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Influencer, Instagram und Interviews. Christliches im Internet. Der dritte Vortrag von dieser Gemeindefreizeit zum Thema Technik und Medien. Und wenn ihr so wollt, ist der Weg, den wir bisher gegangen sind, so ähnlich wie die Pyramide, die Boris uns gezeigt hat. Ich war gestern Abend sehr breit unterwegs. Eine Theologie der Technik insgesamt, allgemein. Boris hat das ein Stück weit zugespitzt auf den Umgang mit Medien, aber immer noch mit Medien allgemein und ich möchte es jetzt noch ein bisschen mehr sozusagen auf die Spitze treiben, zuspitzen und konkret fragen, wie sollen wir mit christlichen Inhalten umgehen, die uns in den Medien, vor allem im Internet und so weiter begegnen. Denn wir alle kennen das wahrscheinlich, dass es möglich ist, mittlerweile viele, viele christliche Inhalte im Internet zu konsumieren. Und die Frage ist, wie gehen wir Weise damit um? Darum soll es heute am späten Nachmittag gehen. Ich möchte damit beginnen, dass ich euch ein bisschen was erzähle aus der Anfangszeit unserer Gemeinde. Ich habe mich letztens mit meinem Bruder darüber unterhalten. Unsere Gemeinde trifft sich seit 1999. Wir haben uns zuerst im Wohnzimmer meiner Eltern getroffen und ziemlich bald darauf sind wir in eine Computerschule gezogen. In dieser Computerschule saßen wir in so einem Schulungsraum. Das bedeutet auch, dass wir zum Gottesdienst tatsächlich an Tischen saßen. Also wir saßen im Gottesdienst quasi so ähnlich wie hier. Und mein Bruder erzählt so, der war damals vier, fünf Jahre alt, erzählt so, seine Haupterinnerung ist die Erinnerung an einen Mann, der damals in unserer Gemeinde war, der immer vorne links in der Ecke saß mit einem Kassettenrekorder. Ich weiß nicht, wer von euch noch weiß, was eine Kassette ist. Auf jeden Fall saß er da mit seinem Kassettenrekorder. Und in diesen Kassettenrekorder war eine Schnur eingestöpselt, die ging zu einem Mikrofon. Dieses Mikrofon ging zu der behelfsmäßigen Kanzel, die wir damals hatten. Und er hat jeden Sonntag ganz treu auf eine Kassette die Predigt aufgenommen. Das war damals schon ziemlich fortschrittlich, denn das bedeutete, wir hatten diese Predigt archiviert. Und wenn jemand krank war oder die Predigt nachhören wollte, dann konnte er zu diesem Mann gehen. Der hat ihm entweder diese Kassette ausgeliehen oder ihm sogar eine Kopie dieser Kassette gemacht. Und dieses ganze Prozedere, um Gottesdienste aufzunehmen, das wirkt ja wie aus einer anderen Zeit, wie aus der Steinzeit des Gemeindezeitalters. Dabei ist es gerade mal 25 Jahre her. Vor zehn Jahren ist meine Großmutter mittlerweile verstorben, ist aus ihrer Wohnung ausgezogen, weil sie nicht mehr alleine leben konnte, ist zu meinen Eltern gezogen und wir haben dann die Wohnung ausgemistet und es waren gefühlt hunderte von Kassetten mit christlichen Predigern drauf, die wir dort dann tatsächlich entsorgt haben, weil sowas hört heute halt keiner mehr. Predigten und christliche Vorträge nachhören. Meine Großmutter hatte über 100 Kassetten, aber war auch beschränkt auf diese 100 Predigten. Wir können heute aus Millionen von Predigten im Internet auswählen und müssen die nicht mal irgendwo in unserer Wohnung lagern. Seitdem haben sich die Zeiten geändert, seit 25 Jahren. Die Aufnahmen sind längst digital, oft sogar mit Video, oft sogar als Livestream. Das heißt, zeitgleich zu dem, wo gepredigt wird, kann man es live irgendwo anders auf der Welt verfolgen. Dann gibt es Predigt-Archive auf unseren Webseiten, wo man die Predigten nachhören kann. Und dazu gibt es Interviews mit Christen, Blogartikel, Shorts, Social-Media-Posts, was weiß ich nicht alles, wo wir uns mit christlichen Inhalten füttern können. In 25 Jahren hat sich brutal was geändert. Ich habe das gestern schon gesagt. Wir leben heute nicht zum ersten Mal in Zeiten, die von Technik geprägt sind, aber die Zeit, in der wir leben, ist so massiv von Technik geprägt wie keine Zeit vorher. Und das wirkt sich eben auch auf die Gemeinden aus und auf geistliche Inhalte, wie sie transportiert und weitergegeben werden. Und das hat natürlich einen Vorteil und einen Nachteil. Der Vorteil ist, wir können überall zu jeder Zeit christliche Inhalte abrufen und anschauen, anhören oder lesen. Überall zu jeder Zeit. Der Nachteil ist, wir können überall zu jeder Zeit diese Inhalte abrufen, anschauen und anhören. Was ein Vorteil ist, ist gleichzeitig ein Nachteil. Denn das gleiche Phänomen ist gleichzeitig eine riesige Chance, und eine riesige Gefahr. Und mein Thema für heute Abend ist, wie sieht jetzt ein weiser Umgang mit diesen Inhalten aus? Und diese Inhalte sind natürlich sehr breit gestreut. Wir haben Predigten, wir haben christliche Vorträge, wir haben Videos, ja in Kurz, Shorts oder Reels und in Lang von ganzen Vorträgen oder Predigten. Wir haben Podcasts, wir haben Social Media Posts, wir haben musikalische Inhalte, einzelne Lieder, Alben, Konzerte. Und was weiß ich nicht alles? Und weil es so breit ist, nenne ich das heute einfach christliches im Internet. Ich habe auch überlegt, nenne ich es geistliche Inhalte im Internet oder sowas. Ich nenne es einfach christliches im Internet und meine damit die ganze Bandbreite von christlichen Inhalten, die wir dort finden. Mein Thema lautet also Influencer, Instagram und Interviews, christliches im Internet. Und ich habe heute drei Punkte und die drei Punkte haben jeweils drei Unterpunkte. Also ganz leicht zu merken, drei Punkte mit jeweils drei Unterpunkten. Und die drei Fragen, die wir uns heute stellen wollen, ist erstens, warum Christliches im Internet niemals zentral in deinem Glaubensleben sein darf. Ich steige heute also gleich mal voll ein mit dem ersten Punkt und warne vor etwas. Zweitens, warum Christliches im Internet für deinen Glauben gefährlich sein kann Und drittens, wie du von Christlichem im Internet für deinen Glauben profitieren kannst. Wenn ihr also an positiven Inhalten interessiert seid, dann müsst ihr euch ein bisschen gedulden bis zum dritten Punkt. Vorher möchte ich euch erstmal aufzeigen, dass dort die Gefahren tatsächlich massiv sind und dass wir wirklich vorsichtig sein sollten. Mein erster Punkt lautet, warum Christliches im Internet niemals zentral in deinem Glaubensleben sein darf. Und ich habe da drei Unterpunkte. Erstens, Gott will wirkliche Gemeinschaft, damit du durch sie wächst. Zweitens, Gott will eine wirkliche Gemeinde, damit du dadurch wächst. Und drittens, Gott will wirkliche Gemeindeleiter, damit du durch sie wächst. Eine wirkliche Gemeinschaft, wirkliche Gemeinden und wirkliche Gemeindeleiter. Und all das ist natürlich im Internet erstmal nicht gegeben. Das Problem im Internet, Punkt 1, zur wirklichen Gemeinschaft ist eben, dass alles digital ist. Du bist in den meisten Fällen alleine, während du geistliche Inhalte konsumierst. Es ist nicht falsch, alleine zu sein und sich mit geistlichen Dingen zu beschäftigen. Du bist auch alleine, wenn du stille Zeit machst. Du bist alleine, wenn du persönlich betest. Du bist alleine, wenn du ein christliches Buch liest. Das ist sogar sehr wichtig. Der Punkt ist nur, das ist nicht zentral in Gottes Wort. Zentral ist, das Wichtigste ist, dass du gemeinsam mit anderen Gottes Wort liest. Deswegen ist die zentrale geistliche Veranstaltung der Gemeinde auch nicht die stille Zeit am Morgen, so wichtig sie ist, sondern der gemeinsame Gottesdienst. Schlagt dazu mal mit mir auf den Epheserbrief. Epheserbrief, Kapitel 3. Ein wunderschönes Gebet von Paulus. Je länger ich im Dienst als Pastor stehe, desto mehr fällt mir auf, fast kein Vers in der gesamten Bibel lasse ich so oft aufschlagen und zitiere ihn so häufig wie Epheser Kapitel 3, die Vers 17 und 18. Paulus betet für die Gemeinde und er sagt dort, ich spring mal mitten rein, Vers 17, er betet, Epheser 3, Vers 17, dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne. damit ihr in Liebe gewurzelt und gegründet dazu fähig seid, mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe sei. Um die Liebe zu verstehen, mit der Gott uns liebt, brauchst du andere Christen. Das ist die Aussage von Paulus hier. Mit allen Heiligen, da sind nicht irgendwelche Superchristen gemeint, sondern damit sind deine Geschwister im Glauben gemeint. Jeder Christ ist ein Heiliger und wir sollen dazu fähig sein, mit allen Heiligen zu begreifen, dass die Breite, die Länge, die Höhe und die Tiefe der liebe Christi ist. Gemeinschaft ist unabdingbar, um Christus besser kennenzulernen. Apostelgeschichte 2, Vers 42. Wir schlagen das jetzt nicht auf. Dieser ganz bekannte Vers über die gerade entstandene Gemeinde nach Pfingsten. Sie aber blieben beständig. Dann kommen vier Dinge. Wort, Gebet, Brotbrechen, also Abendmahl und Gemeinschaft. Wenn man so will, ist die Gemeinschaft der Rahmen, in dem die anderen drei Dinge passieren. Beten, Bibel lesen und Abendmahl feiern. In 1. Thessalonicher, Kapitel 2, in Versen 17 bis 18 haben wir eine andere Stelle, wo deutlich wird, wie wichtig wirklich gelebte persönliche Gemeinschaft ist. Auch das können wir gerne nochmal aufschlagen. 1. Thessalonicher 2, Vers 17. Und hier haben wir eben keinen Lehrtext, wo Paulus jetzt in der Theorie sagt, ihr solltet viel Gemeinschaft haben, sondern Paulus schreibt, aus eigener Erfahrung, wie sehr ihr Gemeinschaft braucht. 1. Thessalonicher, Kapitel 2, Vers 17. 1. 1. Thessalonicher, 2, Vers 17. Wir aber, Brüder, nachdem wir für eine kleine Weile von euch getrennt waren, dem Angesicht, nicht dem Herzen nach, haben uns mit großem Verlangen umso mehr bemüht, euer Angesicht zu sehen. Darum wollten wir auch zu euch kommen. Ich, Paulus, einmal, sogar zweimal. Doch der Satan hat uns gehindert. Das ist eine der Stellen. Und wir haben viele in den Briefen des Paulus, die deutlich machen, wie wichtig es ihm war, nicht nur über die Ferne, sozusagen im Heiligen Geist oder im Andenken oder im Gebet mit Christen verbunden zu sein. Manchmal geht es nicht anders, dann ist das super. Aber wirkliche Gemeinschaft mit den Leuten zu haben. Ja, auch im Römerbrief könnten wir Stellen lesen. Den Römerbrief schreibt Paulus an eine Gemeinde, wo er viele Gemeindeglieder kennt, aber noch nie bei der Gemeinde an sich war. Und immer wieder im Römerbrief, gerade am Anfang und am Ende, wird deutlich, wie sehr Paulus sich danach sehnt, die Gemeinde tatsächlich zu besuchen. Wir haben in der Bibel mehrere Aufforderungen für den Kuss der Liebe. Ja, das irritierte Menschen von heute. Ja, ich bin froh, dass die kulturellen Gepflogenheiten heute andere sind. Ich gebe es ganz ehrlich zu. Aber was dieser Kuss der Liebe ja zum Ausdruck bringt, mit dem Christen sich grüßen sollen, ist, wie wichtig gelebte Gemeinschaft vor Ort ist. Ja, einen solchen Kuss der Liebe über Zoom, das funktioniert einfach nicht. Na dann die zahlreichen Befehle zur Gastfreundschaft. Na frag mal Ludwig, der kann den ganzen Tag von nichts anderem reden. Die ganzen Befehle zur Gastfreundschaft. Christen einzuladen, aber auch nicht Christen einzuladen. All das hat ja als Grundlage, wie wichtig gelebte Gemeinschaft vor Ort ist. Die Bibel verwendet relativ selten im Neuen Testament für das, was wir Gottesdienst nennen, das Wort Gottesdienst. Sondern sie schreibt stattdessen meistens, vor allem in 1. Korinther 11-14, wenn ihr aber zusammenkommt, wenn ihr euch aber versammelt, wenn ihr alle an einem Ort zusammen seid. In Hebräer Kapitel 10, Vers 24 und 25 werden die Hebräer ermahnt, die Versammlungen der Gemeinde, also die Gottesdienste, nicht zu versäumen. Und wenn ihr euch ein bisschen den Hebräerbrief auskennt, das Problem der Hebräer war ja, dass sie in der Gefahr standen, vom Glauben abzufallen. Und was ist eines der entscheidenden Gegenmittel, was der Schreiber des Hebräerbriefs ihnen sagt? Es ist tatsächlich gelebte Gemeinschaft. Der Punkt ist, geistliches Wachstum geschieht vor allem in der wirklichen Gemeinschaft mit anderen. Und jetzt kommen wir zurück zum Punkt geistliche Inhalte im Internet. So gut die sein mögen, die haben das in jedem Fall nicht. Es liegt eine besondere Verheißung unseres Herrn auf gelebter Gemeinschaft. Dieser ganz bekannte Vers, Matthäus 18, Vers 20, wenn zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, dann bin ich mitten unter ihm. Gott will wirkliche Gemeinschaft, damit du dadurch wächst. Punkt 1a. Punkt 1b. Gott will eine wirkliche Gemeinde, damit du dadurch wächst. Jetzt fragst du dich vielleicht, hatten wir doch gerade Gemeinschaft? Wenn ich jetzt von Gemeinde spreche, dann meine ich natürlich diesen Gemeinschaftsaspekt, aber ich meine noch mehr. Denn nicht jede Gemeinschaft von Christen ist auch gleich Gemeinde. Wir haben in Titus 1, Vers 5 die Aufforderung von Paulus an Titus nach Kreta zu gehen. Und in Kreta gab es christliche, wir würden sagen, Hauskreise. Und Paulus sagt zu Titus, bringe dort in Ordnung, was noch mangelt. Ja, was hat denn da gemangelt? Was gemangelt hat in Kreta bei diesen Hauskreisen, das war vor allem erstmal Struktur. Älteste, die eingesetzt waren, heute würden wir sagen vielleicht ein Bekenntnis, eine Gemeindeordnung, irgendwie eine strukturelle Gemeinde mit einem Drinnen und einem Draußen, wo klar war, die gehören dazu und wo es eben wirkliche Leiter gibt. In 1. Timotheus 3, Vers 15 schreibt Paulus, dass die Gemeinde, nicht jede Gemeinschaft von Christen, sondern die Gemeinde der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit ist. Das heißt, wenn du gegründet sein möchtest im Glauben, wenn du die Wahrheit suchst, findest du sie in der Gemeinde. Es gibt viele schlechte Gemeinden, keine Frage, aber das ist die Verheißung Gottes für die Gemeinde. Und auch geistliches Wachstum. geschieht in der Gemeinde. Schlagt dazu gerne mal mit mir auf den Epheserbrief Kapitel 4. Ihr könnt ihn danach auch aufgeschlagen lassen, weil wir im gleichen Kapitel gleich noch weiter unterwegs sind. Zunächst Epheser Kapitel 4, Vers 16. Ein ganz dichter Vers, Epheser 4, Vers 16. Von ihm aus, also von Christus aus, vollbringt der ganze Leib, also Leib ist Gemeinde, also von Christus aus vollbringt die ganze Gemeinde, zusammengefügt und verbunden durch alle Gelenke, die einander Handreichung tun, nach dem Maß der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Gliedes, das Wachstum des Leibes zur Auferbauung seiner Selbst in Liebe. Was Paulus hier durchaus etwas komplex darstellt, ist ganz einfach die Tatsache, willst du wachsen im Glauben. Es ist Gottes Weg dazu, die Gemeinde. Gott will, also zweitens, eine wirkliche Gemeinde, damit du dadurch wächst und wird wirklich eben eine, die sich vor Ort versammelt. Drittens, unter Punkt 1c, Gott will wirkliche Gemeindeleiter. damit du dadurch wächst. Wir bleiben gleich im Epheserbrief Kapitel 4 und lesen die Verse 11 bis 13. Im Kontext zuvor hatte Paulus von den Gaben gesprochen, die Gott der Gemeinde gegeben hat. Wenn wir über Gaben denken, dann denken wir, das sind so Talente, Geistesgaben, die wir haben, um uns gegenseitig zu dienen und das stimmt. Aber es gibt noch andere Gaben, die Gott der Gemeinde gegeben hat und von denen spricht er ab Vers 11. Und er, Gott, hat etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer. Einige dieser Personengruppen gab es nur in der Anfangszeit, aber grundsätzlich sind hier einfach alle Leiter einer Gemeinde gemeint. Pastoren, Älteste, würden wir heute sagen. Die hat Gott der Gemeinde geschenkt, die hat Gott dir geschenkt, warum? Vers 12, zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Aufbauung des Leibes des Christus, bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus. Gemeindeleiter sind also Gottes Geschenk an dich, damit du in Glauben wächst. Hebräer 13 Vers 17, da werden wir dazu aufgefordert, unseren Leitern zu gehorchen. Und die Begründung ist spannend, denn sie sind es, die einmal Rechenschaft ablegen müssen über eure Seelen. Mit meinem Amt als Pastor habe ich die tatsächliche Verantwortung über eure Seelen. Zumindest wenn ihr aus Gießen kommt. Und das war nicht so ein Witz mit, wenn ihr aus Gießen kommt. Ich habe die Verantwortung für euch in Gießen, nicht die Verantwortung zum Beispiel für alle, die mal meine Online-Predigten gehört haben. Warum ist das so wichtig? Mit den eigenen Gemeindeleitern. Einige von euch waren letztes Jahr mit auf der Evangelium 21 Konferenz und dort war der Hauptredner Karl Truman. Und er hat dort erzählt, die Geschichte, dass er einmal ein Seminar hatte mit Theologiestudenten und er hat sie gefragt, wer ist der einflussreichste Pastor oder Prediger in deinem Leben? Und die für ihn schockierende Antwort war, keiner seiner Studenten hat seinen eigenen Pastor der Heimatgemeinde genannt, sondern irgendwelche, ich sag mal, Star-Prediger aus dem Internet. Und Karl Truman hat darauf geantwortet. Dann stell dir doch mal die Frage. Wer ist derjenige, der eines Tages an deinem Sterbebett sitzen wird? Derjenige, der wirklich da ist, wenn es dir schlecht geht. Bestimmt nicht die Internetprediger. Gott hat einen Raum geschaffen, damit du geistlich wächst. Und dieser Raum heißt Gemeinde. In einer Gemeinde, in einer Ortsgemeinde erlebst du mit echten Menschen echte geistliche Gemeinschaft und wächst dadurch im Glauben. Das ist der Punkt von meinem ersten großen Punkt. Und deswegen darf das Internet niemals zentral in deinem Glaubensleben sein. Diese Rolle gehört der Ortsgemeinde. Mein zweiter Punkt. Warum Christliches im Internet für deinen Glauben gefährlich ist. Ich habe auch hier drei Punkte, drei Gefahren. Zuerst die Gefahr des Individualismus, dann die Gefahr der Irrlehre und zum Schluss die Gefahr der Illusion. Fangen wir an mit der Gefahr des Individualismus. Es betrifft jetzt nicht so sehr Pastoren, die ihre Predigten hochladen, sondern vor allem, ich nenne sie mal Influencer. Und ich benutze diesen Begriff Influencer jetzt für alle Menschen, die geistliche Inhalte im Internet hochladen, ohne dazu von einer Gemeinde oder einer Organisation, wie einer Ausbildungsstätte oder so, beauftragt zu sein. Das ist ein Influencer, wie ich das Wort heute verwenden werde. Und auch hier müssen wir fragen, wie lautet denn das biblische Prinzip für die Weitergabe von Lehre? Und auch hier ist der Ort, wenn wir in die Bibel gucken, zentral die Gemeinde. Dort wird Lehre weitergegeben, nicht ausschließlich. Paulus hat sich auch mal auf den Marktplatz gestellt und so weiter. Nicht verboten, aber vor allem in der Gemeinde. Und wer gibt Lehre in der Gemeinde weiter? Entweder Menschen, die selbst Älteste sind, und für diese Aufgabe von anderen Ältesten eingesetzt wurden, also sich nicht selbst dazu gemacht haben. Timotheus zum Beispiel wurde von Paulus eingesetzt, Paulus wurde von Christus direkt berufen. Oder Menschen geben in der Gemeindelehre weiter, die dazu von Ältesten beauftragt wurden. Bestes Beispiel Kinderstunde. Häufig sind die, die Kinderstunde machen jetzt keine Ältesten, aber sie sind von den Ältesten beauftragt und sind ihnen auch Rechenschaft schuldig. Und das hat einige Vorteile. Ja, man steht unter theologischer Aufsicht. Älteste werden mehr geprüft jetzt als Leute, die vielleicht Kinderstunde machen, aber grundsätzlich haben wir Ältesten einen Blick darauf, dass in der Gemeinde Richtiges gelehrt wird. Jetzt gerade zum Beispiel, meine ältesten Kollegen, die sitzen hier und würde ich jetzt totalen Unsinn oder eine Irrlehre erzählen, sie entweder direkt aufstehen oder zumindest mich später zur Seite nehmen und das ist gut so. Es ist natürlich keine Garantie dafür, dass hier alles, was gesagt wird in irgendeiner beliebigen Gemeinde, dass das richtig ist. Aber dieses Rechenschaftsprinzip verhindert einiges. Es gibt natürlich liberale Gemeinden, die haben dann auch so einen Kirchenvorstand oder sowas und da bestätigen sich in ihrer falschen Theologie alle gegenseitig. Aber wenn jetzt eine Gemeindeleitung auch noch ein Bekenntnis hat und sich daran gehalten wird, dann ist das eine gute Vorkehrung, denn daran ist der Pastor gebunden, daran sind die Ältesten gebunden, und die überwachen sich gegenseitig. Und ich meine hier das Wort überwachen tatsächlich im positiven Sinn, nicht so, dass wir die ganze Zeit skeptisch gucken, würde ich das genauso formulieren, sondern mehr, okay, wir achten aufeinander, dass wir das Richtige sagen, und wir haben diese Überprüfung auch nötig. Es gibt biblische Beispiele für die gegenseitige Rechenschaft und ich finde das ausdrücklichste und beste Beispiel ist einfach, dass wenn von Ältesten in der Bibel die Rede ist, in den allermeisten Fällen das Wort im Plural auftaucht. Es gibt keine Stelle, wo irgendwer beauftragt wird, setze da einen Ältesten ein, sondern immer mehrere, die eben gegenseitig sich Rechenschaftspflichtig sind. Selbst die Apostel die ja nochmal, ich will mal sagen, eine andere Funktion in der Heilsgeschichte hatten, besondere Offenbarungen genossen. Selbst die hatten diese Rechenschaft nötig. Postelgeschichte 15, ich habe vor nicht allzu langer Zeit in Gießen darüber gepredigt, da gab es diese schwierige Frage, wie sollen wir mit Judenchristen und Heidenchristen, wie sollen die miteinander klarkommen? Da haben sie sich getroffen in Jerusalem und sich gegenseitig beraten und korrigiert. Und Galater 2, die Verse 11 bis 14. Petrus hat angefangen zu heucheln. Und Paulus berichtet dem Galaterbrief, wie er ihn zurechtgewiesen hat. Selbst die Apostel hatten das nötig. Wenn die das nötig hatten, haben wir das auch nötig. Und die Frage ist, warum erkläre ich das so ausführlich? Rechenschaft in der Gemeinde unter Ältesten und darüber hinaus? Die Antwort ist, weil das bei den allermeisten Influencern im Internet nicht der Fall ist. Ich möchte euch ein Beispiel geben, ich möchte keinen Namen nennen, aber von einer recht bekannten christlichen Influencerin in Deutschland. Da kenne ich die Gemeindeleitung ein bisschen von der Gemeinde, wo sie früher war. Und die haben so ein bisschen erzählt von den Herausforderungen, wie anstrengend und schwierig und herausfordernd es war, wenn man so eine Influencerin in der eigenen Gemeinde hat. Schlussendlich ist das mit ihr und der Gemeinde auseinandergegangen und ich weiß viel zu wenig, um mir da ein abschließendes Urteil zu bilden. Ich möchte da gar niemandem die Schuld geben. Aber was dieser Fall einfach zeigt, ist, das ist irgendwie herausfordernd. Wir haben auf der einen Seite Älteste, die eingesetzt sind und denen Leute zuhören, jeden Sonntag in der Gemeinde vor Ort. Und dann haben wir einen Influencer oder eine Influencerin in der Gemeinde mit 50 oder 100.000 Followern oder so, viel größeres Publikum, der oder die eben gar nicht wirklich für diese Aufgabe eingesetzt ist oder unter Rechenschaft steht. Ich kann euch ganz ehrlich zugeben, soviel ich weiß, haben wir in Gießen bei uns in der Gemeinde keinen Influencer. Und ich bin da echt froh drum. Also ich würde mir das echt anstrengend vorstellen, Pastor eines Influencers zu sein. Wie reagiere ich darauf? Verbiete ich dem das? Überwache ich den die ganze Zeit? Lese ich alle seine Posts und schreibe ihm ständig so, kannst du das aber nicht schreiben? Schwierig. Solche Influencer sind häufig nur sich selbst verantwortlich. Und dann ist das Problem noch, dass ihre Follower ihnen ja in der Regel recht geben. Es entsteht eine Echokammer, man bestätigt sich selbst. Und das führt mich zum zweiten Punkt. Nach dem Individualismus, also dem Problem, dass sie eben nicht in Rechenschaftsbeziehungen häufig stehen, die Gefahr der Irrlehre. Das folgt aus dem Ersten natürlich. Und Irrlehre, das dürfen wir nicht unterschätzen, ist eine der beiden Hauptwaffen, die der Teufel einsetzt, um die Gemeinde zu zerstören. Die andere ist Verfolgung und dann eben Irrlehre. Und das gibt es in der Gemeinde. Paulus in seiner Abschiedsrede an die Ältesten in Ephesus in Apostelgeschichte 20 sagt, es werden Leute aufstehen. Das heißt, Irrlehre ist zu jeder Zeit für die Gemeinde ein Problem. Aber es gibt eben Mechanismen dagegen, die von der Bibel her vorgesehen sind. Und eines der wichtigsten ist gegenseitige Rechenschaft. Mehrere Älteste. Und im Internet gibt es das eben häufig nicht. Und das macht die Gefahr der Irrlehre so riesig. Jetzt könnte man sagen, naja, also das ist ja nicht erst seit dem Internet so. Es gab ja auch schon früher zum Beispiel Bücher, Und die haben ja auch Leute dann geschrieben und haben die veröffentlicht. Und das ist ja genau so eine Quelle für Ehrlehrer, zumindest eine potenzielle. Ja, aber der Punkt bei Büchern ist, erstens, die haut man nicht so schnell raus, wie so ein Post im Internet. Und zweitens, in den allermeisten Fällen, heute geht es auch anders, irgendwie so über Print-on-Demand oder so, in den allermeisten Fällen werden Bücher von einem Verlag herausgegeben. Und in dem Verlag sitzen Leute und die lesen die nochmal. Und deswegen kann man davon ausgehen, das hat jemand anders gelesen, außer der, der es geschrieben hat. Und das macht es auch nicht sicher, aber sicherer. Im Internet gibt es das eben häufig nicht. Und deswegen ist die Gefahr der Irrlehre oder zumindest der falschen Lehre sehr groß. Nicht jede falsche Lehre ist gleich eine Irrlehre. Aber die Gefahr ist sehr groß. 1. Petrus, Kapitel 5, Vers 8. Der Teufel geht umher und sucht, wen er verschlingen kann. Und ich glaube, dass das Internet einer der Wege ist, wie der Teufel das heute ganz massiv tut. Ein Beispiel. Eine der prominentesten Irrlehren heute in Freikirchen ist der sogenannte Postevangelikalismus. Der Postevangelikalismus, ganz einfach, was macht der? Klingt kompliziert. Der hinterfragt einfach Grundwahrheiten des christlichen Glaubens. Ja, da geht es jetzt nicht um die Tauffrage oder die Frage nach der Erwählung oder so. Da geht es um absolute Grundpfeiler. Schöpfung, Jungfrauengeburt, stellvertretendes Sühnenopfer, eine christliche Sexualethik, was ist ein Mann, was ist eine Frau, was ist eine Ehe und so weiter. All das wird radikal hinterfragt. Und wenn man sich das jetzt so ein bisschen anguckt, könnte man ja sagen, ja, Postevangelikalismus klingt irgendwie toll. Das ist doch das Gleiche, was seit über 200 Jahren als liberale Theologie durch die Landschaft schwirrt. Und meine Antwort ist, ja, es ist genau das Gleiche. Aber was ist dann der Unterschied zwischen so einer klassischen liberalen Theologie, die an Universitäten gelehrt wird, die längst die Landeskirchen gelehrt hat? Was ist der Unterschied? Und ich glaube, der Unterschied ist, die sogenannten Postevangelikalen, die sprechen erstens die Sprache der eigentlich Frommen viel besser. Und deswegen sind sie so verführerisch für Menschen, die eigentlich aus bibeltreuem Hintergrund kommen. Und das Zweite, und damit sind wir beim Thema, sie sind Meister im Gebrauch des Internets. Die meisten liberalen Professoren in Deutschland, die leben irgendwie so in ihrer eigenen Welt und das ist nicht das Internet. Aber die Postevangelikalen, die Befürworter, die leben voll im Internet. Die sind Meister im Gebrauch des Internets, da kommen sie hip, cool und immer up-to-date rüber. Und das ist ein Weg, wie der Teufel versucht, Menschen durch das Internet zu verschlingen, wie ein Löwe. Und deswegen sei nüchtern und wachsam, wenn du das Internet gebrauchst, gerade dann, wenn es um geistliche Inhalte geht. Nehmen wir an, da ist eine gesunde Gemeinde. 100 Leute ungefähr, sie haben einen Pastor. Und in der Gemeinde ist ein christlicher Influencer, der hat 50.000 Follower. 100 Leute, die die Briefs sonntags hören, zu 50.000 Followern. Die Frage ist, auf wen würdest du als Teufel gehen? Die Antwort ist ziemlich klar, oder? Auf den, der in einer Rechenschaftsbeziehung mit seinen ältesten Kollegen steht, der eingesetzt wurde, der im Idealfall vielleicht noch mit anderen Gemeinden vernetzt ist, die auch noch einen Blick drauf haben. Oder auf den, der ganz allein sein Ding macht. Schnell was schreibt, kurz Enter drückt und 50.000 Leute damit prägt. Wenn wir zurück in die Zeit des Neuen Testaments gehen, dann kamen hier Lehrer entweder von außen in die Gemeinde rein, also die mussten da hinlaufen, das Gebäude betreten und dort was sagen. Oder sie sind eben in der Gemeinde aufgestanden. Sie waren Teil der Gemeinde und plötzlich stehen sie auf und sagen falsche Sachen. Heute trägt jeder von uns einen potenziellen Irrlehrer in seiner Hosentasche mit sich rum. Möchte ich einfach mal ein Beispiel geben aus dem Herbst letzten Jahres. drei evangelikale Influencer, zwei Frauen, ein Mann, die eine große Anhängerschaft haben, die behaupteten, dass Gott ihnen einen Brief geschrieben habe. Und in diesem Brief habe Gott ihnen gesagt, sie sollten ein großes XXXL-Abendmahl veranstalten. Also kein XXL-Abendmahl, sondern ein XXXL-Abendmahl. Sie haben ganz Deutschland zu diesem Abendmahl eingeladen, da stand keine Gemeinde dahinter. Und dann gab es Kritik, zum Beispiel Matthias Lohmann von Evangelium 21 hat sich sehr kritisch auch öffentlich dazu geäußert. Und das haben die Influencer dann als Anfechtung des Teufels abgetan, diese Kritik. Und am Ende waren tatsächlich 1200 Leute in Dortmund, um gemeinsam Abendmahl zu feiern. Das klingt ja irgendwie gut, oder? Einheit unter Christen verschiedener Konfessionen. Und es klingt überzeugend. Gott hat ihnen das schließlich gesagt. Und es klingt nach Abenteuer. Wir fahren alle nach Dortmund. Das ist aber so dermaßen Unsinn. Ja, und ich könnte jetzt lange darüber reden, was da alles falsch dran ist. Mir geht es jetzt auch nicht in erster Linie darum, was da alles theologisch dran falsch ist, sondern um die Macht der Influencer im Internet. Gefahr der Irrlehrer. Und das dritte ist die Gefahr der Illusion. Vieles, was du im Internet findest, sieht einfach gut aus. Ja, es ist aufgenommen in einem Studio. Da ist so ein Filter drüber gelegt häufig. Es ist irgendwie geschnitten. Da haben die sich mal versprochen, ja, kannst du schnell rausschneiden. Es ist irgendwie jugendlich und hip. Und all das kann häufig eine Gemeindeveranstaltung wie ein Gottesdienst oder eine Bibelstunde nicht leisten. Und will so ein Gottesdienst auch gar nicht leisten. Das Problem ist, wir sind als Menschen sehr darauf gepolt, gerade unsere Generation, was gut aussieht, ist auch gut. Aber nur weil die Verpackung gut ist, ist nicht unbedingt der Inhalt gut. Und dazu kommt, um wirklich Aufmerksamkeit im Internet zu erreichen, muss man das dann auch noch richtig gut formulieren, so Clickbait-mäßig. Die wichtigste Wahrheit, die du je gehört hast. So hast du Jesus noch nie gesehen. Die gefährlichste Predigt aller Zeiten. Ja, und dadurch entsteht so eine Scheinwelt, eine Illusion. Und dazu kommt noch etwas, was die Illusion verstärkt, und das ist das Problem, nenne ich es mal, des Mediums. Boris hat heute Morgen schon von Neil Postman gesprochen, der hat dieses Buch geschrieben, Wir amüsieren uns zu Tode. Und einen Punkt, den er in diesem Buch anspricht, ist, dass er sagt, wir können das Medium, durch das wir etwas aufnehmen, und die Botschaft, die wir aufnehmen, nicht voneinander trennen. Was bedeutet das? Bedeutet zum Beispiel, dass wir unser Smartphone häufig für Unterhaltung benutzen. Also wir schauen ein YouTube-Video, um uns zu unterhalten, um uns abzulenken. Und jetzt prägt sich in unser Gehirn folgendes ein. Ah, wenn ich aufs Smartphone gucke, lasse ich mich unterhalten. Und das Problem ist, dass unser Gehirn jetzt nur sehr schwer in der Lage ist, wenn ich jetzt plötzlich eine Predigt gucke, aus diesem Unterhaltungsmodus rauszukommen. Das läuft unterbewusst. Neil Postman war nicht der Erste, der das festgestellt hat, dass das so ist, sondern schon vor ihm, lange vor ihm, mehr als 100 Jahre vor ihm, der dänische Philosoph Søren Kierkegaard. Da gab es noch keine Smartphones, aber er hat mal folgende Geschichte erzählt. Ich weiß gar nicht, ob sie wirklich so passiert ist, aber ich finde sie sehr eindrücklich. Und zwar ist dort ein Dorf gewesen und nahe bei dem Dorf hat ein Zirkushalt gemacht. Und mehrere Tage gab es Auftritte in diesem Zirkus. Und irgendwann ist ein Brand in dem Zirkus ausgebrochen. Und der Clown von dem Zirkus ist dann ins Dorf gelaufen und wollte die Leute in dem Dorf dazu bringen, dass sie jetzt kommen und helfen, den Zirkus zu löschen. Aber die Tragik ist, es ist keiner gekommen. Die haben nämlich alle den Clown nicht ernst genommen. Weil so in ihren Köpfen drin war, der Clown, der macht die ganze Zeit nur Witze. Den brauchen wir nicht ernst zu nehmen. Und ich glaube, dass etwas ganz ähnliches passiert mit unserem Smartphone. Dass unser Kopf irgendwann nicht mehr in der Lage ist, etwas, was wir eigentlich mit Unterhaltung, mit Entspannung, mit Ablenkung verbinden, dass das gleiche Medium in der Lage ist, uns ewige Wahrheiten zu vermitteln. Damit sage ich nicht, du darfst keine Predigt auf deinem Smartphone gucken. Aber ich glaube, wir sollten uns einfach bewusst sein, es ist nicht der beste Weg, um eine Predigt zu hören, weil dort eben Herausforderungen liegen. Es entsteht eine Scheinwelt, eine Illusion. Und auf der anderen Seite ist es natürlich auch echt einfach. Du sitzt da in einem Sessel vor deinem Flachbildschirm, machst YouTube an, irgend so eine geschnittene Predigt von irgendeinem gut aussehenden, jungen, hippen Pastor. Ist einfach relaxter, als in den Gottesdienst zu gehen. Mit den völlig unterschiedlichen, komischen Leuten, wie wir es schon hatten. Und mit denen Gemeinschaft zu haben. Ja, oder auch einfach das Gewöhnliche zu akzeptieren. Was das Smartphone ja auch mit uns gemacht hat, ich habe eben schon diese Clickbait-Titel erwähnt. Es hat uns dazu geführt, dass immer alles noch spektakulärer, noch besser, noch einmaliger sein muss. Und wir haben verlernt, einfach mal das Gewöhnliche zu schätzen. Diesen gewöhnlichen Gottesdienst, der dann doch jede Woche irgendwie gleich ist. Aber der eben Gottes Weg ist, den Gott sich ausgedacht hat, in wirklicher gelebter Gemeinschaft möchte er, dass du wächst. Indem du dort Gottes Wort hörst. Das ist Gottes Plan. Und dieser Plan Gottes, dass du in wirklicher Gemeinschaft, in der Gemeinde, von wirklichen Gemeindeleitern, mit wirklichen Geschwistern Gottes Wort hörst und dort wächst, das schützt dich nicht vor allem. Es bewahrt Gemeinden nicht in jedem Fall vor Irrlehre, aber es schützt vor vielem. Es ist Gottes Weg, um dich zu schützen. Und euch ist bestimmt aufgefallen, ich habe euch vor sehr vielem jetzt gewahrt. Ich war ein Stück weit negativ, ich gebe es zu. Aber meine Botschaft ist wirklich, pass auf. Weil ich glaube, die Gefahr ist so riesig. Ich meine das so ehrlich, pass auf. Aber das ist nicht alles. Ich möchte durchaus sagen, es ist nicht immer falsch, sich geistliche Inhalte, sich Christliches im Internet anzuschauen. Und wenn du das tust, dann möchte ich dir einige Prinzipien mitgeben, wieder drei Stück, was du dafür berücksichtigen solltest. Mein dritter Punkt, wie du mit Christlichem im Internet, wie du von Christlichem im Internet für deinen Glauben profitieren kannst. Das erste ist, filtere die Inhalte, die du dir anschaust. Das zweite ist, prüfe die Inhalte, die du dir anschaust. Und das dritte ist, snacke die Inhalte, die du dir anschaust oder anhörst jeweils. Erstens, filtere die Inhalte, die du dir anschaust. Beim Filtern geht es nicht so sehr darum, dass du jetzt den Inhalt prüfst, dazu kommen wir gleich, sondern dass du die Frage stellst, Wo kommt dieser Inhalt her? Das heißt, von welcher Gemeinde, von welcher Organisation, von welchem Verlag? Mal ein ganz praktisches Beispiel, was gar nichts mit dem Internet zu tun hat. Wenn ich ein Buch sehe, was vielleicht einen spannenden Titel hat, interessantes Cover, und mir überlege, will ich das lesen. Ist es gut? Ist es empfehlenswert? Kann ich natürlich hingehen und sagen, okay, ich lese das jetzt von vorne bis hinten, dann kann ich es euch sagen. Es gibt aber schon vorher Hinweise darauf. Und ein ganz entscheidender Hinweis ist der Verlag, wo das rausgekommen ist. Wenn ich ein Buch in der Hand halte, zum Beispiel vom Betanien Verlag oder von Werbomedien, dann gehe ich davon aus, dass sehr wahrscheinlich dieses Buch ein echt gutes Buch ist. Wenn ich ein Buch in der Hand halte von SCM, dann frage ich mich, ja, es könnte ganz gut sein, es könnte aber auch ein bisschen flach sein, es könnte auch problematisch sein. Vorsicht! Wenn ich ein Buch in der Hand halte vom Gütersloher Verlagshaus, dem wichtigsten Verlag der evangelischen Kirche in Deutschland, dann würde ich fast in jedem Fall sagen, sei sehr sehr vorsichtig oder lies es erst gar nicht. Fragen, die man sich beim Filtern stellen kann ist, gibt es ein Glaubensbekenntnis oder eine Gemeinde, die hinter diesem Inhalt dahinter steht? Wenn du zum Beispiel Predigten hörst von einer Gemeinde, die explizit auf ihrer Website macht, was sie glauben und auch nicht glauben und das mit dem übereinstimmt oder weitgehend übereinstimmt, was wir glauben, was richtig ist, dann ist es relativ unproblematisch oder der Filter hat funktioniert. Und die andere Frage ist, gibt es eine Gemeinde oder eine Organisation, wo dieser Influencer theologisch rechenschaftspflichtig ist. Es gibt einige Websites oder auch Influencer auf dem deutschsprachigen Markt, ich möchte wieder keine Namen nennen, aber bei denen sage ich, das meiste was sie veröffentlichen ist wirklich gut. Manches ist ein bisschen problematisch, aber das meiste ist wirklich gut. Doch mache ich mir extrem Gedanken darüber. Warum? Weil ich nicht weiß, wo sie rechenschaftspflichtig sind. Gibt es eine Gemeinde, der sie angehören, wo sie regelmäßig mit den Ältesten sprechen? Weiß ich nicht. Und das macht Dinge sehr, sehr zweifelhaft. Und wenn so etwas nicht vorhanden ist oder nicht ersichtlich ist auf der Website oder so, dann sei vorsichtig. Unproblematischer sind sicherlich Institutionen, die ganz klar ihren Glauben auf ihrer Website darstellen. Ich gebe euch ein paar Beispiele. Das betrifft auch Webseiten, wo ich selber mitarbeite. oder schon für geschrieben habe. Evangelium 21, Josia, Bekennende Kirche, der Reformatio-Podcast, all das sind geistliche Inhalte im Internet, wo man auf den Webseiten klar sieht, diese Leute stehen dahinter, sie gehören diesen Gemeinden an und das ist das Glaubensbekenntnis. Von daher, filtere. Stelle dir Fragen. Wo kommt das her? Wer verantwortet das? Besteht dort eine Rechenschaftspflicht? Sind die Verantwortlichen in wirkliche Rechenschaftsbeziehungen eingeflochten? Und je mehr du von diesen Fragen mit Ja oder mit Gut beantworten kannst, desto eher ist es etwas, was du dir anschauen oder durchlesen oder anhören kannst. Je weniger du das mit Ja oder Gut beantworten kannst, desto weniger solltest du dir das anschauen oder anhören. Nachdem du gefiltert hast, ist die nächste Frage. Prüfe die Inhalte, die du dir anschaust. Sei nicht unkritisch und lass dich nicht berieseln. Und vor allem vertraue nicht dem Algorithmus. Es kann sein, du schaust bei YouTube irgendwas richtig Gutes und bist gerade so richtig müde, sitzt auf dem Sofa und denkst dir, boah, ich schau mal, was der Algorithmus mir als nächstes da reinspült. Der Algorithmus ist gut. So mathematisch. Aber der hat keine Ahnung von Irrlehre. Die Jahreslosung sagt ja, prüfe alles das Gute behaltet. Und Johannes schreibt, im 1. Johannesbrief, prüfe die Geister, ob sie aus Gott sind. Und das solltest du natürlich auch in der Gemeinde tun, aber das solltest du noch viel mehr im Internet tun. Und auch hier haben Bekenntnisse unschlagbare Vorteile. Wenn die Organisation oder die Gemeinde, von der du ein Predigt zum Beispiel hörst, ein Bekenntnis hat, gibt dir das eine gewisse Sicherheit. Und wenn du selbst ein Bekenntnis hast und das Bekenntnis kennst, hilft dir das, Inhalte zu prüfen anhand des Bekenntnisses. Aber noch besser als selbst zu prüfen ist was anderes. Es ist, dass du deine Pastoren und Ältesten einfach fragst. Wenn ich dich mit irgendeinem praktischen Ratschlag heute entlassen möchte, dann ist es der, wenn du dir nicht sicher bist oder vielleicht sogar wenn du dir ziemlich sicher bist, Ist das eine gute Website? Kann ich mir das anhören? Ist das für meinen Glauben gut? Frage deine Pastoren und deine Ältesten. Ihr braucht jetzt in meinem Fall keine Angst zu haben, dass ihr mich damit nervt. Wirklich nicht. Ich freue mich drüber. Weil ich weiß, dass ihr die Gefahr ernst nehmt. Und die Gefahr ist da. Ich habe einen guten Freund, der ist Pastor von einer guten Gemeinde. Und er hat über das Internet vor zwei Jahren mehrere Leute aus seiner Gemeinde an eine Sekte verloren. Eine Sekte, die im Internet einen wirklich top Auftritt hatte, die mit den Leuten Bibel gelesen hat, die dann so Hauskreise gegründet hat. Sehr, sehr geschickt. Es klang alles sehr fromm. Mehrere Leute aus der Gemeinde sind dem auf den Leim gegangen und bevor er davon mitbekommen hat, war es zu spät. Ein weiterer Trend, der in Deutschland gerade sehr, sehr aktuell ist, kommt aus den USA, wie eigentlich immer fast alles, was aktuell gemeint ist. Es gibt medial richtig gut aufgemachte katholische und orthodoxe Influencer, die versuchen, gerade aus evangelischen Freikirchen junge Christen dazu zu bringen, in die katholische oder die orthodoxe Kirche überzutreten. Und die sind so von der Aufmachung her richtig gut. Auch das ist eine Riesengefahr und ein Trend, wo ich auch schon von mehreren Pastoren gehört habe, in meinem Umfeld, unter meinen Freunden, dass es dort Leute gibt, die dort ernsthaft in Straucheln geraten sind oder sogar den Schritt tatsächlich gegangen sind zur katholischen oder orthodoxen Kirche. Prüfe die Inhalte. Wenn ihr euch nicht sicher seid, fragt mich oder die anderen Ältesten. Und wenn ihr euch fast sicher seid, fragt mich trotzdem oder die anderen Ältesten. Und das Dritte ist, und damit möchte ich jetzt schließen, snacke die Inhalte, die du dir anschaust. Wenn du dich dafür entscheidest, wenn du sagst, mit dem Internet ist sowieso nicht mein Ding oder ich gebrauche das Internet nur für Nachrichten, geistige Inhalte, durch die Gemeinde, dann auch durch ein gutes Buch, das reicht mir. vollkommen in Ordnung. Aber wenn du sagst, doch, das Internet, ich möchte mich da auch mit geistlichen Inhalten beschäftigen, dann ist mein ganz klarer Rat, mein Auftrag an dich, snacke die Inhalte, die du dir anschaust. Warum snacken? Die Definition eines Snacks ist, dass er nicht die Hauptmahlzeit ist. Ja, die Hauptmahlzeit hatten wir im ersten Punkt. Da ging es um die Hauptmahlzeit. Die Hauptmahlzeit ist die Gemeinschaft in der wirklichen Gemeinde mit wirklichen Gemeindeleitern und wirklichen Geschwistern. Snacks als Hauptmahlzeit wird auf Dauer zum Problem. Wenn du anfängst, dich von Snickers als Hauptmahlzeit zu ernähren, das geht vielleicht eine Woche gut, danach geht es dir dann nicht mehr so gut. Das ist ungesund. Und das andere, was bei Snacks ist, Snacks sind optional. Du kannst mal was snacken, du kannst aber auch lassen. Das macht keinen Unterschied. Snacks sind aber auch nicht verboten. Und deswegen würde ich sagen, es passt ganz gut für geistliche Inhalte aus dem Internet. als Bild. Denn, auch das möchte ich so ehrlich sagen, und deswegen arbeite ich ja auch an manchen Dingen mit, wie dem Podcast oder stellen wir auch die Inhalte der bekannten Kirche ins Internet oder auch unsere Predigten. Es gibt auch Chancen und die möchte ich auch nennen. Konkrete Fragen können zum Beispiel direkt beantwortet werden. Wenn du gut damit umgehst, kannst du auch Fragen antworten bekommen, die du vielleicht nicht immer sofort in der Gemeinde bekommst, weil sie zum Beispiel gerade nicht in der Predigtreihe dran sind. Ich würde sagen, selbst dann ist dein Pastor oder Ältester dein erster Ansprechpartner. Zum Beispiel ich alleine in meinem Dienst. Ich glaube, vor 25 Jahren hätte ich für manche Fragen, wenn ich mich da vorbereiten muss oder so, jetzt auf so ein Thema Technik, so eine Gemeindefreizeit, irgendeine Bibliothek fahren müssen, vielleicht 20 Bücher raussuchen, die alle durchblättern, ob die für mich relevant sind. Heute gebe ich es einfach schnell im Internet ein und bekomme dann gewisse Informationen. Die muss ich immer noch filtern, die muss ich immer noch prüfen, aber das erleichtert manches. Gute Inhalte sind verfügbar, selbst wenn eine Person, und das gibt es ja in Deutschland, in ihrer Gegend zurzeit keine gute Gemeinde hat. Das darf nicht der Dauerzustand sein, aber es kann eine Überbrückungshilfe sein. Und selbst wenn man eine gute Gemeinde hat, man kann tatsächlich, wenn man weise damit umgeht, durch das Internet tiefer graben. Wir haben ja das Problem in der Gemeinde, die Herausforderung, so der Grad, was Leute theologisch wissen, kann durchaus sehr unterschiedlich sein. Und jetzt stehe ich hier und bereite eine Predigt vor und ich habe eine Predigt für alle. Das heißt, die muss ein gewisses Level haben und ich kämpfe immer wieder damit, dieses Level irgendwie zu treffen. Ja, jetzt die, die schon weiter im Glauben sind, nicht irgendwie, was haben wir alles schon so oft gehört, Und die, die neu im Glauben sind, nicht zulassen mit, boah, wovon redet der eigentlich? Ich muss also irgendwo in der Mitte landen. Aber dann gibt es zum Beispiel Leute, die sagen, ich würde gerne tiefer graben. Und wenn man weise mit Inhalten im Internet umgeht, dann kann das Internet dort eine gute Quelle sein. Und man kann eben auch Inhalte raussuchen, die für die eigene Lebenssituation genau passen. Ja, auch das ist ja eine Herausforderung der Predigt. Ich halte dieselbe Predigt für euch alle. Und ihr seid in unterschiedlichen Lebensphasen, unterschiedliche Geschlechter, unterschiedliche Berufe und so weiter und so fort. Ja, zum Beispiel weiß nicht, ob jemand von euch in der Informatikbranche arbeitet. Vielleicht interessiert es dich, wie kann ich in der Informatikbranche zur Ehre Gottes leben, meinen Beruf zur Ehre Gottes machen. Ich muss dich enttäuschen, ich werde darüber in meinem ganzen Leben vermutlich keine Predigt halten. Aber es gibt bestimmt andere Informatiker, die Christen sind, die sich über diese Frage Gedanken gemacht haben und ihre Gedanken im Internet veröffentlicht haben. Und das kann sehr hilfreich sein. Wie kann also ein gesunder Umgang mit Christlichem im Internet aussehen? Ein Dreischritt lautet, filtere, prüfe, snacke. Filtere, frage, wo kommt das her? Wer steht dahinter? Kann ich dieser Organisation oder Gemeinde vertrauen? Zweite ist, prüfe. Prüfe den Inhalt, passt das inhaltlich? Und tu das gemeinsam mit deinen Pastoren und Ältesten. Oder vielleicht sogar weiseren Geschwistern in der Gemeinde. Vielleicht weißt du, der XY ist echt theologisch bewandert. Zu dem habe ich Vertrauen, ich frage den mal. Und drittens, wenn du dich dafür entscheidest und es ist kein Muss, dann snacke. Die Hauptmahlzeit, die findest du woanders. Die ist manchmal anstrengender. Die ist halt manchmal wie Reis, Kartoffeln und Nudeln und nicht wie Snickers. Aber das ist, wie Gott dich ernähren möchte. Amen.
Influencer, Instagram und Interviews – Christliches im Internet
Series Technik und Medien
Warum Christliches im Internet niemals zentral in deinem Glaubensleben sein darf
Warum Christliches im Internet für deinen Glauben gefährlich ist
Wie du von Christlichem im Internet für deinen Glauben profitieren kannst
Sermon ID | 61325105625852 |
Duration | 53:45 |
Date | |
Category | Camp Meeting |
Bible Text | Ephesians 3:17-18; Hebrews 10:24-25 |
Language | German |
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