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Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Wir gehen weiter in unserer Reihe durch den Titusbrief und schlagen Gottes lebendiges Wort auf in Titus Kapitel 1. Und wir wollen uns heute das Ende dieses Kapitels anschauen, die Verse 10 bis 16. Denn es gibt viele widerspenstige und leere Schwätzer und Verführer, besonders die aus der Beschneidung. Denen muss man den Mund stoppen, denn sie bringen ganze Häuser durcheinander mit ihrem ungehörigen leeren, umschändlichen Gewinneswillen. Einer von ihnen, ihr eigener Prophet, hat gesagt, die Greter sind von jeher Lügner, böse Tiere, faule Bäuche. Dieses Zeugnis ist wahr. Aus diesem Grund weisen sie streng zu Recht, damit sie gesund sein im Glauben und nicht auf jüdische Legenden achten und auf Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden. Den Reinen ist alles rein, den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen sind befleckt. Sie geben vor, Gott zu kennen. Aber mit den Werken verleugnen sie ihn, da sie verabscheuungswürdig und ungehorsam und zu jedem guten Werk untüchtig sind. Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus Während Jesus hier auf der Erde war, sprach er nicht viel über die Gemeinde. Das meiste, was wir über die Gemeinde wissen, was wir über die Gemeinde glauben, das haben uns später die Apostel beigebracht, in der Apostelgeschichte und dann vor allem in den Briefen. Und doch hat Jesus an einigen Punkten über die Gemeinde gesprochen. Zum Beispiel in Matthäus Kapitel 16, da sagt Jesus, ich werde meine Gemeinde bauen und die Pforten des Totenreiches werden sie nicht überwältigen. Ich werde meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches werden sie nicht überwältigen." Die Pforten des Totenreiches, das war damals ein Bild für das Schlimmste, Düsterste, Gefährlichste, was man sich so vorstellen konnte. Ja, wie der Tod, war es unausweichlich. Und Jesus macht mit diesem Satz, mit dieser Aussage zwei Dinge deutlich über die Gemeinde. Er sagt erstens, die Gemeinde wird durch die Pforten des Totenreiches niemals, niemals besiegt werden. Und zweitens, die Gemeinde wird von den Pforten des Totenreiches ständig angegriffen werden. Ja, bildlich gesprochen steht die Gemeinde direkt neben den Pforten des Totenreiches. Die Gemeinde und ihre Feinde sind Nachbarn. Als Gemeinde befinden wir uns, solange wir hier auf der Erde sind, in einem dauerhaften Kriegszustand. Manchmal ist es mehr ein Sitzkrieg, also so ein Krieg im Standby-Modus, weil gerade vor unseren Augen zumindest kein Angriff passiert. Aber wir müssen ständig damit rechnen, dass wir als Gemeinde angegriffen werden. Wie sieht das aus, wenn Gemeinde angegriffen wird? Die Bibel zeigt uns, es gibt hauptsächlich zwei Formen von Angriff. Verfolgung und Verführung. Das sind die beiden Formen. Verfolgung und Verführung. Verfolgung meint, dass ein Staat oder eine andere Religion oder eine Interessensgruppe von außen das Christentum angreift. Verführung bedeutet, dass von außen, aber vielleicht auch von innen, eine Leere vertreten wird, die die Gemeinde zerstört. Der Unterschied zwischen beiden ist, Verfolgung fühlt sich viel, viel schlimmer an. Aber Verführung ist viel schwerer zu erkennen und damit oft auch viel gefährlicher. Eine Gemeinde, die verfolgt wird, die weiß, wir haben ein Problem. Eine Gemeinde, die verführt wird, weiß das oft nicht. Ja, um im Bild zu bleiben, bei der Verfolgung ist es so, dass die Wölfe mit fletschenden Zähnen direkt aus den Pforten des Totenreichs auf die Gemeinde zustürmen, und zwar von vorne. Bei Verführung, da schleichen sich die Wölfe im Schafspelz von hinten an die Gemeinde ran. Und als Paulus diesen Brief an Titus geschrieben hat, war Titus mitten in einem geistlichen Krieg. Und nicht so sehr Verfolgung war damals das Problem, sondern Verführung. Verführung von Irrlehrern in der Gemeinde. Und wenn man angegriffen wird, dann ist das Erste, was man wissen muss, wofür kämpft man eigentlich? Welche Ideale verteidigt man eigentlich? Und deswegen hatte Paulus den Gruß an Titus in den ersten vier Versen dieses Briefes so ausführlich formuliert. Er erklärt nämlich in diesem Gruß nochmal, worum es im Glauben geht. Titus, dafür kämpfst du. Zweitens, wenn man im Krieg ist, muss man Strukturen haben, um den Feind zu besiegen. In einer Armee sind das dann Generäle und Offiziere und verschiedene Dienstränge und Strukturen, um den Feind abzuwehren. Und deswegen hatte Paulus anschließend in den Versen 5 bis 9 erklärt, welche Strukturen eine Gemeinde braucht, um Widerstand leisten zu können. Es ging dort vor allem um Älteste. Und das Dritte, was man im Krieg wissen muss, man muss die Taktik seines Gegners kennen. Und darum, um diese Taktik des Gegners geht es Paulus in dem Abschnitt ab Vers 10. Wie wird eine Gemeinde konkret durch Verführung angegriffen und wie kann sie sich dagegen wehren? Und so ist mein Thema heute Morgen, wie Gemeinden gesund bleiben. Wir wollen uns drei Dinge dazu anschauen, wie das konkret aussieht. Erstens, gesunde Gemeinden müssen Irrlehrer ersticken, in Anführungszeichen. Zweitens, gesunde Gemeinden müssen Irrgeleitete ermahnen. Und drittens, gesunde Gemeinden müssen Irrlehren erkennen. Also gesunde Gemeinden müssen Irrlehrer ersticken, Irrgeleitete ermahnen und Irrlehren erkennen. Paulus schreibt hier in Vers 10, denn es gibt viele widerspenstige und leere Schwätzer und Verführer, besonders die aus der Beschneidung. Denen muss man den Mund stopfen. Paulus kennt diese Gefahr der Irrlehre aus vielen anderen Gemeinden, die er gegründet hatte. Und deswegen ruft er Titus und die neu eingesetzten Ältesten zu einem sehr harten und klaren Vorgehen auf. Er sagt, man muss ihnen den Mund stopfen. Das Wort, was hier steht, bedeutet wörtlich, man muss ihnen etwas auf den Mund tun oder über den Mund stülpen. Kurz gesagt, man muss diese Irrlehrer im übertragenen Sinn ersticken. Ein erster Punkt, gesunde Gemeinden müssen Irrlehrer ersticken. In der letzten Predigt hatte ich gesagt, Älteste haben die Aufgabe, die Schafe zu führen und die Wölfe zu erschießen. Und es klingt rabiat, aber ihr merkt, Paulus selbst ist hier sehr rabiat. Er verlangt nichts weniger von Titus, als dass die Irrlehrer tatsächlich zum Schweigen gebracht werden. Da stellt sich doch die Frage, warum sind Irrlehrer eigentlich so schlimm und gefährlich? Und Paulus beschreibt das in den Versen 10 und 11. Ich lese das nochmal. Er sagt, denn es gibt viele Widerspenstige und leere Schwätzer und Verführer, besonders die aus der Beschneidung. Den muss man den Mund stoppen, denn sie bringen ganze Häuser durcheinander mit ihrem ungehörigen Lehren um schändlichen Gewinneswillen. Herr Paulus sagt uns hier fünf Dinge über Irrlehrer. Erstens, wie sind die Irrlehrer? Er sagt, sie sind widerspenstig. Das bedeutet, sie sind nicht bereit, sich in einer Gemeinde einzuordnen oder unterzuordnen. Wir haben beim letzten Mal, als wir uns mit den Ältesten beschäftigt haben, vor zwei Wochen gelernt, es geht vor allem um den Charakter der Ältesten. Und auch hier bei den Irrlehrern sagt Paulus, als erstes zeigt sich ihr Irrlehrer-Dasein nicht an dem, was sie lehren, sondern an ihrem Charakter. An ihrem Charakter zeigt sich, dass etwas nicht stimmt. Und zweitens, was machen die Irrlehrer? Antwort, sie schwätzen. Ja, oder anders gesagt, sie reden viel und sagen wenig. Zumindest wenig Gutes und Richtiges. Ihr Schwätzen verführt die Leute. Das bedeutet, dass Menschen durch ihre Lehre verwirrt werden oder gegen die Gemeinde und ihre Leitung aufgestachelt werden. Drittens, was glauben diese Irrlehrer? Oder was lehren sie? Paulus sagt es hier gar nicht so konkret. Er nennt hier in Vers 10 nur ein Wort als Hinweis. Er sagt, besonders die aus der Beschneidung. Vers 11 spricht er von ungehörigen Lehren, aber auch das macht er nicht genauer. Durch dieses Wort Beschneidung können wir so ein bisschen darauf kommen, was das Problem war. Vermutlich geht es um das Judentum. Vermutlich waren die Irlerer ehemalige Juden, die jetzt behaupteten, Christen geworden zu sein, aber sie vertraten nicht das Evangelium Christus allein, sondern stattdessen ein Evangelium Christus plus noch ganz viele jüdische Praktiken. Wie zum Beispiel die Beschneidung. sind also ähnliche Probleme, die Titus hier in Greta hat, wie es sie zum Beispiel in den Gemeinden Galatien gab, deswegen schrieb Paulus dort den Galaterbrief, oder in der Gemeinde Kolossee, deswegen schrieb er dort den Kolosserbrief. Die Irrlehre leugnete also im Kern das Evangelium, nämlich die Wahrheit, dass wir allein durch Jesus Christus gerecht vor Gott stehen. Viertens, welche Folgen hat das, was die Irrlehrer tun? Die Antwort ist, ganze Familien werden verunsichert. Paulus schreibt, sie bringen ganze Häuser durcheinander, Vers 11. Ja, da reicht einer aus der Familie, der irgendwie den Irrlehrern auf den Leim geht und plötzlich ist die ganze Familie in große Unruhe gestürzt. Ja, da sind die einen, die halten es mit Paulus und Titus, mit der Wahrheit. Und dann sind die anderen da in der Familie, die halten es mit den Irrlehrern und plötzlich herrscht Chaos statt Ordnung in den Familien und dadurch dann natürlich auch in der Gemeinde. Und fünftens, warum machen die Irrlehrer das? Paulus sagt, zumindest ein Motiv ist die Geldgier. Paulus schreibt am Ende von Vers 11, die Irrlehrer tun das, um Schändlichen, also um unehrlichen Gewinn zu machen. Wie auch immer, die Irrlehrer das ganz genau gemacht haben. Paulus erklärt das nicht. Ein Motiv, warum sie die Irrlehrer in die Gemeinde brachten, war, um dadurch Geld zu machen. Direkt im Abschnitt vorher hatte Paulus dem Titus ja den Auftrag gegeben, Älteste einzusetzen. Wenn wir jetzt anschauen, wie beschreibt er den idealen Ältesten und wie beschreibt er hier die Irrlehrer, dann fällt auf, Die Irrlehrer sind sowas wie der Gegenentwurf zu den biblischen Ältesten. So ein Irrlehrer, könnten wir sagen, ist eine Art Anti-Ältester. Woran sieht man das? Erstens, die Irrlehrer sind widerspenstig. Und dieses Wort für widerspenstig ist dasselbe Wort, was bei den Ältesten auftaucht, und zwar bei ihren Kindern. Da wird in Vers 6 gesagt, dass die Kinder nicht widerspenstig oder aufsässig sein dürfen. Das ist dasselbe Wort. Die Irrlehrer bringen ungehörige Lehren in Vers 11. Älteste sollen auf der anderen Seite die gesunde Lehre weitergeben. In Vers 10 lesen wir, die Irrlehrer schwätzen. Die Ältesten sollen auf der anderen Seite lehren und ermahnen. Oder Vers 11. Die Irrlehrer bringen ganze Häuser durcheinander. Älteste sollen gut ihren Familien vorstehen, sie zusammenhalten, Vers 6. Vers 12, Irrlehrer streben nach schändlichem Gewinn. Vers 7, Älteste dürfen nicht nach schändlichem Gewinn streben. Ganz bewusst benutzt Paulus hier ähnliche Motive und Begriffe, wenn er die Irrlehrer beschreibt und wenn er die Ältesten beschreibt. Gesunde Gemeinden brauchen gesunde Älteste. Und solche Irrlehrer sind in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil zu einem gesunden Ältesten. Und deswegen schreibt Paulus ja Titus, den muss man den Mund stopfen. Titus erstickt sie. Und er meint das natürlich nicht wörtlich. Unsere Waffen als Christen sind nicht menschliche Waffen. Aber wie kann das aussehen, so einem Irrlehrer den Mund zu stopfen? Das Wichtigste ist, erstmal die Gemeinde insgesamt zu lehren und ihr zu erklären, was die Wahrheit ist. Aber auch, was die Lüge ist. Dass die Gemeinde selbst immer mehr lernt zu unterscheiden. Der Auftrag, die Irrlehrer tatsächlich zu bekämpfen, der liegt tatsächlich bei den Ältesten. Aber wie genial wäre es, wenn so ein Irrlehrer in die Gemeinde kommt und bei allen in der Gemeinde auf Granit beißt. Weil alle in der Gemeinde eine so gute Theologie haben, dass sie gar nicht anfällig sind für Ehrlehre. Und deswegen ist gute Lehre in der Gemeinde so überlebenswichtig. Gute Lehre in der Gemeinde wirkt prophylaktisch. Ja, wenn man zum Zahnarzt geht und der muss bohren, dann ist das sehr schmerzhaft und nötig und wichtig. Aber deswegen putzen wir uns die Zähne, damit das erst gar nicht passiert. Und genau so ist es mit der Irrlehre in der Gemeinde. Wir lehren in der Gemeinde, damit Irrlehre erst gar keine Chance in der Gemeinde hat. Aber das verhindert natürlich nicht vollständig, dass Irrlehrer auftreten. Und deswegen soll ihnen der Mund gestopft werden. Titus, verbiete ihnen, in der Gemeinde zu sprechen. oder Dinge wie Bücher oder Zeitschriften in der Gemeinde zu verteilen. Ja, ist es zum Beispiel vielleicht sogar ein Mitglied der Gemeinde und hört nach mehrfacher Ermahnung nicht auf, diese falschen Lehren zu bringen, dann ist es an der Zeit, Gemeindezucht durchzuführen. Ich muss zugeben, wenn ich so an Gemeindezucht denke oder das höre, dann denke ich als allererstes immer an falsches Leben. Also, dass sich jemand irgendwie im Leben, in der Lebensführung falsch verhält. Aber Gemeindezucht ist genauso da für falsche Lehren, für Irrlehrer, für Menschen, die etwas Falsches glauben und dieses Falsche nicht versuchen zu überwinden, sondern es aktiv weitergeben, in der Gemeinde verbreiten. Und dann muss die Gemeindeleitung aktiv werden, bei Mitgliedern mit Gemeindezucht, Und es kann sogar so weit gehen, dass man Hausverbot erteilen muss, wenn sie damit nicht aufhören. Ja, es geht dabei vor allem und ganz zentral um den Schutz der Gemeinde. Und wisst ihr, es gibt eine Sache, die macht das heute viel schwieriger, als es damals war. Damals, wenn Irrlehrer entstehen wollte oder wenn Irrlehrer entstand, dann musste jemand in die Gemeinde kommen, tatsächlich vor Ort in die Gemeinde kommen und das verbreiten. Heute gibt es Bücher, gibt es Zeitschriften und es gibt vor allem das Internet. Jeder in der Gemeinde ist in der Lage dazu, sich die ganze Woche lang irgendwelche christlichen Dinge durchzulesen, anzuhören und anzuschauen, ohne dass das irgendwer in der Gemeinde mitbekommt. Das geht heute, das ging früher nicht. Und wisst ihr, ich glaube, das ist eine Riesenchance und eine Riesengefahr. Eine Riesenchance, weil man sich einfach auf dem Handy über Podcasts und Videos noch über die Gemeindeveranstaltungen hinaus mit geistlichen Inhalten ernähren kann. Das ging früher nicht. Aber das ist eben auch eine Riesengefahr, weil der mögliche Irrlehrer nämlich ständig in deiner Hosentasche steckt. Von daher mein ernster Rat an euch, Wenn ihr gerne im Internet unterwegs seid, um euch Predigten oder Podcasts anzuhören, dann prüft gut, was ihr hört. Und wenn ihr euch unsicher seid, dann hört lieber etwas anderes. Und ihr könnt gerne mich oder einen anderen der Ältesten fragen oder einen reifen Christen aus der Gemeinde und ihn mal nach seiner Meinung fragen. Du, was hältst du von Prediger XY oder Podcast XY? Besser, man hat einmal zu viel gefragt oder war einmal zu skeptisch, als dass man sich von irgendeiner Irrlehre einlullen lässt. Irrlehrer sind brandgefährlich. Im realen Gemeindeleben und heute vielleicht noch mehr in der virtuellen Welt da draußen. Deswegen sagt Paulus zu Titus, sie müssen erstickt werden. Soweit zu den Irrlehrern. Aber wie soll man eigentlich mit Leuten umgehen in der Gemeinde, die nicht selbst die Irrlehre bringen, aber die Irrlehre angefangen haben zu glauben? Auch da ist Paulus sehr deutlich, aber er ist gleichzeitig deutlich barmherziger. Er sagt, Irrlehrer müssen erstickt werden, das hatten wir, Irrgeleitete auf der anderen Seite ermahnt werden. Mein zweiter Punkt, gesunde Gemeinden müssen Irrgeleitete ermahnen. Ihr Leere ist überall ein Problem. Wir sehen das in allen Briefen des Paulus. Fast nirgends ist das kein Problem. Aber es war vor allem ein Problem auch Greta. Paulus schreibt, Vers 12, einer von ihnen, also einer von den Kretern, ihr eigener Prophet hat gesagt, die Kreter sind von jeher Lügner, böse Tiere, faule Bäuche. Dieses Zitat stammt von einem Mann namens Epimenides. Epimenides war ein heidnischer griechischer Denker und Philosoph. Der gute Mann stammte selbst aus Kreta. Er war zu dem Zeitpunkt, als Paulus das geschrieben hat, schon 500 oder 600 Jahre tot. Aber bei allen Griechen war er unglaublich angesehen. Er war so eine Art Goethe oder Schiller von Kreta. Die Leute in Kreta waren einfach stolz auf den. Blöd nur, dass der gute Epimenides nicht so besonders viel von seinen Landsleuten hielt. Er schreibt in einem seiner Werke eben diesen Satz, die Kreter sind von jeher Lügner, böse Tiere, faule Bäuche. Ja, Komplimente klingen irgendwie anders. Als Bürger von Kreta kann man eigentlich nichts dagegen sagen, denn es hat ja der eigene Held gesagt. Und übrigens nicht nur Epimenides und Paulus waren sehr Greta-kritisch, sondern auch alle anderen Griechen. Es gab ein griechisches Wort, das hieß kritisieren. Also nicht kritisieren, sondern kretisieren. Und das bedeutete ganz einfach lügen. Also wenn jemand damals kritisierte, dann log er eiskalt. Irrlehre ist überall ein Problem. Aber ihr merkt schon, Gemeindebau auf Greta ist besonders hart. Und ihr Lehren haben es dort besonders einfach. Und deswegen zitiert Paulus den Epimenides nicht nur, Lügner, böse Tiere, faule Bäuche, er fügt hinzu in Vers 13, dieses Zeugnis ist wahr. Ja, auch heidnische Philosophen können Recht haben. Gerade dann, wenn sie ziemlich frustriert den Zustand des menschlichen Herzens beschreiben. Und dann schreibt Paulus weiter, aus diesem Grund weisen sie streng zu Recht, damit sie gesund seien im Glauben. Die Frage ist, wer sind diejenigen, die Paulus hier streng zurechtweisen soll, bzw. Titus im Auftrag von Paulus? Beim ersten Lesen könnte man denken, na klar, er redet ja hier über Irrlehrer, also meint Paulus hier, Titus soll die Irrlehrer streng zurechtweisen, die aus den Versen 10 und 11. Ich glaube nicht, dass das stimmt. Denn über Irrlehrer hatte Paulus gesagt, dass man ihnen den Mund stopfen, dass man sie ersticken soll. Die sind dann nicht mehr da, die sagen nichts mehr. Die Gruppe von Menschen, die Paulus jetzt in Vers 13 vor Augen hat, die soll zurechtgewiesen, also ermahnt werden, damit sie gesund seien im Glauben. Ja, für die Irrlehrer hat Paulus keine Hoffnung. Bei ihnen ist es am wichtigsten, dass sie der Gemeinde nicht schaden. Aber bei dieser Gruppe aus Vers 13 hat er Hoffnung. Von daher bin ich überzeugt, dass Paulus jetzt über die Gruppe spricht, die auf die Irrlehre reingefallen sind. Sie sind nicht die Irrlehrer selbst, sondern eben die, die die Irrlehre glauben, die Irrgeleiteten. Epimenides, der beschreibt die Kreta nur einfach als hoffnungslose Gestalten. Paulus schließt sich erst seinem Urteil an, aber dann hat er doch Hoffnung für die Kreta. Er weiß, dass es nur einen einzigen Schlüssel in dieser Welt gibt, um Lügner, böse Tiere und faule Bäuche zu gesunden Gemeindegliedern zu machen. Und das ist der Geist Gottes. Und wie der Geist Gottes wirkt, ein Weg, wie er das tut, ist die Ermahnung durch andere. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber wenn man ermahnt wird, dann fühlt sich das immer, jedes einzelne Mal blöd an. Da muss man nicht drum rum reden. Ich suche noch den Menschen, der sagt, ich freue mich jedes Mal, wenn ich ermahnt werde. Auch bei mir selber bin ich da nicht fündig geworden. In Ermahnung steckt ja immer irgendwo Kritik und Kritik möchte niemand von uns hören. Vielleicht noch vom Verstand her, weil wir wissen, wir brauchen es, aber vom Gefühl her auf jeden Fall nicht. Aber gerade deswegen ist es so wichtig, dass wir uns immer wieder Folgendes sagen. Ermahnung ist nicht der einzige Weg, aber es ist ein Weg, wie Gott dich mit seinem Heiligen Geist beschenken möchte, um dich in der Nachfolge auf den richtigen Weg zu bringen, beziehungsweise dich auf den richtigen Weg zu halten. Denn das Ziel der Ermahnung ist, dass wir gesund werden im Glauben. Darum geht es. Sind die Irrlehrer zum Schweigen gebracht, dann soll sich Titus darum kümmern, dass die Menschen, die durch die Irrlehre irrgeleitet sind, auf den richtigen Weg zurückkommen. Und wenn sie auf die Ermahnung hören, dann werden sie, sagt Paulus, gesund im Glauben. Aber hören sie nicht, dann gibt es wenig Hoffnung für sie. Irrlehren, Irrlehrer, Irrgeleitete. Ja, wir hören die ganze Zeit davon. Paulus spricht die ganze Zeit davon. Aber es stellt sich doch die Frage, was ist eigentlich so eine Irrlehre genau? Das hatte Paulus bisher ja noch gar nicht erklärt. Er hatte einmal kurz in Vers 10 von der Beschneidung gesprochen. Wir wissen also, die Irrlehre hat irgendetwas mit jüdischem Denken zu tun. Und genau das war damals auch so. Aber was es genau mit dieser Irrlehre auf sich hatte, das hat Paulus bisher nicht gesagt. Und das erfahren wir erst in den letzten drei Versen von unserem Abschnitt, nämlich in den Versen 14 bis 16. Denn um Irrlehrer ersticken und Irrgeleitete ermahnen zu können, muss man Irrlehren erkennen. Ja, um Irrlehrer ersticken und Irrgeleitete ermahnen zu können, muss man Irrlehren erkennen. Und das ist mein dritter und letzter Punkt. Gesunde Gemeinden müssen Irrlehren erkennen. Bevor wir grundsätzlich über Irrlehren nachdenken und über Irrlehren auch in der Gemeinde heute, schauen wir uns die Irrlehre damals auf Kreta. Paulus schreibt Vers 14, und nicht auf jüdische Legenden achten und auf Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden." Ja, was tat man? Man ersetzte die Wahrheit der Bibel durch jüdische Geschichten und eigene menschliche Gebote. Er schreibt dann weiter, "...den Reinen ist alles rein, den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen sind befleckt." Ja, diese Gebote, die die Leute einführten, das waren offensichtlich lauter Verbote. Man erklärte dann verschiedene Speisen für Unrein, man verbot es, verschiedene Dinge anzufassen, vor allem, wenn man sich vorher nicht die Hände gewaschen hatte, oder man verlangte dann verschiedene Waschungen, bevor man vielleicht in den Gottesdienst ging, solche Dinge. Also alles Dinge, die im Alten Testament tatsächlich geboten waren, aber auch alles Dinge, die Jesus abgeschafft hatte durch seinen Tod und seine Auferstehung. Man sieht, die Irrlehrer verlassen die Wahrheit der Bibel und schaffen sich dann eigene Gebote, beziehungsweise gehen zu Geboten, die einfach nicht mehr von Gott verlangt sind. Jetzt könnte man sagen, okay, das ist ein bisschen unnötig, das ist falsch. Aber schau dir die Menschen doch mal an. Also, das sind doch Menschen, die sind echt fleißig. Die kümmern sich um Regeln, die kümmern sich um Gebote. Ich weiß, die Menschen haben das mit Jesus noch nicht so ganz begriffen, aber immerhin leben sie doch ein total anständiges, vorbildliches Leben. Das sind doch wirklich keine Lügner, keine bösen Tiere und bei all dem anstrengenden Gebote halten doch wirklich keine faulen Bäuche, oder? Gott es sagt, Doch, das sind sie. Und er setzt sogar noch einen drauf, Herr 16. Sie geben vor, Gott zu kennen, aber mit den Werken verleugnen sie ihn, da sie verabscheuungswürdig und ungehorsam und zu jedem guten Werk untüchtig sind. Ja, was von außen vielleicht fromm und gottesfürchtig, was auch sehr diszipliniert aussieht, ist, sagt Paulus, verabscheuungswürdig. Diese Leute sind ungehorsam und zu jedem guten Werk untüchtig. Bäm! Paulus ist sehr deutlich und schlagen wir da mal den Bogen zu uns. Ich weiß nicht, wann du das letzte Mal überlegt hast, dich an jüdische Gebote zu halten. Ich glaube, für den größten Teil der Christen ist das heute keine große Verführung mehr. Die Frage ist, haben Irrlehren deswegen aufgehört? Beziehungsweise sehen Irrlehren immer ganz genau so aus wie hier? Ein guter Freund von mir hat mir vor ein paar Jahren mal von einem Gespräch mit seinem damaligen Pastor erzählt. Und der Pastor sagte damals zu ihm, weißt du, du redest immer so von Irrlehren. Ich glaube, Irrlehren sind heute nicht mehr so das Problem. Als der Freund mir das damals erzählte, musste ich ziemlich heftig schlucken. So etwas zu denken, ist unglaublich naiv. Und so etwas seinen Gemeindegliedern zu sagen, ist verantwortungslos. Irrlehre ist eine der Waffen, mit denen der Teufel Gottesgemeinde seit 2000 Jahren versucht zu zerstören. Und bis Jesus wiederkommt, darauf können wir uns verlassen, wird er nicht damit aufhören. Aber die gute Nachricht in dieser schlechten Nachricht ist, die meisten Irrlehren sehen zwar völlig unterschiedlich aus, wenn wir nur oberflächlich drauf gucken. Sie haben im Kern doch ganz viel gemeinsam. Und diese gemeinsamen Prinzipien fast aller Irrlehren, die wollen wir uns jetzt noch einmal anhand der Verse 14 bis 16 anschauen. Sagt Paulus als erstes, sie sollen nicht auf jüdische Legenden achten und auf Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden. Das erste Kennzeichen einer Irrlehre damals wie heute ist, Irrlehren setzen etwas anstelle der Wahrheit des Wortes Gottes. Seien es menschliche Traditionen, Menschengebote, angeblich ganz sichere wissenschaftliche Erkenntnisse, was auch immer. Besonders raffiniert ist der Teufel dann, wenn die Alternativen zum Wort Gottes zumindest irgendwie christlich klingen. Wenn jemand in die Gemeinde kommt und sagt, Gott ist tot, dann würden ihn vermutlich alle angucken und sagen, naja, das glauben wir anders. Irrlehren klingen häufig äußerlich christlich. Damals zum Beispiel wurden nicht irgendwelche Gebote genommen, sondern Gebote aus dem Alten Testament. Und die Irrlehrer haben nicht irgendwelche Geschichten an die Stelle der Geschichten aus der Bibel gesetzt, sondern jüdische Legenden. Also Geschichten, in denen Personen aus der Bibel vorkamen. Seht ihr, was hier passiert? Sieht irgendwo christlich aus. Aber es ist nicht christlich. Und als erstes ersetzen ihr Lehren das Wort Gottes durch Menschenworte. Als zweites ersetzen ihr Lehren dann die Gebote Gottes durch Menschengebote. Vers 15. Den Reinen ist alles rein, den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen sind befleckt. Anstatt sich um das zu kümmern, was Gott gefällt, was der Gottseligkeit entspricht, wie Paulus es in den ersten Versen des Briefes geschrieben hat, Anstatt all das zu tun, setzen irrleeren Menschen Gebote an die Stelle der Gebote Gottes. Kinder im Mutterleib darf man töten, aber der Klimaschutz, der ist super wichtig. Sich zu betrinken ist völlig in Ordnung, aber Fleisch essen geht gar nicht. Sexuell ist fast alles erlaubt, aber auf die Unterschiede der Geschlechter hinzuweisen ist sexistisch. Das sind nur ein paar Beispiele aus unserer heutigen Kultur, wo die Gebote Gottes ignoriert werden und dafür Menschengebote eingeführt werden. Und es ist ja auch nur logisch, wenn die Bibel beiseite gelegt wird, also Gottes Reden in den Hintergrund gedrängt wird oder sogar in der Schublade verschwindet, dann sind wir Menschen logischerweise auf uns selbst geworfen bei der Frage nach richtig und falsch. Was auffällt ist, Diese Menschengebote zielen dann fast immer nur auf unser äußeres Verhalten. Ja, damals waren es jüdische Reinheitsvorschriften. Zum Beispiel, wann man sich wie oft mit welchem Wasser waschen muss. Heute heißt es, ist das nicht, fliege nicht dorthin, fahre weniger Auto. Gottesgebote zielen nicht in erster Linie auf unser äußeres Verhalten. Sie zielen auch auf unser äußeres Verhalten, aber nicht in erster Linie. In erster Linie zielen sie auf unser Herz. Das erste Ziel der Bibel ist nicht, unser Verhalten zu ändern, das dann irgendwann natürlich auch, sondern unsere Herzen zu ändern. Paulus sagt hier, wenn dein Herz rein ist, wenn du theoretisch ein sündloses Herz hättest, dann wäre alles, was du tust, auch sündlos, auch rein. Dein Herz prägt dein Verhalten, sagt das Buch der Sprüche. Von ihm geht das Leben aus. Ist dein Herz voller Sünde, dann ist auf der anderen Seite alles, was du tust, auch Sünde, auch wenn es vielleicht nach außen so fromm aussieht. Das war genau das Problem, was auch die Pariseer hatten. Es ging fast ausschließlich um den äußeren Gehorsam. Jesus sagte zu ihnen, wir haben das eben in Markus 7 gelesen, nichts Äußeres macht den Menschen wirklich schmutzig. Was uns geistig schmutzig macht, das ist bereits in unseren Herzen. Da muss angesetzt werden. Das Herz muss rein werden, damit das Leben und die Gemeinde gesund bleibt. Also was tun die Irrlehrer? Sie ersetzen Gottes Wort durch Menschenworte, dann ersetzen sie Gottes Gebote durch Menschengebote, vor allem äußerliche Gebote. Was dann hinten rauskommt ist, Ihr Verhalten zeigt, sie kennen Gott nicht. Vers 16. Sie geben vor, Gott zu kennen, aber mit den Werken verleugnen sie ihn, da sie verabscheuungswürdig und ungehorsam und zu jedem guten Werk untüchtig sind. Der Menschengebote können sehr fromm und sehr konservativ aussehen. Damit gefällst du Gott nicht. Im Gegenteil, Gott hält das für verabscheuungswürdig, ungehorsam und weit weg von dem, was er gute Werke nennt. Woran kannst du also Irrlehren erkennen? Erstens, es wird die Wahrheit ersetzt. Zweitens, es werden die Gebote ersetzt. Und schlussendlich zeigen sie sich dadurch, dass sie nicht in die Gottesbeziehung führen. Damit stellt sich auch die Frage, ist gleich jede Lehre, wo Leute anders denken, als wir es in unseren Bekenntnissen bei uns in der Gemeinde formuliert haben, ist jede andere Lehre schon eine Irrlehre? Die Antwort lautet Nein. Es gibt viele Punkte, wo unsere Bekenntnisse Dinge bekennen, die Christen in anderen Gemeinden und anderen Konfessionen anders sehen. Wir sind davon überzeugt, dass diese Dinge wichtig sind, sonst würden sie nicht in unseren Bekenntnissen stehen. Und wir sind auch davon überzeugt, dass die anderen Gemeinden in diesen Punkten falsch liegen. Aber es macht nicht gleich alle theologischen Unterschiede zu Irrlehren. Wenn das so ist, gibt es die nächste Frage. Ab wann wird denn dann eine abweichende Lehre zur Irrlehre? Und ich glaube, aus dem, was wir gelernt haben, sehen wir, es gibt zwei Kennzeichen einer Irrlehre, die Entweder zusammen oder zumindest eine von den beiden Sachen jede Irrlehre hat. Erstens, eine Irrlehre ist eine Lehre, die den Kern, das Zentrum unseres Glaubens angreift, nämlich das Evangelium von Jesus Christus. Eine Irrlehre greift das Evangelium von Jesus Christus an. Ein Beispiel aus der heutigen Zeit sind zum Beispiel die Zeugen Jehovas, die leugnen, dass Jesus Christus wirklich Gott ist. Wenn Jesus Christus nicht Gottes Sohn ist, dann gibt es für uns keine Hoffnung. Das ist eine Irrlehre. Oder die katholische Kirche. Sie sagt zwar, dass Jesus Gottes Sohn ist, aber sie leugnet das Evangelium, wenn sie lehrt, dass zusätzlich zum Glauben noch viele andere Dinge nötig sind, um gerecht vor Gott zu stehen. Die Bibel ist sehr scharf, wenn es um solche Themen geht. Paulus schreibt an die Galater, wenn jemand euch etwas anderes als Evangelium verkündigt, als das, was ihr empfangen habt, der sei verflucht. Die Leugnung des Evangeliums kann gesetzliche oder gesetzlose Formen annehmen. Die gesetzliche Variante leugnet meistens das Evangelium nicht ausdrücklich. Aber die gesetzliche Variante drängt das Evangelium an die Seite durch Menschengebote und lehrt, Jesus reicht nicht, es kommt noch etwas dazu. Es werden andere Dinge viel wichtiger als das Evangelium. Und die liberale, die gesetzlose Variante, die drängt das Evangelium an die Seite, indem es unsere Sünde kleinredet. Ihr Gott liebt sowieso alle Menschen. Er ist ein lieber Gott. Sünde ist gar nicht so wild. Und vom Gericht, vom Zorn Gottes von Sünde brauchen wir gar nicht mehr zu sprechen. Beide Varianten, merkt ihr, sehen in der Praxis völlig unterschiedlich aus. Aber sie sind sich in einem Punkt sehr, sehr ähnlich. Sie drängen beide das Evangelium aus dem Zentrum unseres Glaubens. Und deswegen sind sie Irrlehrer. Das war das erste Kennzeichen. Das zweite Kennzeichen einer Irrlehre ist folgendes. Irrlehren tragen das in die Gemeinde, was der Zeitgeist lehrt. Warum ist beispielsweise heute in den evangelischen Landeskirchen in unserem Land Klimaschutz, Umweltschutz und die Regenbogenflagge das, was im Zentrum steht? Warum ist das so? Es ist ja nicht so, dass sich Theologen so in den letzten 20 Jahren zusammengesetzt haben und sich gesagt haben, Jetzt fällt mir erst auf, wir haben 2000 Jahre die Bibel falsch gelesen. Aber jetzt, einfach so, sind wir drauf gekommen, eigentlich geht es in der Bibel überall auf jeder Seite um Klimaschutz und Umweltschutz und die Regenbogenflagge. So ist es ja nicht. Nein, die Kirchen spielen mit dieser Schwerpunktsetzung den Zeitgeist wieder. Kirchen, in denen die Irrlehre die Überhand gewonnen hat, die machen das, was der Zeitgeist macht. Das große Problem der Kirchen ist, sie machen das immer ein bisschen langsamer als der Zeitgeist und dadurch werden sie dann völlig irrelevant. Wer den Zeitgeist will, der findet ihn anderswo besser, cooler und aktueller als in der Kirche. Ich sage es mal salopp, wer als junger Mensch wirklich den Zeitgeist will, der sollte nach Berlin ziehen und nicht mit fünf älteren Leuten in Kleinkleckersdorf in die evangelische Kirche gehen. Wer das Evangelium will, muss es heute tragischerweise woanders suchen als in den großen Kirchen. Ja, noch nie haben so viele Menschen die beiden großen Kirchen verlassen in Deutschland wie im vergangenen Jahr. Und das ist die Bruch der Irrlehre, so tragisch wie das ist. Und wisst ihr, was ich glaube? Es werden jetzt wieder zehntausende Euro von Kirchensteuern verpulvert für irgendwelche Studien, die ergeben sollen, die Kirche endlich wieder attraktiver wird. Und es ist so traurig zu sehen, dass wahrscheinlich keine dieser Studien zu dem Schluss kommt. Die Lösung liegt darin, das Evangelium ins Zentrum zu stellen und Irrlehren zu bekämpfen. Die gefährlichsten Irrlehren sind die, die christlich, die fromm klingen und doch das Evangelium aus dem Zentrum schieben und durch etwas anderes ersetzen. Seien es Menschengebote und oder der Zeitgeist. Und deswegen ist es für jeden von uns so wichtig, Irrlehren wirklich zu erkennen. Und ich möchte euch noch einmal ein konkretes Beispiel geben für eine Irrlehre, die den Zeitgeist heute in viele Gemeinden, gerade auch evangelikale Gemeinden, trägt und dabei sehr christlich klingt. In den letzten zehn Jahren gibt es ein Vortragsformat namens Worthaus. Ich weiß nicht, ob ihr das schon gehört habt. Es wird auch im Internet übertragen, hat viele zehntausende Klicks. Und was dort vermittelt wird, ist die mittlerweile jahrhundertealte liberale Theologie. Also eine Theologie, die die Kernwahrheiten der Bibel leugnet und das Evangelium entweder leugnet oder zumindest aus dem Zentrum schiebt. Töpfung und Sinnflut sind gar nicht wirklich passiert, Homosexualität ist eigentlich gar keine Sünde und so weiter und so fort. Das Besondere bei Worthaus ist, Bei denen klingt das alles relevant und cool und fromm, so als hätte man das erst in den letzten zehn Jahren festgestellt. Und es ist spielend leicht durch das Internet zugänglich. Diese Leute, die das betreiben, sind Wölfe, aber im Schafspelz. Ich habe schon öfter von Gemeinden gehört, die ihre gesamte junge Generation verloren haben, weil sie angefangen haben, diese Vorträge zu hören. Übrigens haben sie diese jungen Leute nicht an andere, liberalere Gemeinden verloren, sondern völlig aus der Gemeinde raus. Die Gefahr von Irrlehre ist real und sie ist heute real. Und ich glaube, deswegen sollten wir als Gemeinde auch nicht in erster Linie auf andere zeigen. Paulus schreibt, wer meint, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle. Als Gemeinde gesund bleiben, das passiert nur, wenn wir als Gemeinde das Evangelium im Zentrum behalten. Das Evangelium, was erstens wahr ist, es erlöst wirklich schreckliche Sünder wie dich und mich vom wirklichen Zorn Gottes, durch den wirklichen Tod und die wirkliche Auferstehung von Jesus Christus. Dieses Evangelium ist nicht nur wahr, es ist zentral. Sowohl für Nichtchristen als auch für Christen ist das Evangelium die einzige wirksame Kraft für geistliches Leben. Nur das Evangelium rettet uns. Und es rettet uns ganz. Wir können und wir brauchen es nicht, durch irgendetwas zu ergänzen. Das einzig wirksame Gegenmittel, neben dem wahren und dem kraftvollen Evangelium, ist das Evangelium, was uns in die Nachfolge ruft. Es ist ein Evangelium, was uns nicht nur Jesus als Retter schenkt, sondern auch als König über unser Leben. Menschen, die das Evangelium immer mehr verstehen, immer mehr begreifen, beginnen nach den Maßstäben Gottes zu leben und die Maßstäbe des Zeitgeistes oder Menschengebote zu meiden. Und zwar nicht nur äußerlich, sondern von Herzen. Und es ist mein Gebet für unsere Gemeinde, dass wir bei dieser guten Nachricht des Evangeliums bleiben. und nicht zur Rechten und nicht zur Linken davon abweichen, damit wir als Gemeinde gesund bleiben. Denn wenn Gemeinden bei diesem Evangelium bleiben, wenn Gemeinden für dieses Evangelium kämpfen, dann kann sie nichts überwinden, noch nicht einmal die Pforten des Totenreiches. Amen.
Wie Gemeinden gesund bleiben
Series Titus
Gesunde Gemeinden müssen Irrlehrer „ersticken"
Gesunde Gemeinden müssen Irrgeleitete ermahnen
Gesunde Gemeinden müssen Irrlehren erkennen
Sermon ID | 32723112672008 |
Duration | 44:50 |
Date | |
Category | Sunday Service |
Bible Text | Titus 1:10-16 |
Language | German |
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