schon durch ihr Gebet gesehen haben, das wird jetzt noch deutlicher und explizit gesagt. Diese Männer fürchten Gott. Ich habe ja schon gesagt, wir haben viermal in dieser Geschichte an ganz entscheidenden Stellen die Aussage, dass sich jemand fürchtet. Vers 5, die Schiffsleute vor dem Sturm. In Vers 9 behauptet Jonah, Gott zu fürchten. Stimmt gar nicht, aber er behauptet es. Vers 10 wird die Furcht der Schiffsleute jetzt sogar zu einer großen Furcht, weil sie verstehen, da steht ein Gott dahinter. Und jetzt am Ende fürchten sie Gott. Und diese Entwicklung ist vor allem deswegen erstaunlich, weil die Formulierung in Vers 10 und Vers 16 genau gleich ist, wortwörtlich. Obwohl es unterschiedlich übersetzt ist. In Vers 10 lesen wir, da gerieten die Männer in große Furcht. Und in Vers 16, da bekamen die Männer große Ehrfurcht. Furcht und Ehrfurcht. Das haben aber die Übersetzer draus gemacht. Eigentlich ist hier wortwörtlich das Gleiche gesagt. Genau derselbe Halbsatz. Und trotzdem glaube ich, es ist nicht falsch, zwischen Furcht und Furcht zu unterscheiden. Denn in Vers 10 führt die Furcht zu Panik. In Vers 16 führt die Furcht zu Anbetung. Denn jetzt, und das ist der Unterschied zwischen Vers 10 und Vers 16, fürchten sie, da weichen die Verse voneinander ab. Sie fürchten den Herrn. Weißt du, wir Menschen sind so gemacht, dass wir immer etwas fürchten. Wir Menschen wollen Furcht grundsätzlich loswerden. Ihr werdet sein wie Gott, hat die Schlange ja versprochen. Und ein Wesensmerkmal Gottes ist, Gott fürchtet sich von nichts. Aber es wird keinem von uns Menschen jemals gelingen, Furcht an sich loszuwerden. Du bist so geschaffen, du bist so gemacht als endliches und begrenztes und schwaches Geschöpf, dass du immer etwas fürchtest. Etwas oder jemanden. Die Frage ist nur, wen oder was? Und deswegen nimmt Gott dir auch nicht deine Furcht weg, wenn er dich heilt. Sondern er ändert das Objekt deiner Furcht. Oder anders formuliert, er ändert das, was du fürchtest. Du fürchtest nicht mehr irgendwas, sondern jetzt fürchtest du Gott. Und diese Gottesfurcht hat bei Jona gefehlt. Und das ist tragisch, deswegen ist er im Meer gelandet. Und diese Gottesfurcht hat bei den Seeleuten gefehlt. Das ist verständlich, denn sie wussten ja nichts über Gott. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen dieser Gottesfurcht und allen anderen Sorten von Furcht? Ja, irgendwo haben die beiden etwas miteinander zu tun. Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament wird für die normale allgemeine Furcht vor irgendwelchen Dingen und die Gottesfurcht dasselbe Wort verwendet. Wir sind beide etwas, was uns vorsichtig macht. Wir sind beide etwas, was uns unsere eigene Kleinheit, unsere Schwäche, unsere Abhängigkeit vor Augen führt. Immer dann, wenn wir irgendetwas fürchten, wissen wir, ich habe die Situation nicht unter Kontrolle. Aber auf der anderen Seite sind beide Sorten von Furcht auch ganz unterschiedlich. Und deswegen ist es nicht falsch, dass die Übersetzer in Vers 10 und in Vers 16 unterschiedliche Wörter übersetzt haben. Einmal Furcht und einmal Ehrfurcht. Denn jede Form der Furcht lähmt dich. Versetz dich in Panik. Jede Form der Furcht führt dazu, dass du den inneren Impuls hast, vor dem Objekt deiner Furcht wegzurennen. Alle Formen der Furcht führen dazu, außer die Gottesfurcht. Die Gottesfurcht zieht dich paradoxerweise Zu Gott hin. In Vers 10 führt die Furcht dazu, die große Furcht der Männer, dass die Männer verzweifeln und in Panik geraten. Sie würden weglaufen, wenn sie könnten. In Vers 16 führt die Gottesfurcht dazu, dass sie Gott anbeten. Ich versuche es mal mit einem schwachen Vergleich, um das deutlich zu machen, wie so eine Furcht, wie die Gottesfurcht aussehen kann. Ich beobachte das manchmal bei meinen Kindern, habe schon öfter mit meiner Frau darüber gesprochen. Meine Kinder fürchten ganz viele Dinge, viel mehr Dinge als ich. Einfach, weil sie so klein sind und weil sie einfach wissen, ich habe die Welt nicht unter Kontrolle. Und in gewisser Weise fürchten meine Kinder auch meine Frau und mich. Weil sie wissen, naja, wenn wir ungehorsam sind, dann schimpfen Mama und Papa. Und eine Sache, die mir immer wieder auffällt, ist, wenn wir dann mal schimpfen mussten, weil sie ungehorsam waren, dann kommen die Kinder danach oft zu uns und suchen ganz bewusst unsere Nähe. Vielleicht einerseits, weil sie sicher gehen wollen, dass Papa und Mama sie wirklich noch lieb haben, aber ich glaube in einem tieferen Sinn, weil sie wissen, Papa und Mama haben mich lieb, selbst wenn sie ab und zu mit mir schimpfen. Sie haben irgendwie eine Furcht, die sie zu ihren Eltern hinzieht. Und ähnlich ist es mit der Gottesfurcht, nur im Großen. Bei den Schiffsleuten wissen wir nicht, ob ihre Gottesfurcht nur ein kurzes Strohfeuer war oder ob sie wirklich Gott von Herzen erkannt haben. Dazu erfahren wir zu wenig. Aber was wir in dieser Geschichte lernen und sehen, ist, wie Gott Krisen in unserem Leben, Stürme in unserem Leben gebraucht, um deine und meine mangelnde Gottesfurcht zu heilen. Hier sehen wir das an den Schiffsleuten. Bei Jonas sehen wir das erst in den nächsten Kapiteln. Natürlich sind Krisen und Stürme in deinem Leben nur ein Weg, wie Gott dir Gottesfurcht schenken möchte. Wie kann es dir ansonsten im Alltag gelingen, Gottesfurcht zu kultivieren bzw. geistliche Schizophrenie zu überwinden? Wie kann es dir gelingen, die Hirnherzschranke zu durchbrechen? Ich glaube, ein Weg dazu ist, dass du dir ernsthaft, wirklich ernsthaft, vielleicht heute Nachmittag, mal einige Fragen stellst. Zum Beispiel die Frage, hörst du eine Predigt bzw. liest du einen Abschnitt in Gottes Wort, um etwas über Gott zu hören oder um Gott persönlich kennenzulernen? Das Erste ist nicht verkehrt, aber es muss durchdringen zum Zweiten. Oder betest du vor allem, um Dinge zu bekommen oder um mit Gott wirklich Gemeinschaft zu haben? Gottesfurcht wird nur dann entstehen, wenn du wirklich Gemeinschaft mit Gott hast. Weißt du, woran du das besonders gut lernen kannst? Im Buch der Psalmen. Die Psalmen sind nämlich keine Vorträge über Gott, sondern sie sind Gespräche mit Gott. Sie sind Gebete und Lieder, wo Menschen tatsächlich mit Gott ringen. Es sind nicht irgendwelche Schriftstücke, wo Menschen über Gott philosophieren. Es sind Texte, wo Menschen mit Gott Gemeinschaft haben. Und nichts fördert die Gottesfurcht so sehr, wenn du nicht einfach nur über Gott nachdenkst, dich mit Gott beschäftigst, sondern wenn du mit Gott ringst. Wenn du mit Gott lebst, wenn du ihn bestürmst, wenn du ihn lobst, wenn du ihm deine Sünden bekennst und wenn du vor ihm dein Herz ausschüttest. Gottes Furcht entsteht, wenn du in Gottes Charakter und in seine Taten eintauchst. Und wenn du darum kämpfst, dass es nicht nur Dinge bleiben, die du eben weißt, sondern immer mehr Dinge werden, die dein Leben prägen. Besonders wichtig bei den Dingen, in die du eintauchen sollst, ist die größte Tat von Gott. Dass er seinen Sohn geschickt hat, um für uns zu sterben und wieder aufzuerstehen. Die Schiffsleute haben hier gesehen, wie Gott einen Wind stillt und sie haben Gottes Furcht erfahren. Aber wie viel größer ist das Ereignis, wo Gott den Sturm seines eigenen Zorns gestillt hat, damit du nicht darin umkommst. Den Sturm, der eigentlich auf dich hätte niedergehen müssen, der Sturm seines Zorns über deine Sünde. In Psalm 130 betet der Psalmist, wenn du, o Herr, Sünde anrechnest, wer kann bestehen? Wird es eben gesungen. Aber dann geht es weiter. Aber bei dir ist Vergebung der Sünden. Und das Spannende ist, der Psalmist bleibt nicht stehen, einfach bei der Vergebung der Sünden. sondern er sagt im Psalm 130 auch, was passiert, wenn wir plötzlich verstehen, bei Gott ist Vergebung der Sünden. Das heißt nämlich weiter, aber bei dir ist die Vergebung, damit man dich fürchte. Deine mangelnde Gottesfurcht hat Jesus ans Kreuz gebracht, um dir dort deine mangelnde Gottesfurcht zu vergeben. Und um gleichzeitig eine Gottesfurcht in dir zu wirken, die jede andere Form der Furcht klein macht. Amen. Nehmen wir uns ungefähr eine Minute, um über das Gehörte nachzudenken.
Wie Gott deiner mangelnden Gottesfurcht begegnet
Series Jona
Gott sieht mangelnde Gottesfurcht
Gott demütigt mangelnde Gottesfurcht
Gott heilt mangelnde Gottesfurcht
Sermon ID | 67251315456323 |
Duration | 45:55 |
Date | |
Category | Sunday Service |
Bible Text | Jonah 1:1-16 |
Language | German |
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