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Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Das Wort Gottes bringe ich Ihnen aus dem Buch Ruth und zwar aus Kapitel 3. Wir machen also Fortsetzung in unserer Serie über das Buch Ruth und wir kommen heute zu Kapitel 3. Wir hören das gesamte Kapitel. Naemi aber, ihre Schwiegermutter, also Ruths Schwiegermutter, sprach zu ihr, Meine Tochter, sollte ich dir nicht Ruhe verschaffen, damit es dir gut gehen wird? Und nun, ist nicht Boas, bei dessen Mägden du gewesen bist, unser Verwandter? Siehe, erwurfelt diese Nacht auf der Gerstentenne. So bade dich nun, salbe dich, und lege deine Kleider an und geh zur Tenne hinab. Aber lass dich von dem Mann nicht bemerken, bis er fertig ist mit Essen und Trinken. Wenn er sich dann schlafen legt, so achte auf den Ort, wo er sich niederlegt. Und geh hin und hebe die Decke zu seinen Füßen auf und lege dich dorthin. Und er wird dir sagen, was du tun sollst. Sie sprach zu ihr, alles, was du sagst, das will ich tun. Sie ging zur Tenne hinab und machte es genau so, wie es ihre Schwiegermutter geboten hatte. Als nun Boas gegessen und getrunken hatte und sein Herz guter Dinge war, ging er und legte sich hinter einen Gartenhaufen. Sie kam leise und hob die Decke auf zu seinen Füßen und legte sich dorthin. Als es nun Mitternacht war, da schrag der Mann auf und beugte sich vor und siehe, da lag eine Frau zu seinen Füßen. Da fragte er, wer bist du? Sie aber antwortete, ich bin Ruth, deine Magd. So breite deine Flügel über deine Magd, denn du bist ja Löser. Er aber sprach Gesegnet seist du vom Herrn, meine Tochter. Du hast jetzt noch edler gehandelt als zuvor, dass du nicht den jungen Männern nachgelaufen bist, weder den Armen noch den Reichen. Nun, meine Tochter, fürchte dich nicht. Alles, was du wünschst, das will ich für dich tun. denn jedermann im Tor meines Volkes weiß, dass du eine tugendhafte Frau bist. Und nun? Es ist wahr, dass ich ein Löser bin, aber es ist noch ein anderer Löser da, der näher verwandt ist als ich. Bleibe über Nacht. Und morgen dann, wenn er dich lösen will, nun? So löse er dich. Gefällt es ihm aber nicht, dich zu lösen, so will ich dich lösen, so wahr der Herr lebt. Bleibe bis zum Morgen liegen. So lag sie bis zum Morgen zu seinen Füßen. Dann stand sie auf, ehe noch einer den anderen erkennen konnte, denn er sprach, es soll nicht bekannt werden, dass eine Frau auf die Tenne gekommen ist. Und er sagte, gib den Überwurf her, den du anhast, und halte ihn auf. Und sie hielt ihn auf, da maß er sechs Maß Gerste ab, und lud es ihr auf und ging in die Stadt. Sie aber kam zu ihrer Schwiegermutter, und die sprach, wie steht es mit dir, meine Tochter? Da teilte sie ihr alles mit, was der Mann ihr getan hatte. Und sie sprach, diese sechs Maß Gerste gab er mir, denn er sagte, du sollst nicht leer zu deiner Schwiegermutter kommen. Sie aber sprach, bleibe still, meine Tochter, bis du erfährst, wie die Sache ausgeht. Denn der Mann wird nicht ruhen, bis er die Sache noch heute zu Ende geführt hat. Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus, den Abschnitt, den wir eben gerade aus dem Buch Ruth gelesen haben, ich sag mal, er ist heikel. Und vermutlich würde sich ein Wortverkündiger dieses Kapitel nicht für eine Predigt aussuchen, wenn es sich nicht etwa im Rahmen einer Predigtreihe so ergeben würde und er dann sozusagen sich selbst dieses Kapitel vorgegeben hat. Aber bitten wir den Herrn gerade heute, dass wir das, was hier berichtet ist, in rechter Weise verstehen. Bitten wir den Herrn um einen Geist der Keuschheit beim Hören auf dieses Kapitel. Und da bin ich mir nicht sicher, ob unsere Kultur, die gar nicht zuletzt in der Mann-Frau-Beziehung so salopp, so ungehemmt, so unanständig, so ohne Manieren geworden ist, das Niveau dieser Begebenheit ohne weiteres erfassen kann. Ob das früher in anderen Kulturen anders war und besser war, das lasse ich einmal dahingestellt. Umso wichtiger aber ist gerade am heutigen Tag das, was immer wichtig ist, nämlich dass unser Denken und unser Sprechen vom Horchen und dann auch vom Gehorchen auf das Wort Gottes geprägt ist, sodass wir unsere Gedanken nicht in eine Richtung laufen lassen, die nicht vom Wort Gottes vorgegeben ist. In diesem Kapitel geht es darum, wie jemand, der von außen gekommen ist, sich in das Volk Gottes integriert. Das Thema, unter das ich die heutige Predigt stelle, lautet, sich einfügen in den Bund Gottes. sich einfügen in den Bund Gottes. Und wir wollen auf drei Punkte achten. Erstens, Ruhe suchen im Bund Gottes. Zweitens, der Weg zur Ruhe im Bund Gottes. Und wir wollen uns drittens dann auch Gedanken darüber machen, was der Beweggrund ist für das Eintreten in den Bund Gottes. Also zunächst Ruhe suchen im Bund Gottes. Ihr Lieben, lasst uns zunächst noch einmal darauf achten, dass es einen bemerkenswerten Unterschied gibt, wie dieses Kapitel anfängt, im Unterschied zu dem, wie das Kapitel 2 anfängt. Als wir uns das letzte Mal, als ich zu Ihnen predigte, uns unter Kapitel 2 stellten, da fiel uns auf, wie interesselos, wie kühl die Naemi zu Anfang jenes Kapitels sprach. Ruth hatte ihrer Schwiegermutter vorgeschlagen, Ähren aufzulösen und ihre ziemlich spröde Antwort lautete, geh hin, meine Tochter. So im Sinn von, naja, meinetwegen, tu was du nicht lassen kannst. Aber hier in Kapitel 3 begegnet uns eine völlig veränderte Naemi. Wir gewinnen den Eindruck, dass sie jetzt die Gelegenheit wahrnimmt, das bisher Versäumte an Freundlichkeit, an Zuwendung, an Liebe gegenüber Ruth wieder wettzumachen. Sie ist es, die hier die Initiative ergreift und zu Ruth sagt, meine Tochter Sollte ich dir nicht Ruhe verschaffen, damit es dir wohl ergeht? Nicht nur ist hier bemerkenswert, dass Naemi hier Initiativ wird, sondern auch wie sie das tut. Eigentlich kann man dies nur mit den Worten aus Psalm 45, Vers 2 kommentieren. Mein Herz fließt über mit Lieblichkeit oder von Lieblichkeit. der Sarkasmus, die Bitterkeit, die Gleichgültigkeit, der Zynismus, die Ironie, die uns in Kapitel 1 und auch noch in Kapitel 2 bei Naemi so abstieß, nun ist sie völlig verschwunden. Der Apostel Paulus gebietet einmal gerade den älteren Frauen dass sie sich so verhalten, wie es den Heiligen geziemt. Das steht so in Titus 2, Vers 3. Wenn man es wörtlich übersetzen will, dann steht hier eigentlich, wie es dem Heiligtum geziemt. Und Paulus führt dann aus, was er meint. Die Frauen sollen nicht verleumderisch sein, nicht intrigant, Sie sollen auch nicht vielem Wein ergeben sein, sondern Lehrerinnen, man höre und staune, Frauen, Lehrerinnen des Guten. Und das führt dann Paulus weiter aus, was er damit meint, nämlich, dass sie die jüngeren Frauen entsprechend lehren sollen. Und das heißt, diese Frauen, sie sind aufgerufen, einen Blick für andere zu haben. Genau ein solches priesterliches Verhalten finden wir im dritten Kapitel bei Naemi. Wie barmherzig, wie besorgt tritt hier Naemi auf. Barmherzigkeit zu üben ist nicht der einzige Aspekt des Priesterseins. Wahrlich nicht, aber es ist ein wesentlicher Aspekt. Übrigens ist das ja gerade das Peinliche in dem bekannten Gleichnis vom barmherzigen Samariter, dass ausgerechnet ein Priester und dann ausgerechnet ein Levit nicht Barmherzigkeit üben im Unterschied zum Samariter. Dieser Samariter somit den Priester und den Leviten beschämen. Aber endlich achtet hier Naemi auf Ruth. Sie kümmert sich um ihre Schwiegertochter. Sie spricht hier im Blick auf sie von Ruhe verschaffen. Nun bei diesem Ruhe verschaffen geht es natürlich um die Ruhe in der Ehe. So jedenfalls erklären uns das die Bibelkommentatoren und damit haben sie zweifellos nicht unrecht. Nur möchte ich dafür eintreten, dass wir die Formulierung der Naemi auch in unseren Gedanken nicht vorschnell so übersetzen sollten. Jedenfalls uns nicht auf ein solches Verständnis fokussieren sollten. Denn das Wort Ruhe ist umfassender als das Wort Ehe. Bei der Ruhe, die Naemi für ihre Schwiegertochter sucht, geht es um ihre Bestimmung als Frau. Und zwar um ihre Bestimmung als Frau gemäß den Schöpfungsordnungen. Nun ist das zweifellos in der Regel die Ehe. Das war ganz sicher damals so. Nicht in unserer Kultur läuft seit Jahrzehnten ein Gegenprogramm. Für die Vorreiterin des Feminismus, Simone de Beauvoir, galt die Ehe als Gefängnis. Seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verkündete sie, dass die Frau nicht von Natur aus eine Frau ist, sondern erst durch die Kultur, und sie meinte eine männlich dominierte Kultur, zur Frau gemacht wird, unterdrückt wird. Aber was auch immer die Feministinnen und heutzutage die Gender-Ideologen verbreiten, die Bestimmung für die Frau ist die Ehe. Und auch für den Mann gilt, dass es für ihn nicht gut ist, allein zu sein. Wir sollten uns nicht etwas anderes einreden lassen. Andererseits aber ist es gut, dass wir heute nicht mehr so ausschließlich, wie es in früheren Jahrhunderten der Fall war, auf die Ehe fixiert sind. Man kann nämlich, so sagt es Paulus, Diese gute Schöpfungsordnung der Ehe, und sie ist gut, Gott opfern, und zwar um des Reiches Gottes willen, denken wir etwa an das, was der Apostel dazu in 1. Korinther 7 schreibt. Gerade auch deswegen sollten wir nicht zu hastig hier Ruhe mit Ehe gleichsetzen. Denn auf jeden Fall gilt im Neuen Bund, Unverheiratete Männer und auch unverheiratete Frauen brauchen sich alles andere keineswegs als Außenstehende in der Gemeinde zu fühlen. Sie sind es ganz und gar nicht. Im Übrigen sollten wir auch deswegen nicht zu schnell das Wort Ehe hier einführen, weil in diesem Kapitel dieser Begriff ausdrücklich nirgends verwendet wird. Und das ist ein Unterschied zu dem nächsten Kapitel, zu Kapitel 4. In Kapitel 3 wird die Ehe lediglich angedeutet. Und zwar nicht allein hier am Beginn des Kapitels 3, sondern durch das gesamte Kapitel hindurch. In Kapitel 4 wird es dann öffentlich um die Ehe gehen. Es wird dann auch gehen um die Wichtigkeit der Ehe für das Volk Gottes insgesamt. Hier in Kapitel 3 geht es um den Weg hin zur Ehe. Der Hauptbegriff des Kapitels 3 ist weder der Begriff Ruhe schon gar nicht der Begriff Ehe. Vielmehr geht es um Lösung. Dieses Wort steht zentral in diesem Kapitel. Dem Wort Lösung beziehungsweise Löser begegneten wir bereits im vorherigen Kapitel. Nicht dort hatte Naemi spontan ausgerufen. Der Mann ist mit uns nahe verwandt. Er gehört zu unseren Lösern. Kapitel 2, Vers 20. Das meinte Naemi eigentlich, als sie über Boas bemerkte, dass er einer der Löser sei. Wir sind das letzte Mal in der Predigt darüber hinweg gegangen, aber diesmal wollen wir darauf eingehen. Im alttestamentlichen Gesetz, wir hatten ja gerade zwei Abschnitte daraus gelesen, hatte Gott geboten, aus dem Kreis der nächsten Familie jemanden anzuweisen, der helfend einsprang. wenn ein Mitglied der Großfamilie in ökonomische, also in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, aus denen er selbst dann nicht mehr herauskam. Und einen solchen Verwandten bezeichnete man als Löser. Und das am deutlichsten auf der Hand liegende Gebiet der Hilfeleistung war die Frage des Landbesitzes. Wir lasen das eben gerade in 3. Mose 25. Wenn jemand in Israel verarmte, sodass er gezwungen war, seinen Grundbesitz zu Geld zu machen, zu veräußern, dann war der Löser verpflichtet, den Grund und Boden zugunsten der verarmten Familie zu erwerben bzw. wieder zurückzukaufen, sodass der Besitz nicht einem Fremden zufiel. sondern innerhalb der Familie oder innerhalb der Sippe blieb und somit nicht dem Stamm des Volkes Israel verloren ging. Die Löserschaft war in Israel also ökonomisch gefärbt, aber sie war nicht nur ökonomisch gefärbt. Wenn in einer Familie zum Beispiel jemand ermordet wurde, war es Aufgabe dieses Lösers, die entsprechende Vergeltung, die Gerechtigkeitsdurchsetzung zu erwirken. Nicht heute hat diese Aufgabe der Staat übernommen, aber den gab es in dieser Weise in der Richterzeit noch nicht so richtig. Auf jeden Fall halten wir fest, die Löserschaft hatte eine wichtige soziale Form in Israel. Und vergessen wir hier bitte nicht, Über dem Haupt von Naemi und auch von Ruth hing das Damoklesschwert der Verelendung. Sie waren beide verarmte Witwen aus Moab. Zwar gehörte ihnen noch der vorväterliche Familienlandbesitz, aber es hätte noch ein ganzes Jahr gedauert, bevor man darauf etwas ernten hätte können. Und außerdem, wer sollte diesen Acker denn bearbeiten? Und so dachte Naemi an den Verkauf ihres Landes. Das lesen wir im folgenden Kapitel. Da sagte Boas zu dem Löser, in Kapitel 4, Vers 3, ich zitiere, Naemi, die aus dem Gebiet von Moab zurückgekommen ist, verkauft das Stück Land, das unserem Bruder Elimelech gehörte. Dann hätten die beiden Frauen erst einmal natürlich weiter existieren können. Sie hätten weiter über die Runden kommen können, jedenfalls vorläufig, solange bis das Geld aufgebraucht war, das sie für den Verkauf bekommen haben würden. Aber sehen Sie, das ist ja nicht das einzige Problem, vor dem Naemi und Ruth standen. Eine rein ökonomische Löserschaft hätte im Fall von Naemi und Ruth nichts wirklich zum Guten verändert. Denn einmal angenommen, der Löser hätte die Pflicht des Vorkaufs ausgeübt, Und Naimi hätte den Preis für den Acker erhalten, der dann im 50. Jahr wieder an den ursprünglichen Eigentümer zurückkehren würde. Wir haben das eben gerade gelesen. Selbst dann war ja das Kernproblem noch nicht gelöst. Denn abgesehen davon, dass die Familie von Elimelech im Begriff stand, völlig zu verarmen, sie stand auch in der Gefahr, auszustatten. Und von daher war es geradezu widersinnig, wenn der Grund und der Boden der Familie dann zwar im 50. Jahr zurückkam, aber die Familie selbst ausgestorben war. Wir stoßen hier auf den Gedanken, der dem Lösungsrecht in Israel zugrunde lag. Nicht nur musste der Grund und Boden bei der Familie bleiben, sondern die Familie selbst musste erhalten bleiben. Sie durfte nicht aussterben. Die Absicht Gottes war nämlich, dass die Familien, die aus dem Haus Israel auf dem Grund und Boden wohnten und lebten, das ihnen einst durch Joshua zugewiesenes Land, es auch behielten. Und auf diese Weise sollte das gläubige Israel der Zukunft entgegen gehen. Der Zukunft. die Gott dem Abraham verheißen hatte. Nicht in deiner Nachkommenschaft werden einmal alle Völker der Erde gesegnet werden. Der Boden des Landes sollte die jeweilige Familie ernähren und die Familien insgesamt bildeten dann das Volk, auf dem die große Verheißung für die Zukunft lag. Jeder sollte unter seinen eigenen Feinstock Weinstock und unter seinem eigenen Feigenbaum wohnen. Israel sollte in und durch seine Nachkommenschaft zu seiner ihm von Gott gegebenen Bestimmung kommen. Wir wissen, dass sich diese Hoffnung dann schlussendlich im neuen Bund in Christus erfüllt hat. Aber deutlich ist, für die Israeliten des alten Bundes macht es keinen Sinn, wenn ein Löser da war, der den Grund und den Boden, der der Familie Elimelech gehörte, vor Entfremdung bewahrte, aber diese Familie selbst im Begriff stand, auszusterben. Wenn wirklich im Rahmen des Bundes geholfen werden sollte, wenn also wirklich gelöst werden sollte, dann musste mehr geschehen. Nun haben wir noch einen Abschnitt aus dem fünften Buch Mose gelesen. Da hörten wir, dass Gott nicht nur die Institution der Lösung im Blick auf das Land angeordnet hatte, sondern auch die Institution der sogenannten Schwager-Ehe vorgesehen hatte. Hierbei ging es um Folgendes. Wenn ein Mann starb, ohne dass er Kinder hatte, dann musste der Bruder des Mannes die kinderlose Witwe zu sich nehmen, sie ehelichen. Und das Ziel war, durch das Zeugen eines Kindes den Namen seines Bruders fortzusetzen. Aber genau diese Bestimmung griff für die Situation nicht, in der sich Naemi und Ruth befanden. Denn Machlon und Chilion, die Söhne Naemis, waren ja beide gestorben. Und es gab weiter keine Söhne, also auch damit keinen Schwager. Es gab für sie keine Lösung, wenn man nach dem Wortlaut des Gesetzes ging. Ich erinnere uns, nicht ohne Bitterkeit hatte Naemi auf ihre spezifische Situation verwiesen, als Ihre Schwiegertöchter mit ihr nach Bethlehem ziehen wollten, da sagte sie, trage ich denn noch Söhne in meinem Schoß, die euch zu Männern werden können? Vers 11 von Kapitel 1. Ich führe die Situation, in der Naomi und Ruth sich befanden, war im Gesetz selbst keine ausdrückliche Bestimmung gegeben. Nun aber kam der Naemi folgender Gedanke. Wenn der Löser aus dem weiteren Verwandtenkreis nun einmal die Lösung, seine Pflicht etwas weiter fassen würde, als es das Gesetz ausdrücklich vorschreibt. Wenn also jemand meiner Verwandten nicht nur den Acker löst, sondern auch die Ruth heiraten würde, dann wäre das für Ruth und damit auch für Naimi ja eine wirklich perspektivbietende Hilfe. Das war der Gedanke. Das war das Problem. Einer der Löser war Boaz. Aber er war eben nicht der Schwager der Ruth. Ich denke, wir alle brauchen nicht viel Fantasie, um uns hineinzudenken, dass die Sache, naja, ziemlich pikant war. Auf jeden Fall war sie viel zu heikel, als dass man darüber offen mit Boas sprechen konnte. Und schon gar nicht als Frau. Wenn Naimi so etwas getan hätte, dann hätte das einen viel zu eifernden, einen viel zu dreisten Eindruck gemacht, Und das wäre bei Boas wohl eher abstoßend rübergekommen. Ein solches Verhalten wäre also kontraproduktiv gewesen, selbst dann, wenn sie sich dabei bemüht hätte, bescheiden oder zurückhaltend aufzutreten. Die Situation war für Naemi und auch für Ruth alles andere als einfach, geschweige denn, dass es eine angenehme Situation war. Vielleicht dachten die Frauen, naja, so im Stillen, Mensch Boas, wenn du nur selbst einmal anfangen würdest nachzudenken, vielleicht würdest du dann selbst auf den Gedanken kommen, dass die Lösung des Ackers allein hier keine Lösung ist, sondern die Verbindung mit einer Ehe Im Grunde gab es nur eine einzige Möglichkeit. Naemi musste den Boas ihre Überlegung so vermitteln, und das war die Kunst, dass Boas selbst auf den Gedanken einer Ehe zu kommen schien. Naemi musste ihn also auf den Gedanken einer Ehe mit Ruth bringen, aber eben so, dass er den Eindruck behielt, es wäre eigentlich seine eigene Idee. Ganz schön schwer. Aber vielleicht ist das genau das Geschick, die Fertigkeit von Frauen, dass sie, wenn sie etwas erreichen wollen, den Mann sozusagen unmerklich auf den Gedanken bringen. Dass sie ihn versorgt mit Informationen und dann auch mit den nötigen Denkwegen. Auf diese Weise herrschen Frauen nicht, sie dienen. Und doch, üben sie Einfluss aus. Und genau das machte Naemi hier, als sie sich überlegte, für Ruth Ruhe im Bund Gottes zu suchen. Wie war dieser Weg zur Ruhe? Und damit kommen wir zum zweiten Punkt. Achten wir nun einmal darauf, wie intelligent Naemi ihren Plan in die Wege leitete. Sie gab ihrer Schwiegertochter Instruktionen mit, aber bezeichnenderweise nicht für jede Eventualität, sondern sozusagen nur bis zur Hälfte. Dann hielt sie an und sie fügte hinzu, wir lesen es in Vers 4, dann wird er dir deutlich machen, was du tun musst. Naemi rechnete damit, dass Ruth ihren Instruktionen folgte, Und dass sie das tat, was sie, also Naemi, ihr riet. Und dass dann Boas selbst die Initiative ergreifen werde. Vers 4, dann wird er dir deutlich machen, was du tun musst. Zunächst könnte man ja einwenden, naja, das ist eine halbe Sache, was die Naemi hier anregt. Naemi manövriert die Ruth in eine außerordentlich brenzlige Situation hinein und dann mittendrin lässt sie Ruth im Stich und hofft irgendwie, dass es schon gut geht und Boaz die Sache dann übernimmt. War das nicht unverantwortlich? Was, wenn Boaz die Initiative nicht ergreifen würde? Ich meine, Naimi begleitete die Ruth mit ihren Anweisungen, Tipps und Instruktionen genau so weit, wie sie es verantworten konnte. Und dann blieb gar keine andere Möglichkeit, als dass Boaz die Sache übernimmt. Natürlich war das ein kritischer Punkt. Natürlich war das ein Risiko. Natürlich hätte der Boas die Route auch abblitzen lassen können. Aber dieses Wagnis musste in Kauf genommen werden. Sie konnte hier nur vertrauen. Und es war ein Vertrauen, das darin verankert war, wie sie bisher den Boas kennengelernt hatte. Und tatsächlich, wir wissen es, irrte sie sich nicht. Naemis Plan bestand darin, Boaz daran zu erinnern, dass er der Löser ist. Aber zugleich wollte sie signalisieren, dass im Fall dieses Lösens es um mehr geht, um mehr als um eine rein ökonomische Hilfeleistung. Das scheint mir auch der Grund zu sein, warum Naemi nicht selbst zu Boaz ging, sondern die Ruth schickte. Naemi schickte die Ruth auch nicht in das Haus des Boas, sondern zu einem Ort, an dem verhältnismäßig unbemerkt ein Zusammentreffen mit Boas stattfinden konnte. Dass Ruth selbst zu Boas kommen sollte und nicht Naemi, das war bereits ein Wink, in welche Richtung die Löserschaft ausgedehnt werden sollte. also was Löserschaft in dem vorliegenden Fall für Boas bedeutete. Und tatsächlich folgte Ruth hier der Naemi bis hin zu der symbolischen Tat, dass sie sich an das Fußende des Boas legte, um sich dort von ihm sozusagen finden zu lassen. Wir, noch einmal wir, die wir den weiteren Verlauf der Begebenheiten kennen, gehen schnell über die Klugheit dieses Plans der Naemi hinweg. Wahrscheinlich auch über die subtilen Details. Aber ich hoffe, dass ich Ihnen etwas von dem Intelligenten, von dem Geschick deutlich machen könnte, indem dies alles geplant und durchdacht war. Noch eine Frage stellt sich natürlich, wollte die Ruth das eigentlich selbst oder war sie hier nur so eine Art Schachfigur von der Naemi? Antwort, tatsächlich wird uns Ruths Zustimmung zu diesem Plan mitgeteilt, Vers 5. Und sie sagte zu Naemi, alles was du sagst, werde ich tun. Ruth war also bei alledem nicht ein willenloses Instrument, derer sich die Naemi plump bediente, sondern Ruths Wille zählte mit. Ruth stand selbst hinter diesem Plan. Und eines war damit sonnenklar, viele Details während der Ausführung blieben Ruths eigener Überlegung, ihrer eigenen Fantasie überlassen, ihrem Findungsreichtum, ihrem Fingerspitzengefühl. Nicht denken wir nur an ihren Ausspruch, den sie dann tat. Breite deine Flügel aus über deinem Markt, denn du bist Löser, Vers 9. Dies ist eine Aussage, die von den Lippen Ruths kam. Aber bezeichnenderweise knüpfte Ruth mit dieser Aussage an das an, was Boab selbst kurz zuvor zu ihr gesagt hatte. Nämlich in Kapitel 2, Vers 12, wenn ihr noch mal reinschauen wollt. Du hast Zuflucht gesucht und du bist gekommen unter die Flügel des Herrn, des Gottes Israel, hatte da Boas zur Ruth gesagt. Nach diesem diskreten Besuch konnte Boas die Ruth einschätzen. Er konnte sie einschätzen als eine anständige, als eine, wie es hier heißt, tugendhafte Frau. Wir müssen nämlich bei dem, was in diesem Kapitel am ehesten zum Missverständnis Anlass gibt, bei dem vielleicht am ehesten unsere Fantasie mit uns durchgeht, sehr genau lesen. In Vers 3 lesen wir den Rat der Naimi an Ruth, so bade dich nun und salbe dich und lege deine Oberkleider an und gehe zur Tenne hinab. Nicht wenige Ausleger legen dieses aus als einen Rat an Ruth, um die Aufmerksamkeit des Boas auf sich zu lenken. Manche Ausleger wollen aufgrund dieses Ratschlages aus den darauf folgenden Ereignissen so eine Art Verführungsszene machen. Wir unterstellen dabei, nun ja, es wird wohl noch ganz anderes in jener Nacht dort auf der Tenne abgelaufen sein, als das, was hier geschildert ist. Es erscheint ja auch naheliegend, dass unsere Gedanken in diese Richtung driften. Nicht wahr, wenn eine Frau sich in das Bett eines Mannes legt? Was wollen wir denn? Wir sind doch nicht blöd. Oder sind wir nur ziemlich schludrig im genauen Lesen? des Wortes Gottes, sodass wir wie so häufig unsere Fantasie hier in das hineinließen, was geschrieben steht. Bitte achten wir darauf, es steht hier nicht, leg dich ins Bett von Boas. Vielmehr heißt es und zwar dreimal in diesem Kapitel Vers 4, 7 und 8, lege dich zu seinen Füßen, also ans Fußende. Und das ist etwas anderes als Kriech in den Schlafsack von Boas. Aber abgesehen davon, seien wir bitte vorsichtig, dass wir hier nicht mit einer überreizten Fantasie an das hier Geschriebene herantreten. Vielleicht kann uns das ein Vergleich anschaulich machen. Es ist vielleicht bekannt, dass als vor rund 30 Jahren 35 Jahre, russlanddeutsche Frauen hier nach Deutschland kamen, sie außerordentlich starke Vorbehalte hatten, von einem männlichen Arzt untersucht zu werden. Und der Grund, sie waren nicht mit unseren westlichen gesellschaftlichen Codes vertraut. Und diese besagt, dass eine ärztliche Mann-Frau-Beziehung streng von Sexualität zu unterscheiden ist. Ein Arzt, der eine medizinische Untersuchung dazu gebraucht, um mit einer weiblichen Patientin sexuell etwas zu veranstalten, der hätte sofort jedes Vertrauen verloren und er würde sogar strafrechtlich verfolgt werden. Entsprechend verhält es sich hier. Die symbolische Handlung in der sich Ruth an das Fußende des Lagers von Boas legte und sich dort mit seiner Decke bedeckte und dann die Worte sprach, breite deine Flügel aus, ist Ausdruck, dass sie sich völlig in den Schutz von Boas begab, mehr nicht. Und dies tat sie gemäß dem Gesetz Gottes. denn sie fügte ja bezeichnenderweise hinzu, denn du bist ja Löser. Das erinnert an das, was im Gesetz geschrieben steht. Natürlich schob Ruth hier dem Boas den Gedanken unter, du, schon mal an heiraten gedacht. Obgleich auch hier der Begriff erneut nicht gebraucht wird. Aber ihre Handlung stand als symbolische Handlung unter der damaligen kulturellen Konvention, sodass, wenn Boas dieses als ein Sich-Anbieten, vielleicht sogar als ein Sich-Prostituieren der Ruth aufgefasst hätte, einen unverzeihlichen Fehler gemacht hätte, ähnlich wie in unserem Kulturkreis, Ein Arzt aus dem Umstand, dass sich eine Frau im Behandlungszimmer entkleidet, keine falschen Schlussfolgerungen ziehen darf. Der medizinische Code ist hier streng und der Code in Israel war ebenfalls streng. Hier in unserem Kapitel geht es bei der Bitte Ruths, breite deine Flügel aus über mich, um die Botschaft, sei Löser. Handle gemäß dem Gesetz Gottes. Und zwar im weitesten Sinn des Wortes. Und dabei wird diese Bitte durch eine symbolische Handlung unterstrichen. Eine Handlung, die die Löserschaft in eine ganz bestimmte Richtung lenkt. Mehr nicht. Mehr geschieht in der Nacht dort auf der Tenne nicht. Bitte missverstehen wir uns hier nicht. Natürlich hat das, was uns hier berichtet wird, sehr viel mit Sexualität zu tun. Ähnlich wie auch die Sexualität niemals völlig aus dem Sprechzimmer eines Arztes verschwindet. Darum ist ein Arztbesuch auch nicht wirklich eine Gelegenheit für eine Frau, sich wohlzufühlen, selbst wenn sie dem Arzt Vertrauen entgegenbringt. Aber in diesem Rahmen möchte ich dann auch den Rat von Naomi verstehen, bade dich, salbe dich und ziehe dein Oberkleid an. Dieses sollte die Ruth nicht primär deswegen tun, um Boaz zu imponieren. sondern um ihr eigenes Wertgefühl, ihren eigenen Selbstrespekt zu stärken. Sich anständig anzuziehen, sich korrekt zu kleiden, das sind bis zum heutigen Tag Hilfsmittel, um sich den Selbstrespekt auch in einer delikaten, auch in einer brenzligen Situation zu erhalten. Im Unterschied dazu sagt ein schlampiges, oder gar ein schamloses Auftreten einer Frau viel über das nicht vorhandene Selbstwertgefühl dieser Frau aus. Und ehrlich gesagt, ich frage mich auch gelegentlich, wenn ich junge Leute in absichtlich zerrissenen Jeans sehe, was sagt das eigentlich aus über die Zerrissenheit und die Kaputtheit ihrer Seele? Wie wenig Achtung haben solche jungen Leute offensichtlich vor sich selbst, wenn sie ganz gezielt so herumlaufen. Naimi wusste, dass sie Ruth in eine sehr schwierige, in eine brenzlige Situation hineinmanövriert hatte. Aber weil sie sich in diese ganze Situation in Weisheit hineingedacht hatte, konnte sie kluge Ratschläge geben, und der Ruth hilfreiche Tipps auf den Weg mitgeben. Der Zeitpunkt des Unternehmens war ja auch ziemlich geschickt gewählt. Denn hier trafen zwei glückliche Umstände zusammen. Zum einen war es eine Gelegenheit, dass Boaz, so wie er es offenkundig in der Erntezeit immer zu Ton pflegte, die Nacht auf der Tenne verbrachte, also dort, wo man das Getreide ausdrosch, sodass er für Ruth überhaupt erreichbar war. Er übernachtete nicht in seinem Haus. Schließlich hätte sie da nicht einbrechen können. Und zum Zweiten erweckt das Geschehen den Eindruck, dass bereits die Erntefreude voll in der Luft lag. Brot in Bethlehem wieder. Boaz aß und trank und sein Herz war guter Dinge, wie es Vers 7 heißt. Auch daraus sollten wir nicht Trunkenheit machen, aber der Mann war rundum in guter Stimmung. Essen und Trinken helfen dazu. In Amerika werden heikle Dinge sehr häufig beim oder nach dem Essen besprochen. Das nennt man dann Geschäftsessen und das hat schon seinen Sinn. Übrigens war Boas vermutlich nicht alleine auf der Tenne, sondern es schliefen dort noch Arbeiter. Zumindest erklärt sich dadurch wohl am besten der Rat der Naemi, wenn er sich niederlegt, musst du genau auf den Platz achten, wo er liegt. Er lag dann etwas versteckt hinter einem Gartenhaufen, aber er war dort auf der Tenne wohl eben nicht der Einzige. Als Boas dann in der Nacht wach wurde, vielleicht durch einen kühlen Wind und dann Ruht vorfand, die ihn bat, seine Flügel über ihn auszubreiten. Da stellte sich die spannende Frage, wie wird das jetzt ablaufen? Wie wird Boas auf Ruths Handlung reagieren? Und die erleichternde Reaktion des Boas macht es deutlich. Gesegnet seist du vom Herrn, meine Tochter. Du hast jetzt noch edler gehandelt als zuvor, dass du nicht den jungen Männern nachgelaufen bist, weder den Armen noch den Reichen verstehen. Warum pries der Boas die Ruth hier so hoch? Nun, Boas scheint wohl bereits ein älterer Mann gewesen zu sein. Zumindest sprach er Ruth an als seine Tochter. Von daher musste für Ruth dieser Boas wohl vom Äußeren her eine nicht sonderlich begehrenswerte Partie gewesen sein. Es hätte näher gelegen, dass sie sich jemand Jüngeren gesucht hätte. Nach einem jungen Mann, reich oder arm, wie es Boas hier formuliert. Naja, am besten wohl reich, aber immerhin. Aber das Ruth, das nicht tat, bezeichnete Boas als eine Tat der Güte, als eine Liebestat, als eine erste Liebestat, die die andere Liebestat, nämlich das Ruth einmal mit der Naemi mitgekommen ist, weit überragt. Du bist edler. Warum? Der Grund ist, dass Ruth sich hier in die Ordnungen Gottes stellt. Sie war bereit, ihre Interessen dem Geschlecht Elimelechs unterzuordnen. Ihr war inzwischen bekannt, dass alle Geschlechter der Erde durch die Nachkommenschaft Abrahams gesegnet werden sollen. Und so ordnete sie ihre eigenen Vorstellungen über ihre Zukunft dem unter was Gott in seinem Wort gesagt hatte. Sie stellte ihr eigenes Leben unter die Zukunft des Reiches Gottes. Und das ist der Grund, warum sie bereit war, diesen schwierigen Weg zu gehen und auch sogar ihre Ehre als Frau aufs Spiel zu setzen. Denn wie gesagt, sie hätte ja von Boas auch ein Nein bekommen können. Aber dieses Risiko nahm sie auf sich. Denn das Interesse am Bau beziehungsweise am Erhalt des Volkes Gottes brachte sie in Bewegung. Das Boas am Schluss des nächtlichen Gesprächs, der Ruth sechsmaß Gerste mit auf den Rückweg gab, scheint wohl auch ein Wink in Richtung Naemi gewesen zu sein. Boaz hatte kapiert, dass im Hintergrund wohl Naemi stand und die Fäden gesponnen hatte. Aber wie auch immer. Wir sehen hier in Ruth eine Frau, die sich so sehr für Gott und für sein Volk und für die Bundesordnungen, die Gebote Gottes entschieden hatte, dass sie bereit war, für ihren Einsatz Beule und Schrammen in der Gemeinde Gottes in Kauf zu nehmen. Ruth suchte hier nicht sich selbst. Sie suchte nicht, ihre eigene Ehre zu erhalten. Sie sagte nicht, was bekomme ich, dass ich mich für Gott und für sein Volk entschieden habe und jetzt auch noch für seine Normen, für seine Ordnungen eintrete. Sie sagte nicht, wann bin ich endlich einmal an der Reihe, um glücklich zu werden. Wann denkt endlich auch einmal jemand an mich, Nein, ihr Lieben, sie suchte gemäß dem Wort Jesu zuerst das Reich Gottes. Danach trachtete sie vor allen Dingen. Sie vertraute darauf, dass sich dann die Verheißung erfüllt, dass all das andere ihr auch geschenkt werden wird. So bewies Ruth mit dieser zweiten Liebestat ihre Aufrichtigkeit. beim Eintreten, beim Weg hinein in den Bund Gottes. Und was waren die Beweggründe, unser dritter Punkt, für das Eintreten in den Bund Gottes? Ihr Lieben, aus dieser Perspektive, die wir eben gerade gewonnen haben, hier in Kapitel 3, wird uns eine Frage gestellt. Oder stellt uns dieses Kapitel eine Frage. Und sie stellt diese Frage ganz besonders an Leute, die von außen in die Gemeinde Gottes gekommen sind. Und dieses Kapitel fordert den Betreffenden auf, sich selbst zu prüfen. Ich war bei den Predigten über das erste und das zweite Kapitel dieses Buches, stießen wir immer wieder auf die Frage, fangen wir, die wir in der Gemeinde Gottes schon länger dabei sind, die Menschen auf. Menschen, die von außen in die Gemeinde kommen. In Naemi sahen wir jemanden, an der man anfangs beobachten konnte, wie man es ganz gewiss nicht machen soll. Kapitel 1. Dann fanden wir in Boas in Kapitel 2 ein positives Beispiel, wie man es machen soll. Und das dritte Kapitel, Das richtet nun die Frage an denjenigen, der von außen kommt. Sag mal, was suchst du eigentlich in der Gemeinde? Suchst du das Reich Gottes, wenn du in die Gemeinde kommst? Suchst du das Reich Gottes auch unter Zurückstellung deiner eigenen Interessen? Oft? Nicht immer, aber oft ist die Motivation oder der Anlass, um in eine Gemeinde zu kommen, eine Freundschaft. Gelegentlich auch eine Ehe mit einem gläubigen Mann oder mit einer gläubigen Frau. Nun wollen wir hoffen, dass dieses nicht so bewertet werden muss, wie es Boas hier formulierte, als ein Nachlaufen einem jungen Mann oder einer jungen Frau, sei er oder sie nun arm oder reich. Das wäre nicht aufrichtig. Natürlich ist es schön, wenn man seinen Ehepartner in der Gemeinde findet und nicht in einer nichtchristlichen Umgebung, sagen wir zum Beispiel, ihn vor einem Kino aufreißt oder sie aufreißt. Aber die Gemeinde Gottes ist wahrlich nicht dazu von Gott gegeben, um als Ehemarkt zu fungieren. Aufrichtig ist unser Verhalten darum erst dann, wenn unser gesamtes Verhalten geprägt ist durch das Wissen, um was es im Kern, im Gnadenbund Gottes geht, was im Zentrum steht. Und das ist die Gnade Gottes. des himmlischen Vaters, die sich in dem Versöhnungswerk seines Sohnes Jesus Christus am Kreuz von Golgatha unüberbietbar gezeigt hat. Denn nur dann, wenn wir von dieser sich dort offenbarenden Liebe erfasst sind, durch die wir dann in eine lebendige Glaubensbeziehung zu Gott treten durften, werden wir auch bereit sein, Risiken zu nehmen. im Blick auf unsere Zukunft. Dann werden wir willig sein, um des Reiches Gottes willen auch schwierige Dinge zu wagen. Und dann sind wir erfüllt von dem einen Wissen. Es geht vor allem anderen um Gott und um sein Reich und um seine Normen. In Ruth erkennen wir jemanden, die nicht sich selbst suchte, sondern zuerst das Reich Gottes. Dann kann es sogar sein, dass über den einen oder anderen, der von außen kommt, das zu sagen ist, was Jesus einmal über den römischen Hauptmann von Kapernaum sagte. Wahrlich, einen so großen Glauben habe ich selbst in Israel nicht gefunden. Vielleicht wendet jetzt jemand ein, naja, Boaz war doch ein freundlicher Mensch und für Ruth allemal ein toller Ehemann. Was für ein Edelmut, was für eine Noblesse trat uns in ihm entgegen in Kapitel 2. Was will eine Frau eigentlich mehr? Selbst wenn er um einiges älter gewesen war als Ruth, ist das denn so schlimm, ist das so tragisch? War eine Ehe mit Boas nicht für Ruth auch eine menschlich gesehen gut nachvollziehbare prima Partie? Die Antwort darauf lautet ja. Ja, das war sie. Aber das ist nicht der Punkt, um den es hier geht. Entscheidend ist die Frömmigkeit Der Glaube kommt bei Naemi wie auch bei der Ruth so zum Ausdruck, dass sie beide, Naemi und Ruth, die Absicht hatten, den Weg des Bundesrechtes zu gehen und danach zu trachten, innerhalb der Ordnungen und der Normen dieses Bundes sich zu bewegen. Dabei bestand die Möglichkeit, oder soll ich sagen die Gefahr, dass auf einmal ein anderer Löser auftauchte, der der Naemi und damit der Ruth noch näher stand. Genau das geschieht ja dann auch. Vers 12. Es ist noch ein Löser näher als ich, sagt Boaz. Und dann hört man Ruth nicht schmachtend seufzen. Ich will keinen anderen als dich allein. Nein, sondern auch dann bleibt sie auf dem Weg des Bundesrechtes, dem Weg der Ordnungen Gottes. Auch dann ist sie bereit, diesen Weg gehorsam zu gehen. Das ist das Thema dieses Kapitels. Ruth, ihr ging es nicht in erster Linie um ihren eigenen Vorteil. Es ging hier nicht um eine gute Partie, sondern um das Einhalten des Rechtes Gottes. Es geht hier um die Gerechtigkeit Gottes. Der Beweggrund der beiden Frauen ist das Einhalten des Bundes Gottes. Und möge der Herr es uns schenken, dass Naimi und Ruth uns darin zum Vorbild sind. und dass sich jeder von uns in der entsprechenden Weise in den Bund Gottes und seiner Ordnungen einfügt. Amen.
Sich einfügen in den Bund Gottes
Series Ruth
Sermon ID | 1222221117154497 |
Duration | 58:05 |
Date | |
Category | Sunday Service |
Bible Text | Ruth 3 |
Language | German |
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