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Ich spreche heute über die Notwendigkeit
von Versuchungen und werde deshalb verschiedene Bibelstellen mit
euch betrachten. Aber als Grundlage für diese
Predigt lese ich uns Matthäus, Kapitel 18, Vers 7. Matthäus 18, Vers 7. Hier heißt es in Gottes heiligem
Wort, Wehe der Welt der Ärgernisse wegen, denn es ist notwendig,
dass die Ärgernisse kommen. Doch wehe dem Menschen durch
den das Ärgernis kommt. Amen. Lasst uns beten. Unser
Herr, wir beten, wie wir eben gelesen haben. Einige unsere
Herzen zu Deiner Furcht. Lehre uns, Dich mehr zu lieben,
Dich mehr zu erkennen und mehr so zu leben, wie es Dir gefällt. Lehre uns das durch Dein Wort
und durch das Wirken Deines Geistes. Und in Deinem Namen, Herr Jesus,
beten wir das alles. Amen. Nehmt gerne Platz. In seinem bekannten Werk »Die
Pilgerreise« verglich der Prediger John Bunyan die Welt mit einer
Stadt namens Eitelkeit. In dieser Stadt Eitelkeit, regiert
von dem großen Feind Napoleon, gibt es das ganze Jahr über einen
sogenannten Eitelkeitsmarkt, auf dem es alle möglichen verlockenden
Angebote für den Menschen gibt. Und genau so verhält es sich
tatsächlich mit unserer Welt. Seit dem Fall des Menschen ist
sie voll mit Anstößen zur Sünde, die der Satan gebraucht, um die
Menschen zu verführen. Aber vor allem unsere Zeit ist
umso heftiger in diesem Punkt als alle vorangegangenen Generationen. Denn du musst dich nicht erst
einem Bordell, einem Casino, einer Kneipe, schlechter Gemeinschaft
oder was auch immer nahen, um einen Anstoß zur Sünde zu bekommen. Nein, heute trägst du das alles
den ganzen Tag mit dir auf deinem Handy. Alles ist auf Abruf bereit
konsumiert zu werden. Welche Generation in der gesamten
Menschheitsgeschichte war jemals so konstant bombardiert wie wir? Aber was ist die Lösung dafür? Wie gehen wir als Christen mit
der Realität um, dass wir überall von Versuchungen umgeben sind? Soll man auf eine einsame und
verlassene Insel ziehen und sich von allem isolieren? Ist das eine christliche Antwort
auf dieses Problem? Natürlich nicht. Denn selbst
wenn du dich vor allen anderen Menschen und sogar vor dem Satan
verbergen könntest, so werde dein schlimmster Feind immer
noch bei dir und zwar du selbst. Dein Fleisch würde dich weiterhin
mit seinem Begierden und Lüsten versuchen. Es scheint also der Fall zu sein,
dass Versuchungen in unserer gefallenen Welt unausweichlich
sind. Aber wie nun gehen wir wirklich
damit um? Gerade wir als Christen, die
wir uns doch von der Welt, dem Satan und der Sünde zu Christus
bekehrt haben. Wir wollen nichts mehr mit dem
Bösen zu tun haben. Wir beten, wie der Herr Jesus
es uns gelehrt hat, führe uns nicht in Versuchung, sondern
erlöse uns von dem Bösen. Und doch sind wir täglich mit
Versuchungen, Kämpfen und Anfechtungen konfrontiert. Aber warum? Warum haben wir überhaupt
mit Versuchungen zu kämpfen? Ich weiß noch, dass mich diese
Frage als frisch bekehrter Christ sehr zermürbt hat. Ich erinnere
mich, wie ich so oft dachte, Herr, ich habe mich doch zu dir
bekehrt und will nun für dich leben. Aber warum sind da diese
Begierden in mir, die so heftig wüten? Es fühlt sich an, als
würden Himmel und Hölle in mir streiten und mich in zwei reißen
wollen. Warum ist da dieser Kampf? Hol mich doch einfach zu dir
und lass mich von all dem Bösen um mich herum und in mir selbst
erlöst sein. Und so ging es oder geht es wahrscheinlich
einigen unter uns. Gerade wenn du vielleicht noch
nicht lange Christ bist. Aber Gott in seiner großen Gnade
hilft uns durch sein Wort zu verstehen, dass es gut ist, dass
wir mit Versuchungen konfrontiert sind. Und damit wir das besser
verstehen, möchte ich Matthäus 18, Vers 7 näher mit euch betrachten. Der Herr Jesus Christus sagt
uns hier, wehe der Welt, der Ärgernisse wegen. Er ruft hier
ein wehe, also eine ernste Warnung über die Welt aus, wegen der
Anstöße, die sie mit sich bringt. Und er wiederholt es nochmal
am Ende des Verses. Wehe dem Menschen, durch den
das Ärgernis kommt. Unser Herr droht der Welt dem
Menschen, der zur Sünde verleitet, Gericht an. Ihre Verführungen
werden nicht ungestraft bleiben, sondern Konsequenzen mit sich
ziehen. Aber zwischen diesen beiden ernsten
Wehrrufen findet sich eine überaus erfreuliche Wahrheit. Inmitten
der Bosheit und List der Welt richtet der Herr Jesus Christus
unseren Blick auf Gottes Souveränität, die hinter allem steht. Und darauf
möchte ich unsere ganze Aufmerksamkeit richten. Nochmal die Worte unseres
Herrn. Denn es ist notwendig, dass die
Ärgernisse kommen. Hast du das gehört? Es ist notwendig,
dass Ärgernisse kommen. Hinter allen Versuchungen, die
dir begegnen, steckt folgende Wahrheit. Es ist notwendig, dass
dir diese explizite Versuchung auferlegt wurde. Die Anfechtungen
Die Sorgen, die Kämpfe, die Täler, die du erlebst, die Bürden, die
dir zu schwer scheinen, sind nicht einfach bloß kosmische
Unfälle, die in einer gefallenen Welt einfach so passieren. Noch musst du Angst haben, dass
nichts als bloß die Bosheit des Satans, der Welt und eines Fleisches
dahinter stecken und du dem einfach so ausgeliefert bist. Nein, verstehe
das bitte. Präge dir diese Wahrheit tief
in dein Herz. Jede Versuchung mit ihren Umständen
und Details, die deinen Weg kreuzt, ist höchstpersönlich von Gott
souverän verordnet. Gott erachtet es für besser,
dass du es als Christ mit Versuchungen zu tun hast, als dass es nicht
so wäre. oder um bei den Worten der Bibel
zu bleiben. Es ist notwendig, dass dieses
Ärgernis dir begegnet. Was auch immer deine Versuchungen
sind, es ist gut, dass du diese hast. Dein Gott hält es für richtig,
dir diese Anstöße zuzuteilen. Deine Versuchungen sind für dein
Leben notwendig. Ja, sie sind unausweichlich. Und diese Wahrheit bildet die
Grundlage meiner Predigt. Diese Realität will ich dir heute
vor Augen führen. Das ist die einzig rechte Perspektive
auf deine Versuchungen. Durch diese biblische Linse musst
du sie betrachten. Aber ich will nicht einfach nur
hervorheben, dass Versuchungen notwendig sind, sondern auch
auf verschiedene Gründe eingehen, warum sie notwendig sind. Denn
der Satan und dein Fleisch werden diese herrliche Wahrheit verdrehen
und gegen dich benutzen wollen. Ich weiß um dich, lieber Bruder,
der du dir gerade denkst, dass du niemals Besserung sehen wirst,
weil du einer bestimmten Versuchung schon seit langer Zeit erlickst.
Ich weiß auch um dich, liebe Schwester, die gerade von ihrem
Herzen angeklagt wird, dass Gott eine bestimmte Versuchung dir
auferlegt hat, damit sich zeigt, dass du nie wirklich eine Christin
warst. oder was auch immer einem jeden
von euch gerade durch den Kopf geht. Ich hoffe durch Gottes
Gnade und vor allem durch die Wahrheit seines Wortes ein jedes
dieser Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Ich bete, dass du
gestärkt durch diese Predigt in die neue Woche und bald auch
in das neue Jahr gehst und anders über deine Versuchungen denkst
und entsprechend auch lebst. Deshalb möchte ich nun, nachdem
ich das Fundament gelegt habe, noch fünf biblische Gründe betrachten,
warum Versuchungen notwendig sind. Der erste lautet, Versuchung
unterscheidet den Gerechten von dem Gottlosen. Ja, du hast richtig
gehört. Versuchungen sind dazu da, damit
sich zeigt, ob du an Christus glaubst oder nicht. Sie sind ein Prüfsiegel, ob du
wirklich ein neuer Mensch geworden bist. Was meine ich damit? Denn gerade hier ist unser Denken
oftmals verkehrt. Ein Christ meint, weil da Versuchungen
in seinem Leben sind, dass er deshalb vielleicht gar nicht
zu Gott gehört. Denn eigentlich, wenn er ein
neues Herz hat, sollte er doch frei von solchen bösen Begierden
sein. Warum macht ihm die Sünde immer
noch zu schaffen? Ist das nicht ein Beweis dafür,
dass seine Wirklichkeit doch nicht wiedergeboren ist? Dass
er bloß versucht, wie ein Christ zu leben, aber im Herzen eigentlich
noch der Alte ist? Sind das die biblischen Schlussfolgerungen,
die man daraus zieht, wenn man als Christ versucht ist? Nein, ganz und gar nicht. Genau das Gegenteil ist der Fall. Gerade weil man ein neuer Mensch
ist, hat man mit Versuchungen zu kämpfen. Denk einmal an dein
früheres Leben und deine Beziehung zur Sünde. Sie war deine große
Liebe. Du hast in ihr gelebt und geschwelgt. Du hast kein Problem mit ihr
gehabt. Es war ganz normal für dich,
die Dinge zu tun, die du heute hast. In Unzucht zu leben, sich
zu betrinken, zu lügen, zu lästern, neiden und hassen. Ja, einfach
gottlos zu leben. Das einzige, was dich vielleicht
etwas gebremst hat, waren deine Eltern oder von anderen dabei
erwischt zu werden. Aber, und das ist das Entscheidende,
als Christ willst du diese Dinge nicht mehr tun, die Gott hast. Du bist von deinen bösen Wegen
umgekehrt und hast dich zu Jesus bekehrt. Du verabscheust das
Böse nun und willst zur Erde Gottes leben. Du bist inwendig
ein neuer Mensch. Du hast neue, dem Herrn wohlgefällige
Regungen in dir. Und dennoch bist du immer noch
an deinen gefallenen Leib gebunden, der sündige Begierden mit sich
bringt. Aber jetzt, anders als damals,
nimmst du dieses Begehren wahr, es ekelt dich an, es betrübt
deine Seele und du willst die Sünde nicht mehr tun. Was auch immer dich dahin verleiten
will zu sündigen, ist dir ein Anstoß. Die Versuchung ist für
dich nichts anderes als ein Ärgernis. Etwas, worüber du dich enorm
störst und dich erbitterst. Und genau so beschreibt der Herr
Jesus die Versuchung in unserem Ausgangstext. Er nennt sie einen Anstoß beziehungsweise
ein Ärgernis. Und so frage ich dich, wie denkst
du über Versuchungen? Nimmst du sie wahr als etwas
Feindliches? Stößt du dich an ihnen? Sind
sie dir ein Ärgernis, weil sie dich verleiten wollen, gegen
Gott zu sündigen? Wenn das so bei dir ist, dann
freue dich. Lieber Bruder, liebe Schwester,
du bist ein Kind Gottes. Die Versuchungen in deinem Leben,
gegen die du streitest und dringst, sind notwendig. Dadurch erkennst du, dass du
wirklich ein neuer Mensch bist und der Geist Gottes in dir lebt. Und so ganz praktisch für dich,
wenn dein Fleisch hier Vorwürfe macht oder der Satan dich damit
anklagt, dass du in Wirklichkeit kein Christ bist, weil du versucht
wirst, dann tue diese Gedanken hinfort. Gerade das gebraucht
der Feind, um dich in Zeiten der Versuchung umso mehr zu lähmen
und zu Fall zu bringen. Aber wehre diese feurigen Pfeile
mit dem Schild des Glaubens ab. Stärke deine Seele mit der Gewissheit,
dass du ein Kind Gottes bist. Hören wir mal, was der Puritaner
Thomas Brooks dazu sagte. Eine durch Versuchung und Zweifel
gequälte Seele, wenn es ihr am schlimmsten ergeht, kann sicher
so argumentieren. Wenn Gott nicht mein Freund wäre,
wäre Satan nicht so sehr mein Feind. Wenn nicht etwas von Gott
in mir wäre, würde Satan niemals solche Versuche unternehmen,
mich anzugreifen. Wenn die Liebe Gottes nicht auf
mir ruhen würde, würde Satan niemals so viele feurige Pfeile
abschießen, um mich zu verwunden. Wenn das Herz Gottes nicht mir
zugewandt wäre, würde die Hand Satans nicht so stark gegen mich
sein." Also, lass die Gewissheit, dass du ein neuer Mensch bist,
dazu dienen, dass du eifriger gegen Versuchungen und Sünde
in deinem Leben ankämpfst. Ringe, streite, überwinde und
wisse bei all dem, dass Gott mit dir ist. Zurecht sagte John
Owen, wenn du gegen die Sünde kämpfst, dann bist du lebendig. Fasse Mut kämpfender Christ. Aber wenn die Sünde unangefochten
herrscht, bist du tot, egal wie lebendig dich diese Sünde fühlen
lässt. Fasse Mut bedrängter Heiliger. Und noch ein kurzes Wort an dich,
der du heute nicht an Jesus glaubst. Du, der Du nicht weißt von Versuchungen
und Anstößen und Ärgernissen. Du, der Du Deine Sünde liebst,
Dich darüber freust, wenn andere mitmachen und Dich vielleicht
sogar über Christen lustig machst und Deine Bosheit zur Schau stellst. Der Herr Jesus Christus, der
König über Himmel und Erde, spricht ein zweifaches Wehe über Dich
aus. Wehe dir, der du heute in deinen
Begierden aufgehst! Wehe dir, der du anderen ein
Anstoß zur Sünde bist! Es werde besser für dich, mit
einem Mühlstein in die Tiefe des Meeres geworfen zu werden,
als in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Gott höchstpersönlich
wird dich in die ewige Hölle werfen. Deine Hände, mit denen
du gerne im Schmutz der Sünde gebadet hast, werden sich dann
baden im Feuer der Hölle. Deine Füße, mit denen du auf
bösen Wegen gegangen bist, werden für alle Ewigkeit im Kerker der
Hölle gebunden sein. Deine Augen, die sich voller
Begierde ergötzt haben an Nichtigkeiten, werden für immer und ewig nichts
anderes sehen als die ewigen Flammen, die du dir selbst angezündet
hast mit deiner Sünde. Dein vergängliches Lachen von
heute wird sich dann verwandeln in ewige Säulen. Deine kurze
Freude wird dann zu unendlicher Trauer werden. Siehst du, was
dich in kurzer Zeit erwartet? Erkennst du, gegen wen du dich
hier aufgelehnt hast? Dann kehre um zu dem lebendigen
Gott. Bekenne ihm deine Sünden und
verlasse deine gottlosen Wege. Rufe den Namen des Herrn Jesus
Christus an und werde gerettet aus diesem bösen und verkehrten
Geschlecht, in dem du dich jetzt noch befindest. Der zweite Grund, warum Versuchungen
notwendig sind. Versuchung zeigt dem Christen
seine Ohnmacht und treibt ihn zu Gottes Allmacht. Das ist ein weiterer Zweck, den
Gott mit Versuchungen in deinem Leben verfolgt. Er will, dass
du deine Schwachheit erkennst und dich ganz auf seine Stärke
stützt. Du persönlich weist um die Kämpfe
in deinem Leben, die dir zu schwer scheinen, um die Lasten, die
dich beinahe erdrücken. Gott hat sie verordnet, nicht
damit du tatsächlich untergehst, sondern damit du dich ganz auf
deinen Herrn wirfst. Er will, dass du zu ihm ins Gebet
kommst, Gemeinschaft mit ihm hast und ihm ganz vertraust. Ja, Vorkehrungen, Pläne, Disziplin
und Rechenschaft sind alles gute und hilfreiche Mittel im Kampf
gegen Sünde. Aber darauf seine Hoffnung zu
setzen, dich auf diese Dinge zu stützen, ist töricht. Ja,
für eine gewisse Zeit mag alles gut laufen und du siehst gelingen. Aber der Tag wird kommen, an
dem du entweder nachlässig wirst oder der Kampf so heftig wütet,
dass diese Stützen zusammenbrechen und dir die Hand durchbohren.
Und Gott tut das auch mit Absicht so. Nichts anderes als er allein
soll dein Vertrauen sein. Und niemand anderes als er allein
kann dir auch helfen aus aller Versuchung. Sprüche 21, Vers
31 Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber die
Rettung ist das Herrn. Wie viele biblische Beispiele
könnte ich nennen, um diesen Punkt zu bestärken? Denk einmal an die Psalmen, von
denen wir heute so viel profitieren. Ein sehr großer Teil von ihnen
sind Gebete, die in Zeiten der Bedrängnis geschrieben wurden.
Hätte es keine Versuchungen in dem Leben der verschiedenen Männer
Gottes gegeben, so hätten wir heute einen größten Teil der
Psalmen nicht. Und wen und was könnte ich noch
alles aus der Heiligen Schrift nennen? Selbst von dem Herrn
Jesus Christus, dem vollkommenen Sohn Gottes, lesen wir folgendes. der in den Tagen seines Fleisches,
da er sowohl Bitten als Flehen dem, der ihn aus dem Tod zu retten
vermochte, mit starkem Schreien und Tränen dargebracht hat. Hebräer 5, Vers 7 Und du kennst
es aus deinem eigenen Leben. Wann bist du am häufigsten auf
deinen Knien zu finden? Wann steigen mit großer Inbrunst
Gebete aus deinem Kämmerlein zu Gott hinauf? Nicht dann, wenn
du versucht wirst, wenn du mit deiner Ohnmacht konfrontiert
bist und nichts anderes weißt, als allein dich auf Gottes Allmacht
zu werfen? Nochmal der Puritaner Thomas
Brooks. Durch Versuchungen wird der Herr sein Volk darzubringen,
häufiger und reichlicher im Werk des Gebets zu sein. Als der Apostel Paulus durch
den Dorn in seinem Fleisch in der Schule der Versuchung war,
betete er oft. Tage der Versuchung sind Tage
großer Fürbitte. Christen beten gewöhnlich am
meisten, wenn sie am meisten versucht werden. Sie sind am
eifrigsten mit Gott beschäftigt, wenn Satan am eifrigsten mit
ihnen beschäftigt ist. Ein Christ ist am meisten auf
seinen Knien, wenn Satan am meisten an seinem Ellbogen steht." Vielleicht
gibt es zur Zeit in deinem Leben eine Versuchung, der du häufiger
liegst. Womöglich hast du die besten
Vorkehrungen, gut durchdachte Pläne und die reifsten Ansprechpartner
und doch fällst du immer wieder in dieselbe Sünde. Du bist entmutigt, du liegst
am Boden und weißt nicht mehr weiter. Vielleicht bist du aber
auch durch die Menge an Versuchungen irritiert und weißt, das nicht
recht einzuordnen. Du meinst, das bedeutet, dass
Gott sich von dir abgewendet hat. Und dann kommt noch der
Satan mit seinen Anklagen. Christ, siehst du nicht, dass
dein Kampf Gott nicht interessiert? Du mühst dich ab und ihn kümmert
es nicht mal. Und am Ende fällst du sowieso
wieder in dieselbe Sünde. Lass es doch einfach mit deinen
Anstrengungen. Und mit Gebet brauchst du es
gar nicht zu versuchen. Gott hat kein offenes Ohr für
einen Sünder wie dich. Lieber Bruder, liebe Schwester,
höre nicht auf solche Gedanken und vor allem schaue nicht zu
viel auf dich und auf deine Anstrengungen. Ja, es ist gut, dass du einen
Plan im Kampf gegen Sünde hast. Aber vertraue nicht darauf, sondern
vertraue allein auf den Herrn. Erkenne deine Ohnmacht und stütze
dich ganz auf Gottes Allmacht, auf seinen Beistand in Zeiten
der Bedrängnis. Er allein vermag dich hindurchzutragen
und zu bewahren. Oft lasse ich meinen Sohn Dinge
probieren, von denen ich weiß, dass er sie mit seiner jetzigen
Größe und Kraft nicht allein hinbekommt. Das tue ich vor allem
deshalb, weil ich will, dass er lernt, seine Begrenztheit
zu kennen und mich, seinen Vater, um Hilfe zu fragen. Und so ist
das auch mit unserem himmlischen Vater. Er stellt dich, sein Kind,
in Zeiten der Versuchung, damit du lernst, zu ihm zu kommen.
Nimm das mit für jede Versuchung, die noch auf dich zukommt. Ja,
denke aktiv daran. Jeder Anstoß zur Sünde sollte
für dich, Christ, ein Anstoß zum Gebet sein. Jede Versuchung
ist ein Ruf des Herrn, zu ihm zu kommen, an seine Verheißungen
zu denken, mit ihm zu ringen und mit ihm Gemeinschaft zu haben. Er, dein Gott, wird dir beistehen
und dir aus der Not helfen. Sprich mit David, wie es in Psalm
25, Vers 15 heißt. Meine Augen sind stets auf den
Herrn gerichtet, denn er wird meine Füße herausführen aus dem
Netz. Der dritte Grund. Versuchung
demütigt den Christen. Dieser Punkt geht im Grunde Hand
in Hand mit dem vorherigen, aber ich möchte ihn kurz für sich
alleinstehend betrachten. Gott gebraucht Versuchung und
lässt so manches Mal auch zu, dass wir in Sünde fallen, damit
wir gedemütigt werden. Wie schnell passiert es, wenn
es uns gut geht, wenn wir kaum Kämpfe haben, gelingen und Erfolg
in verschiedenen Bereichen erleben, dass wir stolz und aufgebläht
sind, blind und selbstgefällig werden und sogar noch auf andere
herabschauen. Wir meinen, wir würden aus eigener
Kraft stehen und hätten den Dreh der Dinge herausgefunden. Aber
weil wir Christen sind, würden wir das natürlich nie so sagen. Aber es zeigt sich in der Haltung,
wie man gegenüber dem Herrn wandelt. Man läuft durch den Tag, als
wäre man ein Atheist. Gottes Wort und das Gebet werden
vernachlässigt. Oder wenn man diese Dinge tut,
dann arbeitet man sie einfach kurz und schnell ab, wie Aufgaben
auf einer To-do-Liste. Es zeigt sich aber auch im Wandel
mit deinen Geschwistern. In Gesprächen mit ihnen ist man
immer der große Ratgeber, derjenige, der keine Schwachheiten und Sünden
zu bekennen hat, Der, der nonstop reden kann und Gebet von anderen
hat man nicht nötig. Wenn man theologischen Austausch
hat, dann ist das immer eine Zurschaustellung, wie viel und
was man alles liest und schon weiß. Aber, liebe Geschwister,
Gott hasst diesen Hochmut vor allem in seinen Kindern. Er duldet
nicht, dass sie mit einem solch stolzen Herzen durch den Tag
gehen. Und deshalb demütigt er uns. Er holt uns herunter von unserem
hohen Ross und zeigt uns, wie es tatsächlich um uns steht. Er sendet Versuchungen und oftmals
lässt er sogar zu, dass wir in Sünde fallen, damit wir erkennen,
dass wir ohne seine Gnade nur ein Haufen sündiges Elend sind. Denk hierzu mal an David. All
die Jahre, die er von Saul verfolgt wurde, wie demütig war das sein
Herz gegenüber den Menschen und vor allem gegenüber seinem Gott. Wie niedrig war er in seinen
eigenen Augen und wie aufrichtig und abhängig wandelte er zu dieser
Zeit gegenüber seinem Gott. Aber dann, als die Verfolgung
aufhörte, der Herr ihm Gelingen schenkte, er König über Israel
wurde und alle Reichtümer genießte, wie stolz wurde sein Herz. Statt mit seinen Männern in den
Krieg zu ziehen, gammelte er in seinem Palast rum, beging
Ehebruch mit der Frau von Uriah und ließ diesen treuen Mann hinterhältig
töten. Und du weißt um all die Folgen,
die Davids Sünde mit sich zog. Wie sehr er niedrigete der Herr
ihn durch diesen großen Fall. Und das, liebe Geschwister, ist
eine Schule, durch die ein jedes Kind Gottes gehen muss. Auch du. Ich zitiere Psalm 119,
Vers 67 und 71. Da spricht der Psalmist, bevor
ich gedemütigt wurde, irrte ich, jetzt aber halte ich dein Wort. Es ist gut für mich, dass ich
gedemütigt wurde, damit ich deine Satzungen lernte. Darüber kannst du dir vollkommen
sicher sein. Gott duldet Stolz und Selbstvertrauen
nicht in seinen Kindern. Es ist in seinen Augen ein Schandfleck
in unserem Leben, von dem wir bei Zeiten immer wieder gereinigt
werden müssen. Du weißt es selbst aus der Vergangenheit,
wo und auf welche Weise der Herr dich in deinem Leben demütigen
musste, damit du aufs Neue erkennst, dass du ohne ihn nichts bist. Und womöglich tut er es gerade
wieder. Vielleicht lässt der Herr Versuchungen
in Bereichen zu, wo du meintest, den Sieg bereits errungen zu
haben. Es kann aber auch sein, dass
er dich in einem Bereich fallen lässt, weil du in einem anderen
Bereich hochmütig geworden bist. Prüfe dich selbst im Lichte dieser
Wahrheit und erkenne, wo du von Sünde umkehren musst. Es wird dir nichts bringen, weiter
darin zu verharren. Wenn du Gottes Kind bist, dann
wird dein Vater dafür sorgen, dass du gedemütigt wirst, auch
wenn es sehr schmerzhaft werden muss. Ein guter Arzt weiß, welche
Medizin sein Patient braucht. So auch der Herr, unser Arzt. Er weiß genau, was er dir auferlegen
muss, damit du deine Sünde erkennst. Und je heftiger der Schlag ist,
den der Herr dir gibt, desto hässlicher und gravierender sollte
das deine Sünde aussehen lassen. Und selbst wenn du vielleicht
mit gutem Gewissen wirklich sagen kannst, dass da keine tolerierten
Sünden in deinem Leben sind, so weißt du doch, dass in deinem
Herzen die tiefsten Abgründe der Sünde schlummern. Und der
Herr dich vor Dingen bewahrt, die du gar nicht siehst. Preise
den Herrn, dass er dich durch so manche Versuchung niedrig
hält, er nicht zulässt, dass du aufgebläht und selbstgefällig
wirst. Er läutert dich und lässt dich
wachsen. Und das führt mich auch zu dem
vierten Punkt. Versuchung bewährt den Glauben
des Christen. Jede Versuchung dient auch dazu,
deinen Glauben zu bewerten. Das ist auch das, was Jakobus
in seinem Brief schreibt. Dort heißt es folgendes. Haltet es für lauter Freude,
meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Prüfungen fallt, da ihr wisst,
dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt. Das Ausharren
aber habe ein vollkommenes Werk, damit ihr vollkommen und vollendet
seid und in nichts Mangel habt. Jakobus 1, die Verse 2 bis 4. Prüfungen in unserem Leben sind
dazu da, damit unser Glaube erprobt wird und Aussagen in uns bewirkt
wird. Stell dir mal ein Stück Stahl
vor, aus dem ein edles und nützliches Schwert gemacht werden soll. Der Stahl ist auf ersten Blick
nichts Besonderes und Wertvolles. Aber der gute Waffenschmied weiß,
was damit zu tun ist. Er tut den Stahl in die glühende
Hitze und lässt es dort Höchsttemperaturen annehmen. Aber das ist noch nicht
alles. Danach kommt der Stahl auf den
Amboss, wo er mit harten Schlägen und viel Zeit in die richtige
Form gebracht wird. Und dieser Prozess wird immer
und immer wieder durchgeführt, bis das Schwert so ist, wie es
der Waffenschmied haben will. Und so ist das auch mit unserem
Glauben. Gott lässt ihn erproben unter
der Hitze und den Schlägen der Versuchung. Und durch Gottes
Gnade werden wir mit jeder überstandenen Probe immer mehr in das Bild
unseres Herrn Jesus gestaltet. Jede überwundene Versuchung hilft
auch dabei, auf jetzige Versuchungen zu sehen und die Gewissheit zu
haben, dass der Herr einen auch durch diese hindurchtragen wird.
Und letztlich bewahrt uns der HERR durch jedes Ärgernis in
unserem Leben auf seinem Weg, bis wir eines Tages bei unserem
Heiland angekommen sind. Und darauf richtet Jakobus auch
unseren Blick. Er spricht in seinem Brief in
Kapitel 1, Vers 12 folgendes. Glückselig der Mann, der die
Prüfung erduldet, denn nachdem er bewahrt ist, wird er die Krone
des Lebens empfangen, die er denen verheißen hat, die ihn
lieben. Liebe Geschwister, so lasst uns
neue Kraft fassen in diesem guten Kampf des Glaubens, in dem wir
uns befinden. Ich weiß, dass man ermüdet und
oft dem Gedanken nahe ist, zu resignieren. Aber sei ermutigt. Gott bewährt durch jede Versuchung
deinen Glauben. Er will, dass du durch seine
Gnade als Überwinder aus diesem Streit hervorgehst. Jede Probe ist eine neue Möglichkeit
für dich, Gott zu verherrlichen und vorwärts zu gehen in deinem
Lauf. Jedem Drachen, dem du in Gottes
Kraft den Kopf abschlagen konntest, stärkt dich darin, im Glauben
auf die kommenden Drachen zu schauen und den Sieg über sie
zu sehen. Und mit jeder überwundenen Versuchung
auf deiner Reise kommst du der Himmelsstadt immer näher, bis
du eines Tages bei deinem Herrn angekommen bist. So sei ermutigt,
sei erstarkt und überwinde deine Versuchungen in der Macht Gottes. Aber vielleicht sagst du, Bruder,
ich kann einfach nicht mehr. Ich bin müde. Ich bin kraftlos. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich sehe so viel Mangel, so viel
Scheitern und Sünde in meinem Leben. Ich habe bereits alles
versucht und in allem scheine ich zu versagen. Ich weiß nicht
mehr, wo ich hinschauen soll. Ich weiß nicht, ob ich es bis
ans Ende schaffe. Wenn es dir so geht, dann lass
mich deinen Blick zum Schluss auf den richten, der für dich
alle Versuchungen überwunden hat. Und das führt mich auch
zu meinem fünften und letzten Punkt. Versuchung richtet den
Blick des Christen auf Christus. Bei all deinen Versuchungen und
deiner Schwachheit, schaue auf den Herrn Jesus Christus. Finde in ihm diesem Quell des
Lebens Vergebung für dein Versagen und neue Gnade, Versuchung zu
überwinden. Und in allem ruhe in dem Fakt
und lass das deine Freude sein, dass er für dich überwunden hat. Wo du schwach warst, war er stark. Wo du gefallen bist, blieb er
stehen. Wo du verloren hast, hat er gesiegt. Wo du nachgegeben hast, hat er
ausgeharrt bis ans Ende und deine Rettung errungen. Er hat für
dich die Welt, die Sünde und den Satan besiegt. Dass du geglaubt
hast, heute hier noch stehst und die Verheißung hast, dass
du bis ans Ende bewahrt bleiben wirst, ist ganz und allein sein
Werk. Sein Blut wäscht dich rein von
aller Sünde. Seine Gerechtigkeit lässt dich
eintreten in die Gegenwart Gottes. Und seine Fürbitte trägt dich
hindurch, bis du eines Tages bei ihm sein wirst. Christus
hat das alles für dich vollbracht. Er ist der Anfänger und Vollender
deines Glaubens. Sag mir, worauf sonst sollte
ich deinen Blick richten? Lifehacks und Selbsthilfetipps
habe ich dir nicht zu bieten. Was soll dieser ganze Dreck auch
verglichen mit Christus, diesem schönsten und herrlichsten Herrn
und Retter, den wir haben? Er ist alles, das du brauchst
als Christ. Hier allein ist wahre Zuflucht
vor den größten Versuchungen und Anfechtungen zu finden. und
für alle unter uns, die sich von dem Trug der Sünde beteuren
lassen, schau weg davon und schau hin auf den Herrn Jesus Christus. Seine Schönheit, seine Herrlichkeit,
seine Person allein kann deine Lüsten, deine Begierden und deine
sündigen Neigungen hinwegnehmen. In ihm allein ist der Sieg über
jede Versuchung und über jede Sünde. Möge Gott uns allen die Gnade
schenken, zu erkennen, warum Versuchungen notwendig sind. Und möge er uns dabei helfen,
auch entsprechend zu leben und in allem auf den Herrn Jesus
zu schauen. Lass die Adventszeit besonders
dazu dienen, dich neu auf deinen Herrn zu besinnen. Und am Ende schließe ich noch
mit einem Zitat von dem Prediger Isaac Ambrose. Er sprach einst
Folgendes. Oh, wie sollten alle Herzen von
diesem Christus ergriffen sein. Christen, richtet eure Augen
auf den Herrn. Schaut und schaut wieder auf
Jesus. Warum starrt ihr auf die Spielzeuge
dieser Welt, wenn euch ein solcher Christus im Evangelium angeboten
wird? Kann die Welt für euch sterben?
Kann die Welt euch mit dem Vater versöhnen? Kann die Welt euch
in das Himmelreich führen? Wie Christus alles in allem ist,
so soll er der einzige und vollständige Gegenstand unseres Verlangens,
unserer Hoffnung, unseres Glaubens, unserer Liebe und unserer Freude
sein. Er soll in euren Gedanken der
Erste am Morgen und der Letzte am Abend sein. Amen.
Die Notwendigkeit von Versuchungen
| Sermon ID | 12222422413928 |
| Duration | 38:03 |
| Date | |
| Category | Sunday Service |
| Language | German |
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