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Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Letztes Mal in unserer Reihe schlagen wir zusammen die Apostelgeschichte auf. Apostelgeschichte Kapitel 28 und wir hören heute auf die Verse 11 bis 31. Apostelgeschichte 28, wir hören Gottes Wort ab Vers 11. Nach drei Monaten aber fuhren wir, das sind Lukas, Paulus und die Begleiter, auf einem Schiff von Alexandria, das auf der Insel, gemeint ist Malta, überwintert hatte und das Zeichen der Dioskuren führte. Und wir liefen in Syrakus ein und blieben dort drei Tage. Und von dort segelten wir um die Küste herum und kamen nach Regium, Und da nach einem Tag ein Südwind aufkam, gelangten wir am zweiten Tag nach Puteoli. Dort fanden wir Brüder und wurden von ihnen gebeten, sieben Tage lang zu bleiben, und so machten wir uns auf den Weg nach Rom. Und von dort kamen uns die Brüder, als sie von uns gehört hatten, entgegen bis nach Forum Appii und Tres Tabernae. Als Paulus sie da dankte, ergott und faßte Mut. Als wir aber nach Rom kamen, übergab der Hauptmann die Gefangenen dem Obersten der Leibwache. Paulus aber wurde gestattet, für sich zu bleiben, mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Es geschah aber nach drei Tagen, dass Paulus die Vornehmsten der Juden zusammen rief. Und als sie versammelt waren, sprach er zu ihnen, ihr Männer und Brüder, obwohl ich nichts gegen das Volk oder die Gebräuche der Väter getan habe, bin ich von Jerusalem aus gefangen, in die Hände der Römer ausgeliefert worden. Diese wollten mich freilassen, nachdem sie mich verhört hatten, weil keine todeswürdige Schuld bei mir vorlag. Dabei die Juden widersprachen, war ich genötigt, mich auf den Kaiser zu berufen, doch keinesfalls habe ich gegen mein Volk etwas zu klagen. Aus diesem Grund also habe ich euch rufen lassen, um euch zu sehen und mit euch zu sprechen. Denn um der Hoffnung Israels Willen trage ich diese Kette." Und sie aber sprachen zu ihm, wir haben weder Briefe deinetwegen aus Judäa empfangen, noch ist jemand von den Brüdern gekommen, der über dich etwas Böses berichtet oder gesagt hätte. Wir wollen aber gerne von dir hören, was du für Ansichten hast. denn von dieser Sekte ist uns bekannt, dass sie überall widersprochen wird. Nachdem sie ihm nun einen Tag bestimmt hatten, kamen mehrere zu ihm in die Herberge. Diesen legte er vom Morgen bis zum Abend in einem ausführlichen Zeugnis das Reich Gottes dar und suchte sie zu überzeugen von dem, was Jesus betrifft, ausgehend von dem Gesetz Moses und von den Propheten. Und die einen ließen sich von dem überzeugen, was er sagte, die anderen aber blieben ungläubig. Da sie sich aber nicht einigen konnten, trennten sie sich, nachdem Paulus das eine Wort gesagt hatte. Trefflich hat der heilige Geist durch den Propheten Jesaja zu unseren Vätern geredet, als er sprach. Geh hin zu diesem Volk und sprich. Mit den Ohren werdet ihr hören und nicht verstehen und mit den Augen werdet ihr sehen und nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und mit den Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie verschlossen, dass sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich sie heile. So sollt ihr nun wissen, dass das Heil Gottes zu den Heiden gesandt ist, und sie werden auch hören." Und als er das gesagt hatte, gingen die Juden weg. und hatten viel Wortwechsel miteinander. Paulus aber blieb zwei Jahre in einer eigenen Mietwohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen. Und er verkündete das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit aller Freimütigkeit und ungehindert. Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus Jesus hat ja bekanntlich viele Gleichnisse erzählt und eines der Gleichnisse, die er erzählt hat, handelt von einem Senfkorn. Senfkörner waren damals bekannt für ihre Kleinheit, sie waren wirklich sehr, sehr klein. Und Jesus sagt, das Reich Gottes ist hier in dieser Welt wie so ein Senfkorn. Es sieht sehr klein und unbedeutend und schwach aus. Aber sobald man es in die Erde legt, wird daraus eine recht ansehnliche Staude, die so groß ist, dass sogar Vögel in ihrem Schatten nisten können. Und Jesus zeigt mit diesem Gleichnis, auch mit anderen Gleichnissen, einen scheinbaren Widerspruch auf. Ein Widerspruch, den wir als Christen in dieser Welt hier immer wieder erleben. Einerseits wirkt unsere Botschaft für viele Menschen total abgefahren oder altmodisch. Es gibt in Deutschland einfach nicht viele von uns. Unser Einfluss auf die Gesellschaft und auf die Politik in unserem Land ist sehr gering. Und auf der anderen Seite hat keine Weltanschauung die Weltgeschichte so sehr geprägt, wie der christliche Glaube. Immerhin teilen wir zum Beispiel auf Pass der gesamten Welt unsere Zeit ein in Vorchristus und Nachchristus. Das Christentum hat die Denkweise in unserer Kultur hier im Westen massiv geprägt. Ob es um den ganzen Bereich des Sozialen geht, um unser Recht, die Gesetze oder um unsere Werte und Überzeugungen. Ja, irgendwie ist das Christentum gleichzeitig schwach und stark. Beziehungsweise besser gesagt, es ist eigentlich sehr stark, sieht aber oft sehr schwach aus. Das beginnt schon bei Jesus, als er hier in diese Welt kam, auf die Erde kam und Mensch wurde. Er ist ewiger Gott, er ist die zweite Person der Dreieinigkeit. Er ist der, der jedes Atom zusammenhält. Im Kolosserbrief lesen wir an einer Stelle, alles hat seinen Bestand in ihm. Und gleichzeitig liegt er als schreiendes Baby in Windeln gewickelt, in einer Krippe. und hängt als sterbender Verbrecher an einem Kreuz, während er die Atome von Krippe und Kreuz mit seiner Kraft zusammenhält. Und diese Spannung, die zieht sich auch durch die gesamte Apostelgeschichte. Die Geschichte, was alles passiert ist, direkt nachdem Jesus zurück in den Himmel gegangen ist. Wir sind heute mit dieser Predigt, ich habe es schon gesagt, am Ende unserer Reihe angekommen. Das 28. Kapitel. Es sind 28 Kapitel, die uns zeigen, wie sich das Evangelium im gesamten Römischen Reich ausbreitet. Also in der Gegend, die man damals als Welt oder als Erdkreis bezeichnet hat. Danach kamen dann nur noch irgendwie die Gegenden, wo noch so ein paar Wilde lebten. Aber die Welt, der Erdkreis, das war das, worum herrschte. Und was zieht sich durch diese 28 Kapitel durch? Ständig geht ziemlich viel schief, wenn wir ehrlich sind. Ständig ist der christliche Glaube kurz davor ausgelöscht zu werden. Aber am Ende ist er genau da angekommen, wo Gott ihn haben möchte, in der Hauptstadt des Erdkreises, in Rom. Man sagt ja bis heute im Volksmund, alle Wege führen nach Rom. Ich weiß nicht genau, ob das wirklich so ist, aber es ist auf jeden Fall so, dass wir hier lesen, wie das Evangelium seinen Weg nach Rom gefunden hat. Beziehungsweise Paulus hat den Weg nach Rom gefunden und es gab schon Christen in dieser Stadt. Wenn wir so darüber nachdenken, über diese Spannung zwischen Schwäche und Stärke, dann könnte ich mir vorstellen, dass du manchmal ringst. Du manchmal ringst so mit dieser scheinbaren Machtlosigkeit und Kleinheit unseres Glaubens. Es gibt Politiker oder Prominente, die sich über Gottes Gebote lustig machen und es hat gar keine Konsequenzen. Mir geht es manchmal so, wenn ich sowas mitkriege, dass ich richtig wütend werde und denke, warum greift Gott nicht ein? Warum haben wir so wenig Einfluss, dass sie sich das einfach erlauben können? Vielleicht bist du regelmäßig beim Straßeneinsatz dabei und du siehst so wenig Frucht und denkst dir, warum passiert so wenig? Vielleicht fragst du dich, warum wächst unsere Gemeinde so langsam? Oder warum wachse ich so langsam im Glauben? Die Umstände predigen uns ständig, dass mit Jesus das hat nicht besonders viel Sinn. Es ist schwach, es ist vielleicht lächerlich, es ist intellektuell fragwürdig, überholt, was auch immer. Die Botschaft der Apostelgeschichte dagegen ist, ja, es sieht oft so aus. Schon in Kapitel 1 geht es so los. Jesus ist in den Himmel aufgefahren und dann sitzt da eine Gruppe, ja, zwischen 50 und 100 Leuten, alle verängstigt. Jesus hat sie gerade verlassen und jetzt sitzen sie da. Wie wird es weitergehen? Oder würde es überhaupt weitergehen? Und am Ende, Kapitel 28, Wir sehen ein Netzwerk von christlichen Kirchen in der gesamten damals bekannten Welt. Am Ende des Buches unterhält sich Paulus ja mit den Juden in Rom. Das ist so der Hauptteil von unserem Abschnitt. Und fast nebenbei sagen sie, wir lesen das in Vers 22, von dieser Sekte ist uns bekannt, dass ihr überall widersprochen wird. Um dieser Sekte überall zu widersprechen, muss man sie erstmal überall kennen. Und in diesem einen Satz steckt die Spannung drin, die wir auch heute noch erleben. Der christliche Glaube ist überall bekannt und ihm wird überall widersprochen. Oder anders gesagt, alle möglichen Gruppen wollen das Christentum möglichst verschwinden lassen, aber am Ende ist es größer und bekannter als jemals zuvor. Das steht unterm Strich nach 28 Kapiteln. Apostelgeschichte. Und genau das kann und genau das soll dir Mut machen. Wenn du dich vielleicht manchmal fragst, kann etwas wahr sein, was in so deutlichem Widerspruch zum Zeitgeist steht? Kann etwas wahr sein, wo so viele Wissenschaftler doch in so vielen Bereichen so andere Überzeugungen haben? Kann etwas wahr sein, was so wenige Menschen in unserem Land für wirklich wahr halten? Und die Botschaft dieser Verse ist, ja. Ja, denn damals war es nicht anders. Und die Botschaft am Ende des Buches der Apostelgeschichte ist, egal in was für einer Zeit du lebst und egal wie die Umstände sind und was sie dir ins Gesicht schreien, Gott und sein Plan für diese Welt ist stärker. Das Evangelium ist stärker. Schau nicht mit deinen biologischen Augen auf die Kleinheit des Senfkorns, sondern mit den Augen deines Herzens auf die unaufhaltsame Macht. deines, unseres Gottes." Genau das ist die Botschaft der letzten 21 Verse der Apostelgeschichte. Das Thema für heute lautet, das Evangelium lässt sich nicht aufhalten. Wir wollen uns drei Dinge anschauen. Es lässt sich nicht aufhalten durch die Verhaftung der menschlichen Botschafter. Es lässt sich nicht aufhalten durch die Verblendung der menschlichen Herzen. Und es lässt sich drittens nicht aufhalten, durch die Verengung der menschlichen Perspektive. Das Evangelium lässt sich nicht aufhalten, nicht durch die Verhaftung der menschlichen Botschafter, nicht durch die Verblendung der menschlichen Herzen und auch nicht durch die Verengung der menschlichen Perspektive. Bevor wir uns jetzt genauer diesen Schluss der Apostelgeschichte anschauen, springen wir einfach zusammen nochmal an den Anfang. Das Buch beginnt ja damit, ich habe das schon gesagt, dass Jesus kurz davor ist, in den Himmel aufzufahren. Und direkt bevor er das tut, sagt er zu seinen Jüngern in Apostelgeschichte 1, Vers 8, ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist. Und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde. Dieser Vers ist nicht einfach nur ein Versprechen, was Jesus gegeben hat, sondern dieser Vers ist auch das Programm der Apostelgeschichte. Denn Lukas hat in diesem Buch durch den Heiligen Geist jetzt das Ziel, uns zu zeigen, wie das, was Jesus da am Anfang angekündigt hat, wie das Wirklichkeit geworden ist. Und genau so ist die Apostelgeschichte dann auch aufgebaut. Wir sehen, wie sich das Evangelium verbreitet. Erst in Jerusalem, dann in Judäa, Gegend drumherum, dann Samaria im Norden von Jerusalem, die Gegend, und schließlich bis ans Ende der Erde, bis nach Rom, in die Hauptstadt der Welt. Obwohl alle Umstände doch dagegen gesprochen haben. Die Juden wollen das verhindern. Die Griechen und die Römer wollen das verhindern. Naturkatastrophen haben das Projekt fast beendet. Paulus hat dreimal Schiffbruch erlitten. Und dann gab es giftige Schlangen, auch die wollten das Projekt beenden, haben wir beim letzten Mal gehört. Und all das ohne Erfolg. Lukas beendet die Apostelgeschichte hier und er zeigt uns, das Evangelium ist nicht aufzuhalten. Es ist wirklich bis ans Ende der Welt gekommen. In die Hauptstadt nach Rom. Genauso, wie Jesus das versprochen hat. Und das, obwohl der wichtigste Botschafter des Evangeliums gerade Ketten um seine Handgelenke trägt. Das ist mein erster Punkt. Das Evangelium lässt sich nicht aufhalten, auch nicht durch die Verhaftung der menschlichen Botschafter. Wenn sich ein Gedanke durch die Apostelgeschichte zieht in Bezug auf Gefängnisse, dann ist das, sie kommen ständig vor, weil ständig sitzt irgendein Apostel im Gefängnis. Petrus wird gleich zweimal von einem Engel aus dem Gefängnis befreit. In Philippi, wo Paulus und Silas im Gefängnis gesessen haben, da kam ein Erdbeben. Und das war immer echt spektakulär. Hier sehen wir Gott unspektakulär handeln. Hier kommt Paulus als Gefangener nach Rom. Er ist am Anfang unseres Abschnitts gefangen und er ist auch am Ende unseres Abschnitts immer noch gefangen. Und anders als bei diesen ganzen spektakulären Gefängnisbefreiungen in der Apostelgeschichte ändert sich hier auch nichts daran. Und trotzdem sorgt Gott dafür, dass das Evangelium gepredigt werden kann. In diesem Abschnitt geht es fast in jedem Vers darum, wie Paulus das Evangelium weiter sagt. Und das als Gefangener. Und dabei sehen wir, kein Königreich dieser Welt kann das Königreich Gottes aufhalten. Ich habe eben schon gesagt, Gott macht es hier nicht spektakulär. Wie gesagt, Paulus ist am Ende der Geschichte immer noch ein Gefangener. Aber was sich auch durchzieht ist, obwohl er ein Gefangener ist, geht es ihm in dieser ganzen Geschichte eigentlich recht gut. Vers 16, zweite Hälfte. Paulus darf alleine bleiben mit einem Soldaten. Das heißt, er muss nicht ins Gefängnis, sondern er darf in einer normalen Wohnung wohnen. Und tatsächlich hat man das im Römischen Reich, wenn man dafür Zeugnisse, immer mal toleriert oder so gemacht, aber dann immer mit zwei Soldaten als Wache. Das heißt, dass Paulus hier nur einen hat, ist wirklich eine absolute Sonderbehandlung im positiven Sinn. Dann fährst 17, nur einen fährst später. Er hat die völlige Freiheit, in diese Wohnung sich Leute einzuladen. In dem Fall die obersten Juden Roms. Und dann will er sich nochmal mit den Juden treffen und auch das. Er einigt sich mit den Juden auf einen passenden Termin und hat dann die Freiheit in seiner Wohnung von morgens bis abends mit denen zu sprechen. Vers 23. Auf Vers 30, da lesen wir, dass es zwei Jahre lang so ging, dass Paulus in seiner eigenen Mietwohnung war und ständig Besuch empfangen hat. Alle kamen zu ihm, die ihn sehen wollten und keiner wurde daran gehindert. Ja, heute überrascht uns das vielleicht nicht so besonders, wenn wir sowas hören. Da ist jemand, der ist eigentlich verurteilt oder sitzt eigentlich im Gefängnis, aber darf jetzt raus. Ich glaube, sowas nennt man heute offenen Vollzug. Ja, und dann gibt es manchmal so Fußfesseln oder sowas, um so jemanden zu kontrollieren. Also es gibt heute viele Gefangene, die ihre Gefangenschaft nicht unbedingt im Gefängnis absitzen. Aber das hier spielt nicht in einer Zeit, wo sogar Gefängnisse Klimaanlagen haben. Ja, das hier spielt im Römischen Reich. Und im Römischen Reich war Samthandschuh ein Fremdwort. Und deswegen müssen wir die Frage stellen, warum genießt ja ein Gefangener wie Paulus so unvorstellbare Freiheiten? Und wir sehen das hier nicht, kann nur spekulieren. Es gab Ausleger, die haben gesagt, naja, die Anklage gegen Paulus, die war so absurd, dass alle Beteiligten wussten, naja, also sobald der Prozess vor dem Kaiser ist, wird der Kaiser sich das kurz anhören, wird kurz mit dem Kopf schütteln und sagen, ich weiß nicht, was da los ist, geh nach Hause als freier Mann. Andere haben gesagt, naja, Paulus war so heldenhaft und vorbildlich bei dem Sturm auf dem Mittelmeer und so ermutigend, ja auch für die Soldaten, die ihn bewachen sollten, dass mittlerweile alle der Überzeugung waren, naja, also der wird nicht abhauen und dem können wir wirklich viele Freiheiten gewähren. Was auch immer der Grund im Einzelnen war, wir wissen es nicht genau, der ultimative Grund ist, dass Gott wollte, dass das Evangelium in Rom verkündigt wird. Und deswegen hat Gott dafür gesorgt, dass Paulus diese Freiheiten hatte. Genauso wie Gott die Engel ins Gefängnis geschickt hat, um zweimal den Petrus aus dem Gefängnis zu befreien, und genauso wie Gott das Erdbeben geschickt hat, um Paulus und Silas damals aus dem Gefängnis zu befreien, Genauso hat er hier dafür gesorgt, dass Paulus so viele Freiheiten hat. Und auch wenn seine Hand hier fast unsichtbar ist. In den anderen Geschichten, da können wir Gott am Handeln sehen. Das ist spektakulär. Hier ist es nicht spektakulär und trotzdem kommt Gott immer zu seinem Ziel. Auch dann, wenn seine Hand fast unsichtbar ist für dich. Und wie reagiert Paulus? Wenn ich so Paulus vor Augen habe, in diesen prekären und gefährlichen Situationen in der Apostelgeschichte, dann stelle ich mir immer einen Mann vor, der wirklich mutig ist, der standhaft ist. Die, die vor zwei Wochen dabei waren, als ich über den Abschnitt vorher gepredigt habe, Paulus, auch hoher See, Sturm, 14 Tage haben sie nicht die Sonne gesehen, alle waren verzweifelt, alle, Außer Paulus. Paulus ermutigt sogar noch, die anderen auf dem Schiff weiterzumachen. Und auch hier klingt es ja so, wenn man es erstmal liest, als hätte Paulus das alles mit einer erstaunlichen Entspanntheit mitgemacht, oder? Aber wenn wir genauer hinschauen, dann sehen wir, auch an Paulus sind diese vielen Jahre der Gefangenschaft nicht spurlos vorbeigegangen. Unser Abschnitt beginnt ja an dem Punkt, wo Paulus und seine Begleiter, darunter die Soldaten, die ihn bewacht haben, wie die von der Insel Malta aufgebrochen sind. Malta war die Insel, wo sie sich gerade so eben hingerettet haben nach dem Schiffbruch. Und dann berichtet Lukas detailliert, wie sie von Malta Station für Station, erst mit dem Schiff und später zu Fuß in Italien ankommen. Und die letzte Wegstrecke, die gehen sie dann eben zu Fuß. Und sie sind immer noch ein ganzes Stück von Rom entfernt, als etwas absolut Erstaunliches passiert. Denn auf dem Weg nach Rom kommen ihnen andere Christen entgegen. Und daran sind mindestens zwei Dinge absolut erstaunlich. Auf der einen Seite frage ich mich, wie haben die davon mitbekommen, dass Paulus auf dem Weg zu ihnen ist? Und woher wussten die, wo die ihn treffen müssen, können? Das ist in einer Zeit vor WhatsApp, in einer Zeit vor E-Mails, in einer Zeit vor Telefon, sogar in einer Zeit vor normaler Post. Und trotzdem hat die Kommunikation erstaunlich gut funktioniert. Und auf der anderen Seite, was vielleicht noch erstaunlicher ist, was diese Begegnung mit den Christen, die ihnen entgegenkommen, mit Paulus macht. Vers 15 am Ende lesen wir, als Paulus sie sah, dankte er Gott und faste Mut. Andere Bibelübersetzungen schreiben er faste Zuversicht. Ja, auf dem Schiff vor ein paar Monaten, da war Paulus der, der ständig alle ermutigt hat, weiterzumachen. Die Hoffnung nicht aufzugeben. Hier ist er der, der Ermutigung braucht. Und das zeigt uns, Paulus war keine Maschine. Er ist nicht auf dem Weg nach Rom, weil er im Urlaub ist. Ja, er wollte die Christen in Rom endlich mal persönlich treffen, an die er ja schon einen Brief geschrieben hat. Aber er ist dabei ein Gefangener. Und das hat er sich bestimmt auch anders vorgestellt. Er trägt Ketten um seine Handgelenke, als er durch die Tore der Stadt Rom geht. Er steht kurz davor, dem mächtigsten Mann der Welt zu begegnen. Und der wird jetzt urteilen. Leben oder Tod. Das macht mit Paulus etwas. Paulus hat geistliche Gemeinschaft gebraucht, um im Glauben nicht krachen zu gehen. Und wenn Paulus geistliche Gemeinschaft gebraucht hat, um im Glauben zu wachsen, um im Glauben ermutigt zu werden, um im Glauben dran zu bleiben, dann brauchst du das auch. Die Ketten an seinen Handgelenken waren für Paulus aber nicht die einzige mögliche Quelle der Entmutigung. Es gab noch weitere Umstände, die es so aussehen ließen, als würde das Evangelium aufgehalten werden. Als wäre es nicht mehr als ein kleines Senfkorn. Nur sind es jetzt keine Umstände, die von außen zur Bedrohung geworden sind, irgendwelche Soldaten, weltliche Königreiche oder wütenden Juden, sondern es ist etwas in uns Menschen drin. Das bringt mich zum zweiten Punkt. Das Evangelium lässt sich nicht aufhalten, auch nicht durch die Verblendung der menschlichen Herzen. Paulus kommt in Rom an und als erstes ruft er die obersten Juden zu sich. Normalerweise ist Paulus ja immer als erstes in die Synagoge gegangen, wenn er in eine neue Stadt gekommen ist. Aber das geht jetzt nicht. Er muss ja mit seinem Bewacher in der Wohnung bleiben. Also holt er sich einfach die Synagoge zu sich nach Hause. Man muss dazu wissen, in Rom gab es damals schätzungsweise 40.000 Juden in 10 bis 12 Synagogen. Also es war keine kleine Gruppe. Und immer wieder hatte der römische Kaiser die Juden aus Rom vertrieben. Er hatte immer Angst vor denen, weil sie immer mal Aufstände gemacht haben. Nicht unbedingt in Rom, aber er wollte auf jeden Fall keine Aufstände in Rom haben. Und genau so ist übrigens auch die Gemeinde in Rom entstanden. Ja, Juden aus Rom wurden vertrieben, haben Christen in anderen Gegenden des Römischen Reiches kennengelernt und haben dann das Evangelium mit zurück nach Rom genommen. Und Paulus holt jetzt die Leiter der jüdischen Synagoge zu sich und erzählt ihnen seine Geschichte. Noch hier sehen wir wieder ein Muster, was sich durch die gesamte Apostelgeschichte zieht. Paulus ist inhaltlich sehr klar und unmissverständlich. Wir sehen das auch später noch sehr deutlich in diesen Versen. Er schleift nirgends am Evangelium irgendwie die Ecken und Kanten ab. Aber gleichzeitig ist er im Miteinander, in der Art und Weise, wie er Menschen, die erstmal ablehnend sind, anspricht, sehr, sehr freundlich und entgegenkommt. Er spricht sie an als Männer und Brüder in Vers 17. Und dann Ende von Vers 19, nachdem er erzählt hat, wie böse die Juden zu ihm waren, sagt er, ich habe keinesfalls gegen mein Volk etwas zu klagen. Später nennt er dann die jüdischen Vorfahren unsere Väter, Vers 25. Merkt ihr, wie er sich mit hinein nimmt? Paulus ist ja selber Jude, aber er betont es hier sehr stark. Paulus versucht, so viel gemeinsamen Boden zu finden, wie er finden kann. Und auch die Juden sind erstaunlich entspannt. Es hatte sie nämlich niemand vorgewarnt. Wieso sie keiner vorgewarnt hat, wissen wir nicht. Vielleicht haben die Juden in Jerusalem sich gedacht, okay, der Paulus, der geht jetzt nach Rom, da wird er hingeführt. Und wenn er dann vorm Kaiser steht, der Kaiser wird den sowieso hinrichten lassen. Dann sind wir das Problem los. Aber so war es nicht. Die Juden hatten also noch nichts Negatives gehört. Sie hatten nur schon von den Christen gehört. Vers 22 am Ende, Sie haben gehört, dass dieser Sekte überall widersprochen wird. Paulus denkt sich, super, das ist ein sehr guter Anknüpfungspunkt und er bietet jetzt ein zweites Treffen an. Wir würden heute vielleicht sagen, eine Art Infoabend für interessierte Juden. Sie machen einen neuen Termin und tatsächlich, einige finden sich ein. Es sitzt also ein Haufen von interessierten Juden bei Paulus in der Wohnung ein paar Tage später. Und sie wollen hören, was er zu sagen hat über diesen neuen Glauben. Was Paulus sagt, das passt sehr gut zu dem, wie er sonst auch immer wieder zu Juden gepredigt hat. Paulus hatte im Prinzip zwei Muster. Das eine waren Predigten zu Juden, mit denen er ja das Alte Testament gemeinsam hatte. Das andere waren Predigten zu Heiden, wo er auch viel weniger zurückgreifen konnte. Und er beginnt, wie er es oft gemacht hat, im Alten Testament und zeigt den Juden dort, wo die Bezüge zu Jesus sind. 1. Herfers 23 am Ende, er suchte sie zu überzeugen von dem, was Jesus betrifft, ausgehend von dem Gesetz und den Propheten. Für die von euch, die letzten Sonntag hier waren im Ostergottesdienst, da haben wir gehört, wie Jesus das genau so gemacht hat. Auf dem Weg nach Emmaus mit den beiden Emmausjüngern. Jesus hat das alte Testament genommen und den Emmausjüngern gezeigt, wie sich das alles auf ihn bezieht. Und hier macht es Paulus ganz ähnlich. Und anschließend erklärt er ihnen, wer Jesus ist. Und er sagte ihnen, einerseits ist Jesus der König, der das Königreich Gottes gebracht hat. Vers 23 lesen wir davon, dass er ausführlich Zeugnis abgelegt hat vom Reich Gottes. Und Reich Gottes bedeutet immer, Jesus ist König. Und andererseits hat er ihnen Jesus als Erretter dargestellt. In Vers 28 fasst er das Evangelium zusammen als das Heilgottes, also Reichgottes und Heilgottes. Das sind die beiden Dinge, die Jesus gebracht hat, das Reichgottes und das Heilgottes. Das eine gibt es nicht ohne, das andere. Wenn Jesus dein Erretter ist, dann ist er auch dein König. Wenn Jesus dein König ist, dann ist er auch dein Erretter. Paulus fängt hier also im Alten Testament an, kommt von da zu Jesus und schaut dann in die Zukunft. Denn Jesus ist nicht nur für uns gestorben, Jesus lebt. Vers 20. Aus diesem Grund also habe ich euch rufen lassen, um euch zu sehen und mit euch zu sprechen, denn um der Hoffnung Israels Willen trage ich diese Kette. Und er sagt, Leute, ich habe mich doch nicht gefangen nehmen lassen, weil es mir Spaß macht. Oder um endlich mal die Gelegenheit zu haben, mit den Kaiser eine Tasse Kaffee zu trinken. Nein, ich trage diese Ketten. Ich habe wirklich Angst. All das ist nicht schön, aber das tue ich, um Menschen wie euch Hoffnung zu geben. Er sagt, um der Hoffnung Israels willen. Was ist die Hoffnung Israels? Und ganz ähnliche Begriffe in den Kapiteln vorher. Dreimal, Kapitel 23, 24 und 26. Und jedes Mal, wenn Paulus den Begriff verwendet, geht es um die Auferstehung. Hoffnung Israels bedeutet also, es gibt Hoffnung für dich, weil Jesus lebt, wird jeder, der an ihn glaubt, auch leben. Das ist die Hoffnung Israels. Ewigleben. Das gilt für die Zuhörer damals genauso, wie es für dich heute gilt. Wie reagieren die Zuhörer? Die Hoffnung fällt gemischt aus. Einige lassen sich überzeugen, andere nicht. Vers 24. Und die scharfe Reaktion von Paulus, die deute darauf hin, dass die, die sich haben überzeugen lassen, die absolute Minderheit waren. Die meisten haben Nein gesagt. Und weil sie die Botschaft der Errettung ablehnen, predigt Paulus ihnen die harten Folgen ihrer Entscheidung. Vers 25. Trefflich hat der Heilige Geist durch den Propheten Jesaja zu unseren Vätern geredet, als er sprach, Geh hin zu diesem Volk und sprich. Mit den Ohren werdet ihr hören und nicht verstehen, und mit den Augen werdet ihr sehen und nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und mit den Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie verschlossen. dass sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile." Paulus zitiert hier den Propheten Jesaja. Das Zitat ist zu dem Zeitpunkt über 700 Jahre alt. Und Jesaja hat es in einem Kontext gesagt, als das Volk Israel schon einmal die rettende Botschaft, die ihnen verkündigt wurde, abgelehnt hat. Auch Jesus zitiert diese Verse übrigens, als die Jünger ihn fragen, warum er Gleichnisse erzählt. Und so hart wie dieses Zitat ist, Jesaja ist der meistzitierte Prophet im Neuen Testament. Und dieses Zitat ist die meistzitierte Aussage vom meistzitierten Propheten im Neuen Testament. Wenn Menschen die Botschaft ablehnen, Dann ist das Problem nicht die Botschaft, sondern dann sind es die Herzen der Menschen. Die Herzen, die in ihrem natürlichen Zustand unempfänglich sind für die Botschaft. Heilung gibt es nur für Menschen, die bereit sind zu hören. Psalm 95 fordert uns auch. Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht. Das bedeutet für dich heute. Heute, wenn du seine Stimme hörst, heute in dieser Predigt, dann mach es anders als viele der Juden hier. Verstocke dein Herz gegenüber der Botschaft nicht. Wenn du dein Herz verstockst, dann hält es nicht das Evangelium auf. Paulus wird darüber noch sprechen. Aber du, Du wirst keine Heilung für deine Sünden finden. Du wirst keine Hoffnung für deinen Tod finden, für die Zeit nach deinem Tod. Immer wieder trifft das Evangelium auf verstockte Herzen. Damals wie heute. Und es könnte uns ja dazu bringen zu denken, dass sich das Evangelium eben doch aufhalten lässt. Aber Gottes Wort zeigt uns, das Problem ist nicht das Evangelium. Das Problem ist unsere oft eingeschränkte Perspektive. Und das ist mein dritter und letzter Punkt. Das Evangelium lässt sich nicht aufhalten, auch nicht durch die Verengung der menschlichen Perspektive. Paulus sieht hier ja die ganze Zeit total eingeengt aus. Er sitzt in der Wohnung, darf nicht raus, hat Ketten an den Händen. Er wird von den Juden abgelehnt, seinen eigenen Landsleuten. Er erlebt so wenig davon, dass Jesus der souveräne König über alles ist. Aber wenn wir Jesus jetzt noch nicht erleben in seiner Königsherrschaft, heißt es nicht, dass Jesus nicht König wäre. Denn vordergründig zum Beispiel scheint Paulus hier ja gar keine Chance zu haben, irgendjemand mit dem Evangelium zu erreichen. Aber Gott öffnet die Tür so, dass er ständig Menschen zu sich holen kann, um ihnen die Botschaft zu sagen. Und auch ganz am Ende, als die Juden weg sind, geht es so weiter, Vers 30. Paulus aber blieb zwei Jahre in seiner eigenen Mietwohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen, und er verkündigte das Reich Gottes. Ja, vordergründig scheint irgendwie das Evangelium schwach zu sein. So schwach, dass sogar das eigene Volk von Paulus, das Volk Gottes, es ablehnt. Aber in Wirklichkeit ist etwas Großes am Laufen. Das Evangelium erobert nämlich alle anderen Völker. Nachdem Paulus dieses harte Gerichtswort von Jesaja zitiert hat, sagt er den jüdischen Zuhörern als letztes, Das sind die letzten Worte, die uns hier von Paulus in Apostelgeschichte überliefert sind. So sollt ihr nun wissen, Vers 28, so sollt ihr nun wissen, dass das Heil Gottes zu den Heiden gesandt ist. Und sie werden auch hören. Paulus ist davon überzeugt, dass das Evangelium wirkt, weil Gott nicht nur der Erfinder des Evangeliums ist, weil Gott nicht nur der Inhalt des Evangeliums ist, sondern weil Gott auch der ist, der Herzen verändert, sodass Menschen dem Evangelium glauben. Und auch das ist etwas, was wir in der gesamten Apostelgeschichte finden. In Apostelgeschichte 13 lesen wir, dass diejenigen zum Glauben kamen, die von Gott dazu bestimmt waren. Lydia in Apostelgeschichte 16, sie glaubt, weil Gott ihr das Herz geöffnet hat. In Apostelgeschichte 18 lesen wir, wie Paulus mal total verzweifelt war, weil er wenig Frucht gesehen hat. Und dann sagt Gott ihm, ich habe ein großes Volk in dieser Stadt. Und weil Gott souverän ist, auch in der Rettung von Menschen, weiß Paulus, dass die Heiden höheren werden. Natürlich nicht alle, aber viele. Und gleichzeitig nimmt das nicht die Verantwortung von uns Menschen weg. Auch das wird hier genauso wie in der gesamten Apostelgeschichte sehr deutlich. Wir Menschen haben sogar eine doppelte Verantwortung. Wir haben auf der einen Seite die Verantwortung, selbst zu glauben. Du hast eben gesehen, wir haben die Verantwortung, unsere Herzen nicht zu verstocken. Und auf der anderen Seite haben wir die Verantwortung, die rettende Botschaft von Jesus Christus weiter zu sagen. Und zwar mit Nachdruck. In Vers 23 lesen wir, dass Paulus die Juden zu überzeugen versuchte. Paulus hat nicht einfach gesagt, okay, ich habe eine Verantwortung, ich hole die jetzt mal zu mir, ich sage denen jetzt einfach, was Sache ist und ja, dann ist gut. Sondern er kämpft um sie mit ganzem Einsatz. Wenn du jemanden von etwas überzeugen willst, dann ist dir nicht egal, wie er darauf reagiert. Und gleichzeitig weiß Paulus der Erfolg, in Anführungszeichen, dass wirklich Menschen glauben, das ist Gottes Sache. Die Juden gehen weg, einige gläubig, die meisten ungläubig. Aber dafür kommen eben viele andere. Nach dem, was Paulus vorher gesagt hat, ist davon auszugehen, viele Heiden. Zwei Jahre lang evangelisiert Paulus von seiner Wohnung aus. Damit endet die Apostelgeschichte. Dieses Ende hat viele Leser frustriert. Irgendwie ist das so plötzlich, nicht so ein richtiges Ende, oder? Wir wüssten doch echt gerne, wie es mit Paulus weitergegangen ist. Was hat der Kaiser gesagt? Tatsächlich können wir das weitere Leben von Paulus ganz gut rekonstruieren. Wir haben einerseits noch Informationen aus den Briefen, die er danach noch geschrieben hat, und wir haben auch recht verlässliche kirchengeschichtliche Quellen über sein weiteres Leben. Die Kurzfassung von seinem weiteren Leben geht so. Nach den ungefähr zwei Jahren Gefangenschaft in Rom, alles war recht entspannt, hat der Kaiser dann endlich mal einen Termin für ihn gefunden und hat ihn tatsächlich freigesprochen. Und anschließend ist Paulus noch auf weitere Missionsreisen gegangen. Möglicherweise haben die ihn sogar bis nach Spanien geführt. Und einige Jahre später wurde Paulus dann erneut inhaftiert, diesmal unter der ersten systematischen Christenverfolgung der Geschichte unter Kaiser Nero. Und aus dieser zweiten Gefangenschaft in Rom hat Paulus dann seinen letzten Brief geschrieben, den zweiten Timotheusbrief, und wurde wohl kurz darauf durch Enthauptung hingerichtet. Und die Frage ist doch, warum erfahren wir das alles nicht aus der Apostelgeschichte? Ja, die Geschichte von Paulus endet ja irgendwie unbefriedigend, so plötzlich. Ähnlich wie übrigens ja auch die Geschichte von Petrus nach der ersten Hälfte der Apostelgeschichte. Petrus ist die ganze Zeit die Hauptperson und dann hören wir nichts mehr von ihm. Und die Antwort auf diese Fragen ist, weil es in der Apostelgeschichte nicht im Kern um Petrus und auch nicht im Kern um Paulus geht, sondern um das Evangelium von Jesus Christus. Es ist sozusagen eine Biografie des Evangeliums in den ersten Jahren nach der Himmelfahrt von Jesus. Wie hat König Jesus sein Evangelium nach seiner Himmelfahrt auf der ganzen Welt verbreitet? Das ist das Thema. Und deswegen beantwortet die Apostelgeschichte auch nicht alle Fragen, die uns vielleicht brennend interessieren. Am Anfang des Buches verschwindet Jesus aus unserem Blickfeld. Erste Begebenheit, habe ich schon gesagt, ist die Himmelfahrt von Jesus. Und Jesus taucht sichtbar in dieser gesamten Geschichte nicht mehr auf. Aber wenn wir jetzt anfangen zu glauben, dass er nicht da gewesen wäre, dann wäre das der größte Irrtum überhaupt. Genau das ist nämlich die verengte Perspektive, die so gefährlich ist, auch für uns heute. Jesus ist nicht sichtbar, aber ich weiß nicht, ob ihr es festgestellt habt, es gibt sogar einen Gott, sogar zwei Götter, die in dieser Geschichte sichtbar sind. Lukas beschreibt ganz am Anfang, im ersten Vers, Vers 11, dass sie mit einem Schiff von Malta nach Italien gefahren sind und dieses Schiff führte die Zeichen der Dioskuren. Die Dioskuren waren die beiden römischen Götter Kastor und Pollux. Es waren Zwillinge und die waren für die Sicherheit der Seeleute, zum Schutz, zuständig. Und diese beiden konnte man tatsächlich sehen. Vermutlich waren sie aus Holz geschnitzte Figuren, die man an der Spitze des Schiffs angebracht hatte. Es waren eben Schnitzereien aus Holz. Man konnte sie sehen, aber sie waren völlig leblos und machtlos. Menschen mit einer verengten Perspektive, die sehen vielleicht solche Zeichen, Bilder und verzweifeln vielleicht. Okay, wenn das die Götter sind, die mein Leben in der Hand haben, dann gute Nacht. Aber demgegenüber zeigt uns die Apostelgeschichte den unsichtbaren Gott. Den, den man nicht sehen kann, aber der wirklich da ist. Und das sieht man daran, dass nichts und niemand sein Evangelium aufhalten kann. Und genau das bedeutet es auch für dich, heute zu glauben. Dir nicht von den Umständen die Perspektive verengen zu lassen, sondern die Augen deines Herzens auf den zu richten, der alles, wirklich alles in seiner Hand hat. Über Mose lesen wir im Hebräerbrief einmal folgendes. Durch Glauben verließ Mose Ägypten, ohne die Wut des Königs zu fürchten. Denn er hielt sich an den Unsichtbaren, meines Gott, als sähe er ihn. Ich finde das eine der schönsten Beschreibungen für das, was Glauben bedeutet. Der letzte Vers von unserem Abschnitt lautet, Und er, Paulus, verkündigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit aller Freimütigkeit und ungehindert. Und ungehindert ist das letzte Wort. Übrigens nicht nur in unseren deutschen Übersetzungen, sondern auch im griechischen Original. Hätte Paulus mit einer verengten Perspektive nur auf das geschaut, was vor Augen war, dann hätte er vermutlich gesagt, ich bin total gehindert und sogar behindert. Ja, ich sitze in meiner Wohnung mit Ketten um die Handgelenke und warte seit zwei Jahren darauf, dass der Kaiser endlich mal Zeit für mich in seinem Terminkalender findet. Paulus trägt Ketten. Das Evangelium trägt keine Ketten. Das Evangelium war ungehindert. Seine Botschaft ist nicht aufzuhalten, übrigens vor 2000 Jahren genauso wenig wie heute. Ja, bei uns in Deutschland sieht es zurzeit geistlich nicht rosig aus. Es gibt andere Gegenden in dieser Welt, wo das Evangelium gerade sichtbar reiche Frucht bringt. Und oftmals sind das übrigens Gegenden, wo die Umstände deutlich härter sind als hier. Und Geschichten aus diesen Ländern zeigen uns, das Senfkorn ist für unsere Augen oft so klein. Aber das Potenzial, das in diesem kleinen Senfkorn drin steckt, das ist enorm. Ein paar Jahre weiter, Paulus ist wiedergefangen in Rom. Das zweite Mal. Und da waren die Umstände deutlich schlimmer als beim ersten Mal. Hier ist er ja davon ausgegangen, wahrscheinlich freigesprochen zu werden, zumindest hat er darauf gehofft. Beim zweiten Mal war er davon überzeugt, bald hingerichtet zu werden. Die Umstände wurden schlimmer, aber der Glaube, der ist derselbe geblieben. Wie Mose auch, hat sich Paulus Zeit seines Lebens an den Unsichtbaren gehalten, als sähe er ihn. Und in dieser Situation, in seiner zweiten Gefangenschaft, da schreibt er an seinen Schüler und seinen geistlichen Sohn Timotheus, in 2. Timotheus 2, Vers 9. Im Dienst für das Evangelium erdulde ich Leiden, sogar Ketten, wie ein Übeltäter. Aber das Wort Gottes ist nicht gekettet. Amen.
Das Evangelium lässt sich nicht aufhalten
Series Apostelgeschichte
…nicht durch die Verhaftung der menschlichen Botschafter
…nicht durch die Verblendung der menschlichen Herzen
…nicht durch die Verengung der menschlichen Perspektive
Sermon ID | 67251227297678 |
Duration | 49:45 |
Date | |
Category | Sunday Service |
Bible Text | Acts 28:11-31 |
Language | German |
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