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Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Das Wort Gottes bringe ich Ihnen heute aus dem Buch Ruth. Wir fahren also fort in unserer Serie über das Buch Ruth und wir kommen heute zu Kapitel 4. Ruth Kapitel 4, die Verse 1 bis 12, also die erste Hälfte des vierten Kapitels. Boas aber war zum Stadttor hinaufgegangen, Und er hatte sich dort niedergesetzt. Und siehe, da ging der Löser vorüber, von dem Boas geredet hatte. Und da sprach er, komm, setze dich her, du so und so. Und er kam herbei und setzte sich. Und Boas nahm zehn Männer von den Ältesten der Stadt und sprach, setzt euch hierher und sie setzten sich. Da sprach er zu dem Löser, Naimi, die aus dem Gebiet von Moab zurückgekommen ist, verkauft das Stück Feld, das unserem Bruder Elimelech gehörte. Und darum dachte ich dir den Vorschlag zu machen, wenn du es lösen willst, so kaufe es vor den Bürgern und vor den Ältesten meines Volkes. Willst du es aber nicht lösen, so sage es mir, damit ich es weiß. Denn es gibt niemand, der es lösen kann, ausgenommen du und ich komme danach dir." Und er sprach, ich will es lösen. Da sprach Boas, An dem Tag, da du das Feld aus der Hand Naemis kaufst, erwirbst du es auch von Ruth, der Moabiterin, der Frau des Verstorbenen, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbteil wieder aufzurichten. Da sprach der Löser, Ich kann es nicht für mich lösen, ohne mein eigenes Erbteil zu verderben. Löse du für dich, was ich lösen sollte, denn ich kann es nicht lösen. Es war aber von Alters her Sitte in Israel, bei der Lösung und beim Tausch die ganze Sache so gültig zu machen. Der eine zog seinen Schuh aus und gab ihn dem anderen Das war die Bestätigung in Israel. Und so sprach nun der Erlöser zu Boaz, kaufe du es für dich. Er zog seinen Schuh aus und da sprach Boaz zu den Ältesten und zu dem ganzen Volk, ihr seid heute Zeugen, dass ich aus der Hand Naemis alles erworben habe, was Elimelech, und alles, was Kilion und Machlon gehörte. Dazu habe ich mir Ruth, die Moabiterin, die Frau Machlons, zur Ehefrau erworben, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbteil wieder aufzurichten, damit der Name des Verstorbenen nicht verschwinde aus der Mitte seiner Brüder und aus dem Tor seines Ortes Ihr seid heute Zeugen. Da sprach das ganze Volk, das im Stadttor stand, und die Ältesten, wir sind Zeugen. Der Herr, mache die Frau, die in dein Haus kommt, wie Rahel und Lea, die beide das Haus Israel gebaut haben. Werde mächtig in Ephrathah und mache dir einen Namen in Bethlehem. Und dein Haus werde wie das Haus des Peres, den die Tarma dem Juda gebar, durch den Samen, den dir der Herr von dieser jungen Frau geben wird. Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus. Die letzte Predigt über das Buch Ruth, es ging um das Kapitel 3, liegt bereits einige Wochen zurück. Und wenn wir uns noch daran erinnern, was wir seinerzeit hörten, dann fällt uns sogleich der Unterschied auf zwischen dem, was wir gerade eben hier in Kapitel 4 gelesen haben und dem, was wir einst in Kapitel 3 gelesen hatten. Auch wenn es in Kapitel 3 um dieselbe Thematik ging, nämlich um die Hochzeit, wie hier in der ersten Hälfte von Kapitel 4, ist der Bezugsrahmen ein grundlegend anderer. In Kapitel 3 verlief alles im Bereich des Andeutens. Ja, es ging auch bereits um Hochzeit, natürlich, aber es waren alles Anspielungen. Dass Boas Sechsmaßgerste der Naimi durch Ruth zukommen ließ, wie wir es in Kapitel 3, Vers 15 lasen. Naja, das scheint ein solcher Wink in Richtung Naemi gewesen zu sein von Boas. Ich habe verstanden. Aber vor allem natürlich war die Erweiterung der Löserschaft mit entsprechenden Signalen verwoben. Gemäß dem Gesetz Gottes betraf die Löserschaft ursprünglich lediglich den Grund und den Boden. Und dann gab es daneben noch die Ordnung der Schwager-Ehe. Aber eben, die war beschränkt auf den Schwager. Und dass nun die Löserschaft insgesamt in eine ganz bestimmte Richtung gelenkt werden sollte, die der alttestamentlichen Ordnung der Schwager-Ehe entsprach, nicht identisch war, aber entsprach, das wurde natürlich nicht offen erörtert. Vielmehr wurde das dem Boas gleichsam verhüllt vermittelt. Und im Unterschied dazu geschieht hier in Kapitel 4 alles öffentlich. Boaz führte vor den Augen aller Bewohner Bethlehems den Plan aus, den Naemi ins Auge gefasst hatte und den dann Ruth in jener Nacht anschob. Erinnern wir uns bitte. Naemi hatte prognostiziert, dass Boas, wenn er einmal auf den Gedanken gekommen ist, dann selbst die Initiative ergreift. Und genau das geschieht hier in Kapitel 4 in den Versen 1 bis 12. Alles drängt jetzt an die Öffentlichkeit. Wir werden hier Zeugen einer öffentlichen Handlung. Und diese gestaltet sich als eine Rechtshandlung. Aber es war auch eine gottesdienstliche Handlung, insofern als hier auch gesegnet wurde. Ich verkündige Ihnen heute Morgen das Wort Gottes unter dem Thema der Bund Gottes in der Öffentlichkeit. Und wir wollen auf drei Punkte achten. Erstens der Umgang mit den Geboten Gottes. Zweitens, die Wichtigkeit öffentlicher Ordnungen. Drittens, die Unverzichtbarkeit des Segens Gottes, auch im Blick auf die Öffentlichkeit. Zunächst also der Umgang mit den Geboten Gottes. Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder der andere denkt, Nun wird es institutionell. Und damit wird es langweilig. Nicht das, was in der Nacht, beim letzten Mal in Kapitel 3, während der Ernte auf der Tenne da passierte, na ja, das hatte noch einen gewissen Reiz. Aber jetzt kommt das Offizielle und da wird es fade. Wir neigen heutzutage zu genau dieser Einstellung. Bei Angelegenheiten, die es mit dem Recht, die es mit der öffentlichen Ordnung zu tun haben, da muss man halt durch. Aber das ist irgendwie Formalismus. Aber das Wort Gottes, es urteilt darüber völlig anders. Und wir wollen daraus lernen. Die Heilige Schrift spricht genauso von dem subtilen Spiel das uns in Kapitel 3 so fesselte, wie jetzt auch von der Handlung, in der die rechtlichen Regelungen getroffen werden und dann auch öffentlich getraut und gesegnet wird. Haben wir uns eigentlich schon mal gefragt, wie es kommt, dass vielfach heute das, was mit dem Recht zusammenhängt, bei uns so einen, naja, negativen oder soll ich sagen Fadenbeigeschmack hat. So einen Nachgeschmack von abstrakter Lebensferne. Zu einem großen Teil liegt das ganz sicher an den neuzeitlichen Geisteströmungen, von denen auch wir beeinflusst sind. Ich nenne hier den Existenzialismus, was ja besagt, dass die Existenz das Eigentliche ist und darüber keine weiteren Werte mehr sind. Ich denke auch an den Neomarxismus, der in Deutschland im Jahr 1968 zum Durchbruch kam. Und deswegen sprechen wir auch von den 68ern, Und bis zum heutigen Tag hat er für eine gehörige Portion von Anarchismus und Anti-Autorität als Denkstruktur gesorgt. Und klar, aus dem Blickwinkel dieser Geistesströmungen ist der Staat vor allem etwas, jedenfalls erscheint er so, der uns einengt, der uns unsere Freiheit nimmt. In unserem Volk mögen wohl auch noch die Erfahrungen hinzukommen, die man machte, als staatliche Institutionen zu einer Beute von Ideologien wurden und dann tatsächlich dieser Staat tyrannisch wurde. Denken wir an die nationalsozialistische Herrschaft. Vergessen wir auch nicht das Regime, das erst vor 30 Jahren im Osten unseres Landes zusammenbrach. Auch heute stehen wir wieder in der Gefahr, dass Ideologien sich der staatlichen Institutionen bemächtigen und sich dieses Land bis hin zur Einbindung des Verfassungsschutzes erneut zur Beute machen lässt von Ideologien, Ideologien wie Globalismus, Genderdenken, Klimawahn. Und wenn für unsere normalen, gottlosen Zeitgenossen, wenn für ihn, der keinerlei Orientierung mehr hat, weil er keine übergeordneten Normen mehr kennt, die Rechtsordnung Deutschlands sowieso nur noch ein unübersichtliches Sammelsurium von Paragraphen ist, ja klar, dann scheint das Recht, das eigentliche Recht, in der Paragrafenflut zu ersticken. Das nennen wir dann Zivilgesellschaft. Oder denken wir auch an die furchtbar vielen Klauseln etwa in Versicherungspolisen. Sie sind unter dem Aspekt verfasst, dass niemand diese Versicherung auch missbrauchen kann. Und wehe dem, der etwas unterschreibt, ohne nicht bis ins Letzte all das Kleingedruckte gelesen zu haben. Und wenn wir diese Gegebenheiten mit dem biblischen Recht vergleichen, dann fällt auf, dass Gott in der Heiligen Schrift seine Gebote nicht so gegeben hat, dass sie von jedem menschlichen Missbrauch ausgehen. Vielmehr scheint es so, dass Gott bei uns Menschen, das ist ja interessant, eine geistliche Haltung voraussetzt. wenn er sein Gesetz gibt. Es ist bekannt, dass die Gebote, dass das Gesetz Gottes immer wieder verachtet wurde, dass es mit Füßen getreten wurde, auch in Israel. Und als nach der babylonischen Gefangenschaft die Pharisäer und Schriftgelehrte aufkamen, da taten sie so, dass sie das Gesetz Gottes nicht verachteten. Sie taten so. Aber sie legten es so aus, dass die Maschen des Gesetzes durch ihre Menschengebote dann doch so ausgedehnt wurden, dass sie doch wieder hindurch schlüpfen konnten. Jesus kritisiert das etwa in Markus Kapitel 7 oder auch eben in der Bergpredigt, wo der Herr darauf hinweist, wie das Gesetz Gottes zu verstehen ist. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist, ich aber sage euch, gegenüber der jüdischen Tradition. Und Jesus legt den Finger darauf, wenn eure Gerechtigkeit in Anführungsstrichen nicht mehr ist als die der Pharisäer und Schriftgelehrte, so werdet ihr nicht in das Reich Gottes kommen. Jesus weist daraufhin in der Bergpredigt, dass gemäß dem Gesetz Gottes dass gemäß den Geboten Gottes zu leben nichts anderes heißt, als vor dem Angesicht Gottes zu leben. Übrigens auch Gemeindeordnungen sind so verfasst, dass sie keineswegs die Absicht haben, jede Eventualität festzulegen. Dadurch mag eine Gemeindeordnung in den Augen moderner Rechtsgelehrter wie so eine Art Witz erscheinen, Aber dem halte ich entgegen, dass das, was in den Augen der modernen Rechtswissenschaft als Schwäche erscheint, durchaus ihre Stärke ist. Denn eine Gemeindeordnung richtet sich an Menschen, die eine geistliche Grundhaltung haben. Nicht auch dann muss noch das ein oder andere geregelt werden, vereinbart werden, geklärt werden. Warum ist eine Gemeindeordnung unverzichtbar? Aber wenn Rechtsformulierungen ausschließlich die Hinterhältigkeit, die Gemeinheit, die Boshaftigkeit der Menschen im Auge haben, dann schnüren sie umgekehrt das Leben immer mehr in ein Netz von Paragrafen ein. Und wie gesagt, wenn eine solche Paragrafenflut aus einer bestimmten Ideologie herauskommt, dann wird das Recht verdreht, Es wird zu einem tyrannischen Joch. Nur die zehn Gebote, wenn die Grundlage sind unserer Rechtsordnung, sind wir frei. So hat Gott sie gegeben. Als der Gott, der ein Volk aus der Tyrannei der Sklaverei befreit hat. Das biblische Recht richtet sich an den neuen Menschen, an den Menschen in Christus. Darum heißt es im Neuen Testament, dass die Liebe die Erfüllung des Gesetzes ist. Nicht das Halten von irgendwelchen Paragraphen. Jesus formuliert es einmal so, dass das gesamte Gesetz hängt an zwei Geboten. Und zwar an dem Gebot, Gott über alle Dinge zu lieben und seine Nächsten zu lieben. Es hängt daran, Stellen wir uns vor, ein großes Bild, wo viel drauf ist, aber es hängt an einem einzigen Nagel, dem Gesetz, an dem Gebot, dem Doppelgebot der Liebe. Sonst wird das Gesetz nicht erfüllt. Wenn wir das Gesetz Gottes geistlich verstehen, dann ist es ein Gesetz der Freiheit. Und dann sind die Gebote Gottes, wie wir es eben gerade gesungen haben in Psalm 19, eine Freude für uns. Das Gesetz des Herrn, es ist vollkommen, es erquickt die Seele. Auch der Apostel Paulus schreibt einmal, ich habe wohlgefallen am Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Das Gesetz ist heilig, es ist gerecht, es ist gut. Und von diesem Wohlgefallen am Gesetz Gottes, von dieser durchdringenden Freude an den Geboten Gottes, an den Ordnungen, die Gott gegeben hat und an deren geistlichem Gebrauch, lesen wir hier heute in unserem Abschnitt. Nicht bereits in Kapitel 3, in Ruth 3, fiel uns der sehr mündige, der geistliche Gebrauch des Gesetzes auf. Paulus fordert einmal dazu auf, dass wir erkennen sollen, was den Guten, den Wohlgefälligen und den vollkommenen Willen Gottes. Ganz offensichtlich unterscheidet er hier. Und er sagt, wir sollen prüfen. Aber wie kannst du prüfen? Paulus sagt uns vorher die zwei, ich sag mal, Voraussetzungen. Die eine ist, dass wir unseren Leib legen als ein Schlachtopfer auf den Altar Gottes. Römer 12. Und die andere Voraussetzung ist, dass wir nicht dieser Welt, diesem Weltlauf gleichförmig sind. Und dann fangen an zu prüfen. Manches mag gut sein, aber manches ist vielleicht besser. Wohlgefälliger. vollkommen. Da mag es Unterschiede geben, Differenzen. Es geht hier nicht zwischen Gut und Böse, sondern Herr, was willst du mit meinem Leben und für mein Leben? Wie das praktisch heißt, das Gesetz geistlich zu verwenden, das können wir hier an Boas lernen und wie er auch mit der Regelung der Schwager-Ehe umgeht. Nicht nehmen wir mal an, Boas hätte, nach den Buchstaben, auf den Lösungsvorschlag sich beschränkt, im Sinn von, Naemi ist aus Armut gezwungen, ihren Acker zu verkaufen, Und um zu verhindern, dass der Grundbesitz durch Verkauf aus der Großfamilie der Sippe herausfällt, okay, löse ich es. Boas kauft den Acker, er legt das Geld auf den Tisch, er bekommt dafür den Acker, um ihn zu bearbeiten und zu erhalten, sodass die verarmte Familie ihn entweder ziemlich bald zurückkaufen kann oder ihn dann im Jubeljahr zurückerhält. Wir hatten es bereits das letzte Mal gesagt, eine solche Lösung ist im Fall von Ruth, von Naomi sinnlos. Denn diese Familie drohte ja auch zu sterben, auszusterben. Der Landbesitz bedeutete ja für die alttestamentlichen Gläubigen, die Gewissheit zu haben, zum Bund Gottes zu gehören. Aber diesem Landbesitz, diesem Ackerbesitz, war natürlich vorgeordnet, dass der Land Besitzer bestehen bleibt. Und wenn also das Gesetz der Lösung im Blick auf Naemi und dann auch auf Ruth Sinn behalten sollte, dann musste auch dafür gesorgt werden, dass Naemis Familie nicht ausstirbt. Und von daher trat Boas hier nun dem Löser öffentlich entgegen und er erklärte, an dem Tag, Da du das Feld kaufst aus der Hand Naimis, erwirbst du es auch von Ruth, der Moabiterin, der Frau des Verstorbenen, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbteil wieder aufzurichten. Der Landbesitz musste im Besitz der Familie bleiben, aber die Familie musste selbstverständlich auch bleiben, sonst war es sinnlos. Wir erkennen hier, was Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes heißt. Und insofern trifft es zu, dass es nicht nur um die Erfüllung eines Buchstabens geht, sondern um die geistliche Erfüllung des Gesetzes. Also um die Erfüllung des Gesetzes Gottes gemäß dem Geist Gottes. Und da besteht der Begriff geistlich, ich betone das ausdrücklich, nicht dem Gesetz entgegen. Im Gegenteil, Paulus schreibt in Römer 7, dass das Gesetz geistlich ist. In Römer 8, Vers 4, dass der Geist Gottes das Recht des Gesetzes in uns bewirkt. Da wird nichts vom Gesetz weggenommen. Unser Herr Jesus Christus warf einmal den Pharisäern und Schriftgelehrten vor, ihr Heuchler, ihr Vernachlässigt, das Wichtigere im Gesetz, nämlich das Recht und das Erbarmen und den Glauben. Matthäus 23. Boas, er tritt hier als ein Mann auf, der dieses Wichtigere beachtete. Er suchte das Gewichtigste im Gesetz Gottes. Er war nicht zufrieden mit dem Verzehnten von Korinthen oder Ähnlichem. Und auch wir, ihr Lieben, sind dazu berufen, um auf diese Weise, auf diese erwachsene, reife, mündige, geistliche Weise mit dem Gesetz Gottes umzugehen. Das Gebot Gottes beruft sich auf den Geist Gottes, der in uns wohnt. Und aus diesem Grund gibt es eigentlich nur einen einzigen Schlüssel, der für die Gebote verpasst und das ist die Liebe Gottes. Das heißt das Opfern, denn die Liebe vollendet sich im Opfer, im Du. Diese Liebe ist die wichtigste Sache. Sie ist die erste Frucht des Geistes. Und übrigens darum sind die Gebote Gottes auch so gut bei unserem Herrn Jesus Christus aufgehoben. so sicher bei ihm. Er ist der beste Ausleger, denn in ihm wohnt die Liebe. Ja, er ist die Liebe Gottes. Und von daher konnte er dann sagen, ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen, sondern ich bin gekommen, um zu erfüllen. Unser Herr zeigt in der Bergpredigt, was das Gebot Gottes zutiefst von uns verlangt. und auf welche Wege es uns weist. Welche Wege es uns auch eröffnet. Was ist christlich? Wie verhält sich ein Christ? Ist schon der ein Christ, der keinen anderen Tod schlägt oder der sich nicht am Eigentum eines anderen vergreift? Natürlich gehört das dazu. Aber die bekannten zehn Gebote, und das wollen wir nicht vergessen, sind eigentlich nur die Grenzsteine. Sie grenzen das Terrain unseres Gehorsams gegenüber Gott ab. Wenn du dich an diese zehn Gebote hältst, dann deswegen, weil du gerade dann die Hände frei bekommst, um wirklich Christus zu dienen, durch seinen Geist. Der Schreiber des Hebräerbriefes, Er kritisiert einmal an den Christen, dass sie im Hören auf das Wort Gottes träge geworden sind. Eigentlich hätten sie der Zeit nach Lehrer sein sollen, aber sie bedürfen der Milch. Eigentlich hätten sie erfahren, erfahrene Menschen sein sollen im Wort Gottes, im Wort der Gerechtigkeit, wie er hier sagt. Aber sie sind doch immer unerfahren. Eigentlich hätten sie durch die Gewohnheit, sich mit der Bibel zu beschäftigen, eine geübte Sinne haben müssen, um zu unterscheiden zwischen Gut und Bösen, um einen klaren Blick dafür zu bekommen. Aber das war nicht, sie brauchten noch Milch, wie es der Schreiber des Hebräerbriefes am Ende von Kapitel 5 sagt. Und genau um diese durch Gewohnheit geübten Sinne geht es hier beim Lesen und Hören auf das Wort Gottes, sodass wir die Sensibilität für das Wichtigste bekommen, für das Entscheidende im Leben. Wie häufig sagen wir heute mit einem Ton der Entrüstung und Kopfschüttelnd, was ist heute nicht alles möglich auf ethischem, auf moralischem Gebiet, Alles außer Rand und Band. Ähnlich wie damals in der Richterzeit sehr viel möglich war. Aber ihr Lieben, wenn wir von dem Hintergrund der Richterzeit dieses Buch Ruth lesen, dann können wir mit den gleichen Worten, aber in einem frohen, auch in einem verwundernden Ton sagen, was ist heute nicht alles möglich. Ich kann in einer Welt, in der kein Mensch mehr weiß, was Ehe ist, eine Ehe vor Gott führen. Das ist möglich. Ich kann in einer Welt, die nichts mehr von Gott wissen will, trotzdem Zeugnis davon ablegen, dass Gott regiert. Das ist nicht heute noch immer alles möglich. Welche guten, welche konstruktiven, welche herzerwärmenden Gedanken kommen dann auf? Hier in diesem Abschnitt, und damit komme ich zu Punkt 2, die Wichtigkeit der öffentlichen Ordnungen, hier in diesem Abschnitt sehen wir, dass und wie Boas den Plan der Naemi aufgriff. Er machte ihn sich zu eigen und er führte ihn in seiner geistlichen Fantasie. darf ich einmal sagen, in seiner geistlichen Kreativität dann aus. Zum Beispiel ging er mit diesem anderen möglichen Löser in einer sehr taktvollen Weise um. Wir können ja die Frage stellen, war das Beachten des ersten Lösers nicht dumm? Nicht wahr? Dieser Mann hatte selbst keinerlei Initiative ergriffen, Was war von so jemandem doch zu erwarten? Am besten ihn links liegen lassen, ihn irgendwie ignorieren oder ausstechen. Gehe ich in meiner Auslegung zu weit, wenn ich sage, dass Boas selbst bereits zuvor ein Auge auf die Ruth geworfen hatte? Immerhin wurde ja schon deutlich, dass Boas von dieser Ruth irgendwie beeindruckt war. Ich erinnere an die Worte des Boas an Ruth auf dem Feld. Mir ist umständlich mitgeteilt worden, alles was du für deine Schwiegermutter getan hast nach dem Tod deines Mannes. Boas hatte also schon was registriert. Auch wenn er sagt, es ist ihm umständlich mitgeteilt worden. Ich denke nicht, dass wir im Blick auf Boas den Begriff des Verliebtseins verwenden sollten. Und auch nicht den ja ziemlich taktlosen, primitiven Begriff Boas Stand auf der Ruth. Aber irgendwie beeindruckt, ihr Lieben, fasziniert schien er schon von dieser Ruth gewesen zu sein. Was für eine Frau. Und dann erklärte Boaz der Ruth bereits in jeder Nacht, es ist noch ein anderer Löser da, der näher verwandt ist als ich. Mal ehrlich, schütteln wir da nicht angesichts dieser Aussage den Kopf? Boaz, wie kannst du nur so blöd sein? Warum so formal? Warum so umständlich? Dann schnapp sie dir doch. Aber ihr lieben Boaz ließ sich von den Normen Gottes nicht abbringen. Er handelte korrekt, gemäß dem Gerecht Gottes. Er schaltete den ersten Löser nicht aus, sondern ein. Er ging auf ihn zu, dort im Tor, einem Stadttor. Und er riskierte damit, dass die Hochzeit ohne ihn als Bräutigam stattfinden könnte. Man stelle sich einmal vor, wenn dieser unbekannte Mann nicht nur Ja gesagt hätte im Blick auf die Lösung des Ackers, sondern auch im Blick auf die Eheschließung. Würden wir das nicht als eine Katastrophe empfinden? Es ist ein anderer Löser da, näher als ich, so wusste Boas gleich in Kapitel 3, Vers 12, als er mit Ruth auf der Tenne dort ins Gespräch kam. Aber genau das ist das Charakteristische für biblische Frömmigkeit. Diese Achtung, dieser Respekt vor den Ordnungen, vor dem Recht Gottes. Selbst, wenn es mir schwerfällt. Und selbst, wenn ich dabei den Kürzeren ziehen sollte. Selbst dann. Naemi hatte vorausgesagt, der Mann wird nicht ruhen, bevor er die Sache zu einem Ende gebracht hatte. Hier scheint es nun so, jemals hat es den Anschein, dass Boas ohne eigene Ambitionen ans Werk geht, aber das stimmt nicht. Dennoch ist Boas jemand, der diese Aufgabe übernimmt, aber so, und das ist wichtig, dass es zuerst um Gott geht, um sein Recht, um seine Gebote und damit dann auch um den nächsten. Ja, und wenn der andere nun eingelenkt hätte, dann hätte Boas ganz gewiss geschluckt. Vielleicht noch mehr. Aber er hätte dann doch bei den anderen Zeugen gestanden, dort im Stadttor, also dort, wo in jener Zeit die rechtlichen Dinge des Gemeinwesens geregelt wurden. Boas hätte den Ablauf der gesamten Hochzeit begrüßt. Er hätte das Paar beglückwünscht, gesegnet. Denn Boas war davon überzeugt, dass die Gesetze des Herrn Ordnungen sind und gute Ordnungen sind. Ordnungen, die zum Leben gegeben sind. Die Lösepflicht war für Boas Teil der heiligen göttlichen Rechtsordnung, sodass er dieses Recht seinem Nächsten nicht nehmen wollte. Und auf diese Weise kommt Respekt im Blick auf die Ordnungen Gottes zum Ausdruck. Und damit auch gleichzeitig Respekt für die Menschen, die in dieser Ordnung ebenfalls leben, also gegenüber meinem Nächsten. Boas schiebt diesen Verwandten nicht einfach zur Seite. Was für eine freundliche, Eine durch und durch menschliche Verhaltensweise zeigt Boas doch im Umgang mit dem ersten Löser. Im Psalm 19 lesen wir, wir hatten es vorhin gesungen, dass das Gebot Gottes gut ist und dass darin großer Lohn liegt. Ja, wo wäre denn der Lohn geblieben von Boas, wenn der erste, der nähere Verwandte gesagt hätte, ja, Ich heirate sie auch. Wo wäre denn der Lohn geblieben? Nun, dann hätte er ein gutes Gewissen gehabt. Er wäre auf seinem Lebensweg dann in dem Wissen weitergegangen, dass er bisher und auch in diesem Punkt ganz in den Linien des Weges Gottes, der Ordnungen Gottes gegangen war. Gottes, der unser Leben führt und der es so führt im Glauben, dass es uns zum Besten diente. Auch das ist Lohn, ihr Lieben. Und Lohn vielleicht gerade in einer Zeit, in der uns so viele Menschen begegnen, die so neurotisch geworden sind, weil sie sich bei der Jagd nach dem großen Lebensglück und ihrer Selbstoptimierung so abhetzen, so abrackern und so furchtbar selbst immer wieder unter Druck setzen und am Schluss doch nur Seifenblasen haben. Ich hoffe, Sie verstehen. Es geht mir hier nicht darum, als ob auch wir solche Ordnungen wie Lösung des Eigentums von Verwandten oder die Schwagerehe einführen sollten. Aber wenn wir diese Aussagen auf unsere Zeit einmal übertragen wollen, dann vielleicht folgendermaßen. Da gucken sich, da vergucken sich zwei Menschen ineinander. Aber beide oder einer von den beiden ist bereits verheiratet. Vielleicht steht man dann in der Gefahr, die Institution, die Ordnung der Ehe wegzuschieben mit dem Argument, ach, es geht doch jetzt um die große Liebe. Man meint plötzlich festzustellen, dass die Ehe doch nur ein Gefängnis ist. Und dann zieht man die Schlussfolgerung. Wir trennen uns einfach. Wir haben uns sowieso auseinandergelebt. Wir passen nicht mehr so zusammen. Aber dagegen steht die Aussage des Wortes Gottes, dass die Ehe eine Einrichtung Gottes ist. Sie ist nicht dazu da, das Leben zu knebeln, sondern sie ist eine Ordnung zum Leben. Natürlich können wir jetzt einwenden, Mensch, wer glaubt das heute noch? Hör doch auf. Immerhin hat Boaz es geglaubt und das in der Richterzeit. Die eigene Ehe ernst zu nehmen und die Ehe auch des anderen und also auch Nein zu sagen, zum Einbrechen in die Ehe eines anderen, sei es aus Leidenschaft, sei es, weil man den anderen oder die andere sympathisch findet, Das ist übrigens ein wesentlicher Aspekt der Heiligung. Wir können es jetzt nicht lesen, aber ich weise hin auf 1. Thessalonicher 4, auf die ersten 10 Verse. Boas, der ist uns ja nicht deswegen so fremd hier, weil wir heutzutage nicht mehr die Lösung des Ackers oder die Schwager-Ehe kennen, sondern er ist es deswegen, weil er überhaupt noch nach den Ordnungen Gottes fragt. weil er Gott ernst nimmt in seinen Geboten. Hier ist ein Mann, der sich nicht einfach über die Gebote Gottes hinwegsetzt, weil es ihm gerade danach zumute ist und weil es ihm gerade opportun erscheint. Nein, Boaz trickste den anderen nicht aus. Er manipulierte ihn auch nicht. Es ist uns ja sicher beim Lesen aufgefallen, dass Boas dem näheren Verwandten nicht mit einem Schlag alles offenlegte. Vielmehr verkündete Boas zunächst lediglich einen Teil seines Plans. Zunächst brachte er das Thema der Lösung des Ackerbodens zur Sprache. Die Verse 1 bis 4. Erst im Anschluss daran kam er auf das Delikate zu sprechen, auf die Ehe mit Ruth. Wie gesagt, ich halte dieses Vorgehen nicht für manipulativ, sondern für taktvoll, meinetwegen sagen wir, geschickt. Aber besser gefällt mir hier taktvoll. Boas wollte zunächst eine anfängliche Zustimmung, um überhaupt erst einmal ins Gespräch zu kommen. Er wollte den anderen nicht sofort überfallen, sondern erst einmal die Lage checken, wie wir heute zu sagen pflegen. Aber zunächst noch ein Wort über diesen ersten Löser. Er bleibt ja merkwürdig namenlos. Vers 1, komm setze dich her, du so und so. Duda. Eigentlich hätte hier auch ein Name stehen können. Warum fehlt er? Ich glaube nicht, dass das aus Verachtung gegenüber diesen Menschen geschah, sondern wohl eher, um diesen Mann zu schonen. Aber noch einmal, es steht nicht da. Wir wissen es nicht. Und doch möchte ich jetzt einmal für einen Augenblick diesen Mann in den Vordergrund rücken. Denn vielfach werden solche Figuren wie dieser Namenlose zum Beispiel auch in Bibelstunden so beäugt, dass man an ihnen kein gutes Haar lässt. Ich will es mal so formulieren. Hier wird uns ein Mann geschildert, der sich so verhält, wie es die meisten Menschen von uns im Blick auf ihre Zukunft tun, nämlich ängstlich. Er ist bang. das konsequenter Gehorsam gegenüber Gott, den Boas hier vorschlägt, in Geld kosten konnte. Er sagte selbst, Vers 6, ich kann für mich nicht lösen, denn dann würde ich mein eigenes Erbe zugrunde richten. Die Angst vor dem Risiko, nur den Acker zu lösen, Ohne Ruth zu heiraten, dazu war er bereit. Mehr noch, wenn die Familie ausgestorben sein wird, dann würde der Acker ihm und seinem Geschlecht zufallen. Aber Ruth zu heiraten, einen Sohn mit ihr zu bekommen, der dann der Erbe dieses Ackers wäre, das würde heißen, dass er Geld und dann auch irgendwann den Acker wieder verliert. Dieser Mann rechnete, ihr Lieben. Dieser Mann kalkulierte. Dieser Mann dachte ökonomisch. Er ist in seinen Denkstrukturen redlich. Und ich behaupte mal, dieses Handeln blamiert ihn nicht sonderlich vor uns, denn in diesem Verhalten entspricht er dem Durchschnitt von uns Menschen. Schließlich muss jeder sehen, wo er bleibt, zu denken. Und so reagieren wir. Was springt für mich dabei heraus? Ein solches Denken gibt es auch in der Gemeinde. Gehorsam ist gut. Mitarbeit ist gut, aber sie darf nicht zu viel kosten. Wer versteht von uns eigentlich noch den Ausspruch, der einmal über Jesus gesagt worden ist? Der Eifer um dein Haus hat mich verzerrt. Johannes 2. Hier war ein Durchschnittsmensch. Und ich sage ihm einmal, ich würde ihm vielleicht sagen, du denk mal über das Buch, über ein Wort aus dem Buch der Sprüche nach. Da sagt der Herr einmal, wer sich über den Armen erbarmt, meinetwegen mit materieller Hilfe, der leid dem Herrn, der leid Gott, Und der wird ihm seine Wohltat vergelten. Da ist es wieder. Der große Lohn, der dem verheißen ist, der weg gibt. Man bekommt die eigene Hilfeleistung doppelt und dreifach zurückerstattet. Wie auch immer das konkret aussieht. Aber Gott lässt sich insofern nichts schenken. Kurzum, an diesem namenlosen Verwandten im Buchhut können wir lernen, dass Männer wie Boas eine Seltenheit sind, auch in der Gemeinde Gottes. In der Regel, so im Durchschnitt, begegnen uns in der Gemeinde genau die gleichen Argumente, wie dieser Mann sie hervorbrachte. Ich bin so ängstlich. Ja, mache ich, aber später. Such erstmal jemand anderen. Es herrschen Vorbehalte, Zögern, Ängstlichkeit. Man will sich ja natürlich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Im Sinn von, ich kann nicht lösen, damit ich mein Erbteil nicht verderbe. Und im Kontrast dazu wird uns so hervorragend deutlich, von welchem geistlichen Format, so will ich es einmal nennen, die Einstellungen der Hauptpersonen dieses Buches bestimmt sind. Naemi, Ruth und Boaz. Die geistliche Größe dieser Menschen, wenn wir sie vergleichen, ja, ich sag mal, mit diesem mittelmäßigen, dann verstehen wir, wir werden das in der letzten Predigt über das Buch Ruth, so Gott will, hören. dann merken wir auch, wie diese mickrige, poplige Familiengeschichte, warum steht die eigentlich in der Bibel, aufbricht und weit über die Grenzen von Bethlehem hinaus Richtung Christus führt. Denn der Sohn, der dann geboren wird, ist ja ein Vorfahre von David und damit auch ein Vorfahre des großen Sohnes von David. Und nun geht es bei dem Bericht über diese Rechtsverhandlung dort in den Toren Bethlehems nicht nur um die Verbindung zwischen Mann und Frau, dass dies in der Öffentlichkeit geschlossen wird, sondern es geht auch um den Segen Gottes. Damit bin ich bei meinem dritten Punkt, die Unverzichtbarkeit des Segens Gottes in der Öffentlichkeit. Wenn wir ganz kurz, ich weiß nicht, ob Ihnen das alles bekannt ist, wenn wir ganz kurz einen Blick auf das Ende des Buches Ruth werfen, dann erfahren wir dort, dass das Kind, das aus der Ehe von Boaz und Ruth hervorgegangen ist, ein direkter Vorfahre des Königs David wurde. Das wird auch deutlich an dem Geschlechtsregister. König David? Er hatte also eine moabitische Vorfahren? Darüber müsste eigentlich jeder Israelit stolpern. Und zwar nicht deswegen, weil ein Israelit Grund hätte, um von oben herab auf solche Menschen, Ausländer, zu blicken. Nein, keineswegs. sondern deswegen, wir lasen es vorhin im fünften Buch Mose, weil Gott befohlen hatte, dass ein Moabit selbst im zehnten Geschlecht nicht in die Gemeinde des Herrn kommen darf. So jemand? Vorfahre von David? Das hätte eigentlich zur Entrüstung führen müssen bei Israeliten. Aber ihr Lieben, in dieser Bestimmung aus dem fünften Buch Mose ging es nicht gegen das Moabitische als solches. Wenn es darum gegangen wäre, dann könnte man mit gleichem Recht sagen, dass kein Israelit in die Gemeinde des Herrn kommen darf und auch kein Deutscher und so weiter. Nein, diese Bestimmung aus dem fünften Buch Mose tadelt die Einstellung der Moabiter. Es war ihre Einstellung, die sie gegen das Volk Gottes eingenommen hatten. Ihre Haltung gegenüber dem Volk Gottes beim Einzug des Volkes Israel in das Land Kanaan. Das war gekennzeichnet von Ablehnung, Verachtung und Hass. Wir hatten es gelesen. Sie kamen dem Volk Gottes nicht mit Brot und Wasser entgegen. Und dann noch etwas anderes. Sie holten Biliam. Sie verpflichteten ihn, um das Volk Israel zu verfluchen. Und es ist gut hier zu lesen, dass die Ruth, diese Moabitin aus einem anderen Holz geschnitzt war, als ihre hasserfüllten Vorfahren. Übrigens, wenn wir auch einmal lesen in dem Geschlechtsregister, in Matthäus 1, also dem Geschlechtsregister, das mit Abraham anfing, fällt auf, dass Ruth gerade an elfter Stelle steht in dem Geschlechtsregister. Und da Ruth, die Moabitin, nun in eine ordentliche Ehe mit Boaz Trat, wurde sie dann auch die Ur-Ur-Mutter von David. Und diese Eheschließung, ihr Lieben, sie geschah nicht heimlich, sondern öffentlich. Boaz scheute die Öffentlichkeit nicht. Seine Eheschließung mit Ruth, der Moabitin, vollzog sich unter Zeugen. Und das gilt bis zum heutigen Tag. Vielleicht sollte ich sagen, gerade heute ist es unverzichtbar, dass so persönliche Dinge wie eine Ehe öffentlich geschehen. Das Wählen, oder soll ich besser sagen, das Finden einer Frau, denn es ist ja zunächst gar nicht etwas Aktives, sondern eine sehr persönliche Angelegenheit, aber diese persönliche Entscheidung darf nicht im Verborgenen, im Privaten verharren. Darum die Eheschließung. in der die persönliche Entscheidung an die Öffentlichkeit tritt. Bei einer Eheschließung bezeugen die beiden nicht nur, das ist meine Frau oder das ist mein Mann, sondern sie bekennen auch, dass die beiden ihren gemeinsamen Weg nicht ohne Gott gehen wollen und sie bezeugen auch, dass sie es nicht können. Gott ist der Zeuge des Bundes, so heißt es einmal im Propheten Malachi, im Blick auf den Ehebund gesagt. Im alttestamentlichen Israel war das politisch-rechtliche und das religiöse noch sehr eng miteinander verwoben. Das juristische war vom religiösen durchzogen und das religiöse wusste sich durch ausgetragen vom rechtlichen. Und übrigens, das war auch jahrhundertelang in unserer Kultur der Fall. Erst seit der französischen Revolution und dann den anschließenden napoleonischen Kriegen hat sich dies hier in Europa verändert, sodass in unserer Zivilisation das politisch-rechtliche und das religiöse unterschieden und vielfach auch geschieden werden. Immer mehr jetzt in unserer Kultur. Ihnen ist vermutlich bekannt, dass ich davon überzeugt bin und dafür auch einstehe, dass das Eigentliche bei einer Eheschließung nicht auf dem Standesamt geschieht, sondern im Raum der Gemeinde. Die sogenannte Ziviltrauung, sie wurde von Bismarck eingeführt als Angriff auf das Christentum. Und was sehen wir heute? Homosexuelle werden da genauso getraut wie Mann und Frau. Deswegen werden Christen nicht das Standesamt meiden. Der Staat hat aus steuerrechtlichen und auch erbrechtlichen Gründen einen Anspruch darauf, um den Familienstand der beiden zu erfahren und auch zu registrieren. Aber eben mehr als registrieren auch nicht. Der unverzichtbare Segen Gottes ist meines Erachtens nicht mehr möglich zu bekommen in einem deutschen Standesamt, in dem auch inzwischen homosexuelle Paare getraut werden. Und was weiß ich, wenn irgendjemand mal auf den Gedanken kommt, dass man sich mit seinem Dackel verheiraten will, dann vielleicht auch dort. Den unverzichtbaren Segen Gottes für eine Ehe sodass die Ehe im Herrn geschlossen wird, wie es Paulus in 1. Gründer 7, Vers 39 sagt. Das erfolgt in der Gemeinde. Und deswegen pflege ich bei kirchlichen Trauungen, die Frau mit ihrem Mädchennamen anzusprechen, wenn sie gefragt wird, ob sie den Mann an ihrer Seite heiraten will. Das ist kein Versprecher, sondern das ist durchaus auch zu verstehen als Protest gegen die Ziviltrauung. Denn die Ehe war vor dem Staat da. Sie ist aus dem Paradies gekommen. Und der Staat darf sich nicht dieser Institution bemächtigen oder bestimmen, was eine Ehe ist und was nicht. Das steht ihm nicht zu. Bitte achten wir darauf, dass die bei der Eheschließung von Boas und Ruth anwesenden Zeugen davon überzeugt sind, dass sie es glauben, dass das Beschreiten dieses Eheweges ohne den Segen Gottes nicht trägt, nicht zum Ziel führt. Ich lese noch mal Vers 11 und 12. Da sprach das ganze Volk, das im Stadttor stand, und die Ältesten, wir sind Zeugen. Der Herr mache die Frau, die in dein Haus kommt, wie Rahel und Lea, die beide das Haus Israel gebaut haben. Werde mächtig in Ephrathah und mache dir einen Namen in Bethlehem. Und dein Haus werde wie das Haus des Peeres, den die Tarma dem Juda gebar, durch den Samen, den dir der Herr von dieser jungen Frau geben wird." Auf diesen Segen Gottes wollten Boas und Ruth nicht verzichten. Und, ihr Lieben, wir tun gut daran, wenn auch wir darauf nicht verzichten. Deswegen freue ich mich, dass am kommenden Samstag zwei von uns ihre Ehe schließen wollen und zwar vor Gott in einem Gottesdienst. Wir wollen uns alle darüber freuen und wir wollen sie segnen und wir wollen auch den Segen Gottes für diese beiden erfliehen. Amen.
Der Bund Gottes in der Öffentlichkeit
Series Ruth
Sermon ID | 122222111102204 |
Duration | 56:15 |
Date | |
Category | Sunday Service |
Bible Text | Ruth 4:1-12 |
Language | German |
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